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Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Titel: Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Newman
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blind.
    Mir war es eigentlich auch nicht so wichtig, ob ich nun wegen der Suche nach dem geheimnisvollen Ding oder als Beobachter hier war. Allein die Tatsache, dass ich die weltweit erste, längere Zeitreise in die Vergangenheit unternahm, machte mich zu einer glücklichen Frau. Was ich über den Urgroßvater wissen musste, das wusste ich. Er war etwa 1,75 groß, hatte braunes Haar und blaue Augen. Sein auffälligstes Merkmal war ein fehlender Finger. Nachdem er seinen Schatz ordentlich versteckt hatte, war er mit Frau und Kind nach Europa ausgewandert. Die Familie ließ sich in Lyon nieder und er änderte prompt seinen Namen von Tyson zu Tyssot. Sein Enkel, der Zeit seines Lebens die Geschichten über den großartigen Schatz am Lake Maurepas gehört hatte, machte sich rund 35 Jahre nach Tysons Auswanderung auf den Weg nach Louisiana. Seine monatelange Suche blieb am Ende stets ergebnislos. Jahre später gab er die schriftlichen Hinterlassenschaften seines Großvaters weiter an seinen eigenen Sohn. Dieser war niemand anderes als mein Professor Tyssot. Das Schatzsucher-Gen hatte also auch vor ihm nicht haltgemacht.
     
    Nach meinem Einkauf lief ich noch ein bisschen durch das faszinierende New York der Zwanzigerjahre. In der Zukunft war ich bereits ein paar Mal hier gewesen. Irgendwie sah alles gleich aus und doch hatte sich alles verändert.
    Noch stärker als im New York der Gegenwart fielen mir die unzähligen, kleinen Eisenbalkone mit den dazugehörigen Feuerleitern auf. Die Hausseiten waren damit zugepflastert. Auf einigen saßen Menschen und rauchten oder unterhielten sich, auf anderen standen üppige Pflanzen.
    Mir kamen zwei Frauen entgegen und ich bewunderte ihre Hüte. Obwohl sich die Mode zu dieser Zeit relativ schlicht äußerte, gab es hier und da kleine Besonderheiten und tolle Accessoires. Die Damen unterhielten sich, während sie die Straße entlangschlenderten und beide trugen, zu den Schuhen passende, Söckchen zu wadenlangen Kleidern. Darüber einen farblich perfekt abgestimmten Mantel und natürlich die Hüte. Einen der beiden zierte vorne am Hutband eine glitzernde Brosche. Ich musste an meine relativ langweilige Kopfbedeckung denken und fasste mir unwillkürlich an den Kopf. Ob die Mode im Westen wohl ebenso schick und weiblich sein würde? Oder regierten dort doch eher Cowboyhut und Stiefel? Ich konnte es mir kaum vorstellen.
    Nach einer Weile bog ich in Richtung Central Park ab und beschloss, dem Metropolitan Museum of Art einen Besuch abzustatten. Ich hatte diesen Ausflug immer wieder vor mir hergeschoben, weil ständig etwas anderes zu tun war. Meistens hatte Mary mich davon abgehalten. Sie ging lieber etwas trinken oder flanierte mit den Wimpern klimpernd durch die New Yorker Straßen.
    Vor dem Haupteingang hielt ich inne und betrachtete das Gebäude. Es war verrückt. Ich erinnerte mich, dass ich 2004 an eben dieser Stelle gestanden hatte, um begeistert zuzusehen, wie die vielen Arbeiter die Fassade vom Schmutz der letzten Jahrzehnte befreiten und das Museum in neuem Glanz erstrahlte. Und nun befand sich hier vor mir ein Gebäude, welches erst vor knapp acht Jahren fertiggestellt worden war. Und nicht nur das. Es fehlte etwas. Ich umrundete die Anlage ein Stück und musste feststellen, dass das Museum in der Zukunft vergrößert worden war. Ein seltsames Gefühl. Ich verweilte noch ein wenig und ging dann hinein.
    Gerade gab es eine Ausstellung zum Thema: impressionistische und post-impressionistische Malerei. Also konnte ich mich auf Monet, Degas und Co. freuen. Ich wanderte langsam zwischen den einzelnen Exponaten umher und versuchte mich auf die Warm-Kalt-Kontrastierung der Farbe zu konzentrieren. Doch irgendwie gelang es mir nicht so recht. Unwillkürlich führte Gustave Caillebottes "Straße in Paris an einem regnerischen Tag" meine Gedanken nach Frankreich und damit an den Ausgangspunkt meiner Reise. Schon musste ich an das Ziel eben dieser denken und vorbei war es mit der Konzentration.
    Ohne, dass ich es bemerkt hatte, war ich beobachtet worden. Ein Mann, er war von normaler Statur und Größe, bewegte sich auf mich zu. Offenbar hatte er mir bereits eine ganze Weile zugesehen, denn als er neben mir stehen blieb, sagte er: »Also entweder lieben Sie Caillebotte oder Sie verstehen ihn nicht.« Sein Blick war auf das Gemälde gerichtet, so konnte ich nicht erkennen, ob er es neckisch oder ernst gemeint hatte.
    »Ich, ähm … Ich verstehe nicht allzu viel vom Impressionismus«, log

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