Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
seine Punkte doppelt gerechnet werden. Kannst du dir vorstellen weshalb?«
Ich musste kurz überlegen. »Weil wir uns dann in die Augen gesehen haben?«
Santiago lächelte. »Genau. Wenn es ihm auffällt, ist das gleichbedeutend damit, dass sich eure Blicke getroffen haben! Und das dulde ich schon gar nicht.«
Ich nickte.
»Wir werden immer zwei Tage zusammenkommen lassen. Jeden zweiten Abend bekommst du deine Strafe.«
»Okay.«
»Wo stehen wir bis jetzt?«, fragte er Amistad.
»Vier.«
Dann sah er zu Cheyenne.
»Zwei.« Im selben Moment drehte Cheyenne seinen Kopf in meine Richtung und korrigierte sich auf »Drei.«
Sofort sah ich von ihm weg und fuhr mir durch die Haare. Wenn Cheyenne zwischen Amistad und Santiago saß, wie sollte ich zwischen den beiden hin und her sehen, ohne ihn dabei mit meinen Blicken zu streifen?
»Dann wären wir jetzt bei zehn!«, hielt Santiago fest.
»Ich ... ich wusste doch bis gerade eben noch gar nichts davon«, versuchte ich mich zu rechtfertigen.
Santiago lächelte süffisant. »Ich mache die Regeln. Und ich habe nie behauptet, gerecht zu sein.«
Ich seufzte und hielt meinen Mund. Jeder Widerspruch hätte es vermutlich nur noch schlimmer gemacht.
»Ach ja, eines noch ...«, ergänzte Santiago. »Eine ausgedehnte, vorsätzliche Bewunderung zählt zwanzig Punkte.«
Ich nickte phlegmatisch, ohne ihn anzusehen.
»Gut ... dann lasst uns jetzt frühstücken!«, beendete er die Diskussion.
Ich nahm mir ganz fest vor, Cheyenne nie wieder anzusehen.
***
Der restliche Tag verlief einigermaßen ruhig. Ich erhielt von Santiago die Erlaubnis, meine Schuhe für zwei Stunden täglich auszuziehen, so wie alle anderen Mädchen, und ich durfte mit Jana im Fitnessraum trainieren. Sie nutzte hauptsächlich das Laufband, war aber auch auf den Kraftgeräten sehr geschickt und kaum auf meine Hilfe angewiesen. Später trafen wir uns auf der Dachterrasse mit Natalie, Alice und Damian zum Schwimmen. Es gab ein kleines Büffet an der Bar, alkoholfreie Cocktails und lateinamerikanische Musik, die nach meinen drei Tagen im Verlies fast Urlaubsstimmung in mir entfachte. Erst am späten Abend, als es bereits dunkel war, gesellten sich die anderen Männer zu uns auf die Terrasse. Sie bedienten sich am Büffet und machten es sich in den Lounge-Liegen am Pool gemütlich. Ich spürte richtig, wie ich mich innerlich versteifte, denn unter ihnen war auch Cheyenne. Ich hasste ihn dafür, dass er mich daran hinderte, Santiago anzusehen, wie es mir beliebte, denn er hielt sich ständig in Santiagos Nähe auf und jeder längere Blick wäre mir zu riskant gewesen. Dann erinnerte ich mich wieder daran, mit welcher Einschränkung Jana zu leben hatte ... und das brachte mich zurück auf den Boden. Trotzdem war ich fast erleichtert, als Damian uns aufforderte, die Terrasse zu verlassen. Ich genoss eine angenehm warme Dusche mit Jana und kuschelte mich anschließend mit ihr gemeinsam in unser großes Bett.
»Willst du ... bitte, versteh das nicht falsch, aber ... willst du fernsehen?«, fragte ich sie zögerlich.
Jana lachte. »Ja, kein Problem, können wir gern machen.«
Wie ein riesiges Bild prangte der Flachbildschirm an der weißen Wand direkt gegenüber von unserem Bett. Jana hatte die Fernbedienung und wir einigten uns auf eine Dokumentation über Indien.
»Zahira?« Unerwartet griff sie nach meiner Hand.
»Ja?«
»Gehst du morgen mit mir laufen?«
»Wo? ... Draußen?«
»Ja ... ich würde es so gern versuchen ... Ich weiß, man kann sich beim Laufen schlecht an der Hand halten, aber vielleicht genügt es, wenn ich deine Schritte neben mir höre. Ich hab’s noch nie probiert.«
»Dann versuchen wir’s morgen ... versprochen!«
Sie lächelte zufrieden.
Irgendwann machten wir den Fernseher aus und beschlossen zu schlafen. Auf dem Flur waren noch Geräusche zu hören.
»Denkst du, es kommt noch jemand zu uns?«, flüsterte ich.
»Schwer zu sagen ...«
»Wie oft schläft Santiago bei dir?«
»Ich weiß nicht ... Aber oft! Im Schnitt bestimmt jede zweite Nacht.«
Ich lächelte innerlich. Da hatte ich doch mit Jana einen echten Glücksgriff gemacht. So oft hatte er früher nie bei mir geschlafen. Er würde mich doch hoffentlich nicht wegschicken, wenn er bei Jana schlafen wollte ...
»War Cheyenne auch schon bei dir?«, fragte ich sie leise.
»Ja.«
Plötzlich hörten wir ein Geräusch, ein Lichtschein fiel in unser Zimmer und wir waren beide ruhig. Ich drehte mich um und sah
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