Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
so viel Aufwand verstecken? Ich konnte nur hoffen, dass es keine Enttäuschung werden würde.
Ich schwamm ein paar Züge und versuchte, der immer stärker werdenden Strömung standzuhalten, als ich zu spät entdeckte, dass Professor Tyssot das Seil nicht mehr in seinen Händen hielt. Es war nicht einmal mehr zu sehen. Offenbar hatte er es losgelassen und nun war es untergegangen. Verflucht! Was sollte das? Ich sah zum Ufer und mir stockte der gerade so dringend benötigte Atem. Ein anderer Mann hatte sich zu Tyssot gesellt. War Tyson zurückgekommen? Hatte er uns entdeckt und traf in diesem Augenblick von Angesicht zu Angesicht auf seinen Nachfahren? Undenkbar! Ich schaute genauer hin und musste mich konzentrieren, um dabei das Schwimmen nicht zu vergessen.
Zunächst erleichtert stellte ich fest, dass der andere Mann nicht Tyson war. Er hatte andere Sachen an und auch seine Körperhaltung war ganz anders als die von Tyson. Nachdem ich ihn einige Tage auf Schritt und Tritt verfolgt hatte, würde ich Tyson immer und überall erkennen. Dieser Mann war jemand anderes. In diesem Augenblick erkannte ich schockiert, dass mir Körperhaltung und Gestik dennoch äußerst bekannt vorkamen. Tief aus den Winkeln meines Gehirns drang ein Name in mein Bewusstsein, noch bevor ich ihn tatsächlich erkannt hatte.
Viktor! Da war Viktor! Er stand seitlich zu mir, direkt neben Professor Tyssot, welcher mit allen Mitteln versuchte, Viktors Aufmerksamkeit vollkommen auf sich zu lenken, damit er dem Fluss, und damit mir, den Rücken zukehrte. Zum Teil war dieses Unterfangen mit Erfolg gekrönt. Bisher hatte Viktor mich scheinbar noch nicht bemerkt. Was machte er hier? Wieso begannen plötzlich alle, in die Vergangenheit zu reisen? Hatte sein Vater ihn geschickt? Ich war ratlos. Was sollte ich nun tun? Offenbar wollte Tyssot nicht, dass Viktor mich und unseren Brummkreisel sah. Ich musste mir also etwas überlegen, und zwar schleunigst. Mir taten bereits alle Muskeln weh und das Wasser fühlte sich nun noch viel kälter als am Anfang an. Ich beschloss, ein Stück flussaufwärts zu schwimmen, um etwas Abstand zwischen die beiden und mich zu bringen.
Zunächst erschien mir mein Plan durchaus sinnvoll, doch schon nach ein paar Schwimmzügen musste ich frustriert feststellen, dass die Strömung mich inzwischen vollends erwischt hatte. Ich trieb hilflos den Fluss hinauf und konnte weder Richtung noch Geschwindigkeit beeinflussen. Ich freundete mich gerade mit der Tatsache an, am Ende im See zu landen, als vor mir plötzlich ein weiterer großer Felsen mitten im Wasser auftauchte. Er sah fast so aus wie Tysons Versteck, nur viel größer. Mist! Wie sollte ich es schaffen, dem Ding auszuweichen? Ich strampelte wie verrückt mit Armen und Beinen, doch es half nichts. Ich konnte gerade noch ein Stoßgebet zum Himmel schicken, da erwischte mich der Stein, trotz meiner Bemühungen dies zu verhindern, frontal am Kopf und alles um mich herum verschwamm und versank langsam im Dunkeln.
Als ich wieder zu mir kam, war es bereits spät am Nachmittag und die Sonne stand tief. Ich fasste mir stöhnend an den Kopf, betastete die Unglücksstelle. Scheinbar hatte es geblutet, denn die Haare waren ganz verklebt. Aber ansonsten schien so weit alles noch voll funktionstüchtig zu sein. Ich wackelte vorsichtshalber mit Händen und Füßen, um sicherzugehen, dass dies noch möglich war. Langsam öffnete ich die Augen und musste verwirrt feststellen, dass ich an einem kleinen Strand lag. Anscheinend hatte mich die Strömung tatsächlich bis in den See getragen und dieser dann ans Ufer. Ich konnte es nicht fassen, dass ich das überlebt hatte! Allmählich konnte man wohl behaupten, dass ich einen Schutzengel hatte. Langsam versuchte ich, mich aufzusetzen, und stellte erfreut fest, dass mir weder übel noch schwarz vor Augen wurde. Nachdem ich ganz sicher war, dass alle Gliedmaßen funktionstüchtig waren und mir gehorchten, stand ich auf und sondierte die Lage.
Es war noch hell, das war gut. Ich musste nur herausfinden, wo ich war, und konnte versuchen, zu meinem Wagen zurückzukehren. Von hier aus konnte man die Stelle sehen, an der der Fluss in den See mündete und mich hierher befördert hatte. Ich musste also nur seinem Verlauf folgen und dabei darauf achten, dass mich Viktor nicht entdeckte. Richtig! Viktor! Ich konnte es noch immer nicht fassen, dass er hier war. Oder war das etwa ein Traum gewesen? Halluzinierte ich? Nein, er war hier, ganz sicher.
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