Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
waren noch Gäste auf dem Hotelgelände unterwegs und Ronan berührte mich kaum, während wir die verzweigten Wege entlangspazierten, vorbei am Pool, Richtung Strand. Obwohl ich wusste, dass es nur der Strand war, kam es mir vor, wie ein elend langer Weg in sein Schlafzimmer und meine Begierde wuchs mit jedem Schritt. Ich malte mir aus, mit ihm barfuß durch den warmen Sand zu laufen ... ich wollte vor ihm niederknien, in den Sand fallen und mich vor ihm auf dem Boden räkeln, bis er nicht mehr widerstehen konnte und sich auf mich legen würde. Ich malte mir aus, durch das seichte Wasser zu laufen, ihn mit mir zu ziehen, immer tiefer, er sollte mich untertauchen, mit der Kraft seiner Hände, und wenn sich danach meine Lippen öffneten, um verzweifelt nach Luft zu schnappen, dann sollte er mich küssen. Ich wollte ihn nass sehen ... sehen, wie kristallklare Perlen über sein Gesicht liefen, von seinen Augenbrauen auf seine langen Wimpern tropften, seine Lippen befeuchteten und sich an seinem Hals zu einem schmalen Strom vereinten, der den Weg talwärts suchte. Ich gierte danach, mit meinen Lippen diesem Gewässer zu folgen, über seine Brust, der feinen Linie seiner Haare entlang, immer tiefer ... das feuchte Nass würde salzig schmecken und ich wünschte mir, dass es nicht das Meer wäre, das seine Haut umnetzte, sondern der Schweiß seiner glühenden Ekstase nach unserem ersten Liebesakt.
»Deine Schuhe ... komm, wir ziehen unsere Schuhe aus«, unterbrach er meine Gedanken. Ronan bückte sich zu meinen Füßen, um mir aus den High Heels zu helfen. Wir standen am Eingang zu einer kleinen Bambushütte und bei einem kurzen Blick hinein sah ich zwei Massage-Liegen, keine Fenster und keine Beleuchtung. Ronan stellte unsere Schuhe ab und schloss von außen die Tür. »Ich will mit dir im Sand laufen«, flüsterte er und zog mich Richtung Meer. Er hatte seine helle Hose bis zu den Knien hochgerollt und jetzt endlich, hier, wo zu dieser Zeit keine Menschenseele mehr unterwegs war, hielt er meine Hand. Das Meer war fast spiegelglatt und nur ganz leise schlichen einzelne Wellen über den flachen weißen Sand in Richtung unserer Füße. »Erzähl mir von dir!«, forderte er mich auf ... mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
Aber ich wollte nicht von mir sprechen. Jetzt, wo doch nur er in meinen Gedanken war. »Was soll ich dir erzählen?«, fragte ich ihn.
»Woher kommst du? Wo lebst du? Wie lebst du? Was machst du, wenn du nicht arbeitest?«
Ich seufzte ... so viele Fragen. »Mein Vater ist Spanier, meine Mutter aus Kolumbien, aber ich lebe in New York.«
Er wartete, ob vielleicht noch etwas kommen würde ... dann hakte er nach. »Allein?«
»Nein, in einer Art Wohngemeinschaft.« Das tat weh ... »Mit zwei Homosexuellen.« Und das war Hochverrat! Mein Herz blutete. Was hatte mich bloß veranlasst, so etwas zu sagen?
Ronan lachte. »Wirklich? Da hast du es sicher lustig ...«
Ich zuckte mit den Schultern und konnte nicht antworten.
»Und was hat dich zu dem Tattoo an deinem Hals bewogen?«
Mit dieser Frage hatte ich wenigstens schon gerechnet. »Ich war mal in einer Sekte ... dort war das so üblich.«
»Was für eine Sekte?«, bohrte er nach.
»Ich will nicht darüber reden.«
Ronan blieb stehen und stellte sich vor mich. »Warum nicht?«
Ich schüttelte den Kopf und spürte schon wieder einen Kloß in meinem Hals. »Ich muss dir doch nicht alles erzählen!«, wurde ich etwas ungehalten.
»Nein. Du musst überhaupt nichts. Du musst auch nicht hier mit mir den Strand entlang laufen.«
Entsetzt sah ich ihn an ... Dann drehte ich mich um und lief zurück Richtung Hütte. Meine Schuhe lagen unter einem der beiden Massagetische, und gerade, als ich die schmalen Riemen um meine Knöchel schließen wollte, unterbrach ein Schatten den einzigen Lichtschein, der durch den Türspalt fiel.
Ich blickte zu ihm auf ... Ronan. Ich wusste, er würde mich nicht so einfach gehen lassen. Sofort hatte ich wieder ein verhaltenes Lächeln im Gesicht. Er kam zu mir, half mir hoch und zog die Tür hinter sich zu. Augenblicklich war es dunkel. Nur zwischen den schmalen Ritzen im Strohdach und die leicht gebogenen Bambusstäbe sickerte etwas Licht hindurch. Ich konnte seine Konturen sehen und ließ mich bereitwillig von seiner Ausstrahlung fesseln. Er drängte mich einen Schritt rückwärts, dann fühlte ich seine warmen Hände an meiner Taille, wie sie höher wanderten ... unter meine Arme ... der Griff wurde
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