Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
und sofort liefen wieder die Tränen. Ich schluchzte herzzerreißend.
Er presste seine Lippen aufeinander und streichelte über das Nass an meinen Wangen. Dann nahm er meine Hand in seine und wollte sie offenbar liebevoll an sein Gesicht führen, jedoch, noch bevor ich den Kontakt spüren konnte, entriss ich sie ihm. Erschrocken schnappte ich nach Luft und sah ihn panisch an.
Fassungslos schüttelte er den Kopf. »Ich bin nicht er!«, erinnerte er mich und wurde dabei etwas lauter.
Und seine Reaktion veranlasste mich, ihn unentschuldbar zu verletzten. »Ich weiß! ... Denn er ist viel mehr!«
Ronan wandte seinen Blick von mir ab und ich wusste, dass ich ihn schlimmer nicht hätte treffen können. »Es tut mir leid«, entschuldigte ich mich umgehend, aber damit konnte ich nichts mehr reparieren. Er sah mich kurz an, dann schob er mich von sich, stand auf und verließ mein Zimmer.
Ich heulte. Und ich machte mir Vorwürfe, denn ich wusste ja selbst, dass es nicht stimmte, was ich gesagt hatte. Nicht Santiago war mehr ... Ronan war es. Er war liebevoll und zärtlich. Ausnahmslos. Er war mir auf selber Augenhöhe begegnet ... mit Achtung und Respekt ... aber ich konnte damit nicht umgehen. Bei Ronan gab es keine Machtspiele, er wollte mich gleichwertig und würdevoll behandeln, selbst, wenn es dabei vielleicht nur um eine Nacht gegangen wäre. Es schmerzte unendlich, zu erkennen, dass ich jemanden wie ihn nicht zu schätzen wusste und tief in meinem Innersten nicht angemessen für ihn empfinden konnte.
Das Foto
Heute war mein letzter Tag auf Aruba. Ronan. Ich durfte ihn nicht so zurücklassen. Er hatte es verdient, zu wissen, wie sehr mich mein schlechtes Gewissen plagte, dass ich gestern nicht ganz bei Sinnen und heute hingegen einsichtig war. Ich wollte vor meiner Abreise unbedingt noch einmal das Gespräch mit ihm suchen.
Mit meiner Agentur traf ich mich nach dem Frühstück am Strand. Für Chiara und mich gab es keine Arbeit mehr, nur noch von Joleen sollten Unterwasser-Aufnahmen gemacht werden. Dazu fuhren wir alle gemeinsam mit einem Boot raus an ein Korallenriff und ich fand es eine willkommene Abwechslung, diesmal nur zuzusehen. Genau wie Chiara trug ich über meinem Bikini eine weiße lange Hose und ein T-Shirt, da wir beide nicht wussten, wie lange wir der Sonne ausgesetzt sein würden. Joleen war der glanzvolle Mittelpunkt des Tages. Wider Erwarten wurde sie nicht in Bikinis geshootet, sondern in langen wallenden Kleidern, die sie fast zur Verzweiflung brachten, denn allein schon das Schwimmen fiel ihr damit schwer. Gerry hatte eine professionelle Tauchausrüstung an und konnte dadurch ohne Probleme länger unter Wasser bleiben. Chiara und ich standen an der Reling und beobachteten Joleens Einsatz. Jedes Kleid erforderte mehrere atemraubende Tauchgänge, zwischendurch erholte sie sich immer wieder an einem Rettungsring, bevor sie an Bord kam, um sich umzuziehen, neu geschminkt oder gestylt wurde.
Wieder einmal fand ich es richtig schade, dass ich mich mit Chiara nicht unterhalten konnte, während sie neben mir stand und genauso fasziniert wie ich das Geschehen beobachtete. Nach dem dritten Durchgang war ich dann schon etwas gelangweilt von der ewig gleichen Abfolge und meine Blicke schweiften zu einem Kreuzfahrtschiff, das ich winzig klein am Horizont ausgemacht hatte, als plötzlich Chiara vorsichtig nach meiner Hand griff. Ich sah sie an ... und sie lächelte ... wie immer. Im selben Moment fiel mir ein, was Gerry erzählt hatte, und ich war etwas verunsichert, was ich von ihrer Geste jetzt halten sollte ... bis sich dann tatsächlich ihre Lippen öffneten, und sie im Begriff war, mir etwas zu sagen. »Spiels du ’eute mit mir?«
Ich musste lächeln, vermutlich aus Verlegenheit. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie sich ausgezogen hatte und nur noch ein cognac-farbiger Bikini ihre zierliche Figur schmückte. Aber ihr Satz war noch nicht zu Ende. »... vor die Kamera«, ergänzte sie und hielt sich nun auch mit ihrer zweiten Hand an meiner fest. Sie wirkte so schüchtern und unschuldig, umso mehr überraschten mich ihre zweideutigen Worte und ich fragte mich auch, woher sie plötzlich meine Sprache konnte. Dann wurde mir klar, dass sie mich etwas gefragt hatte und ich ihr vielleicht antworten sollte. Sie war wirklich bildhübsch, überhaupt wenn sie lächelte – so, wie jetzt – und die Meeresbrise ihre langen blonden Haare verwehte. Wieder erinnerte sie mich an Jana und beim Gedanken an Jana
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