Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
Eingreifen, zu keiner Zeit in Gefahr, da Tysons Sohn bereits auf der Welt war. Ich erinnerte den Professor daran und er nickte zustimmend, wenn auch etwas desinteressiert. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Tyson und ich spürte, wie er immer ungeduldiger wurde. So hatte ich Tyssot noch nie erlebt. Normalerweise war er ein äußerst gefasster und in sich gekehrter Mann. Der typische Professor eben. Doch dies war der Moment, auf den er, und vermutlich alle Männer seiner Familie vor ihm, ihr Leben lang gewartet hatten. Die Entdeckung des sagenumwobenen Schatzes.
Tyson war nun endlich am Ufer angelangt und schüttelte seinen Kopf, um das Wasser aus den Haaren zu bekommen. Wir beobachteten, wie er sich wieder anzog und dann eine Weile am Ufer verharrte, um den Lauf des Wassers und sein gut gewähltes Versteck zu betrachten. Er zündete sich eine Zigarette an und starrte auf den Fluss. Die Neugier brachte den Professor fast um den Verstand. Unruhig drehte er sein Halstuch zwischen den Fingern hin und her. Glücklicherweise nahm Tyson schließlich seine Sachen und machte sich auf den Rückweg. Wir hatten es also geschafft. Ohne dass der Professor und Tyson sich ernsthaft über den Weg gelaufen waren, hatten wir ihn bis hin zu dem Schatz verfolgen können. Nun blieb nur noch eines zu tun.
»Sollen wir?«, fragte der Professor, nachdem Tyson noch nicht lange außer Sichtweite war.
»In Ordnung«, erwiderte ich zögerlich. Mir graute es bei dem Gedanken daran, dass einer von uns in diese Höllenflut steigen musste.
»Ich denke, es ist besser, wenn ich gehe«, bot der Professor an. Scheinbar hatte er meine Zweifel bemerkt.
»Nein, das ist Unsinn. Ich bin viel jünger und gehe ziemlich oft schwimmen. Ich bin gut in Form. Und es wäre furchtbar, wenn Ihnen hier etwas passiert, nur weil Sie wegen mir in die Vergangenheit gereist sind! Ich werde gehen. Keine Diskussion!«
»Gut, aber lassen Sie uns versuchen, Sie irgendwie zu sichern.«
Wir kramten in unseren Sachen herum und stießen schließlich auf das Seil, welches ich vorausschauenderweise eingepackt hatte. Ich begab mich hinter einen Busch und entledigte mich einiger meiner Kleider. Dann gingen wir zum Ufer des Flusses und ich steckte vorsichtig einen Fuß in das Wasser, um die Temperatur zu testen. Es war ziemlich kalt. Dann band ich mir das Seil um die Hüfte und watete durch das flache Wasser am Ufer, um mich daran zu gewöhnen. Ich spritzte mir Arme und Beine nass und sah mich dann fragend zum Professor um. Dieser stand aufgeregt am Ufer, zog einmal kräftig am Seil, um zu demonstrieren, dass er alles im Griff hatte, und hob dann einen Daumen. Ich tat es ihm gleich und machte mich auf den gefährlichen Weg.
Zunächst war es gar nicht so dramatisch. Gut, es war tierisch kalt und mit jedem Meter, den ich vorwärtsschwamm, wurde die Strömung stärker, aber irgendwie hatte es aus der Distanz betrachtet schlimmer ausgesehen. Einmal erfasste mich ein besonders aggressiver Ausläufer der Strömung, doch ich konnte mich schnell wieder auf Kurs bringen. Als ich den großen Felsbrocken erreichte, war ich völlig erledigt und froh, mich irgendwo festhalten zu können. Ich gab Tyssot ein Zeichen, das alles in Ordnung war und machte mich daran, den Stein genauer zu untersuchen. Zuerst konnte ich es nicht sehen, aber nachdem ich die vordere Seite mit meinen Händen abgetastet hatte, entdeckte ich einen schmalen Spalt. Er war nicht besonders groß und vom Ufer aus mit Sicherheit nicht zu sehen. Ich ließ meine Hand hineingleiten und tastete mich vorsichtig durch das hohle Innere des Steins. Ich konnte nur hoffen, dass darin keine ekelhaften Insekten hausten. Plötzlich stieß ich gegen etwas Glattes. Es fühlte sich an wie Metall oder Blech. Ich versuchte, noch mehr zu erfühlen, doch mein Arm, mit dem ich mich an der Außenseite des Felsens festklammerte, tat inzwischen ziemlich weh, also griff ich einfach nach dem Ding und zog es langsam heraus ans Tageslicht. Ich traute meinen Augen kaum und blinzelte ein paar Mal, um sicher zu sein, dass mein Gehirn mir keinen Streich spielte.
Es war ein Brummkreisel. Ich hielt ein simples Blechspielzeug in den Händen. Ich wusste, dass der Professor es vom Ufer aus nicht erkennen würde, und verzichtete daher darauf, den Fund in die Höhe zu halten. Stattdessen befestigte ich ihn an dem Seil und machte mich dann bereit, den Rückweg anzutreten. War Tyson eventuell verrückt geworden? Warum sollte jemand ein lächerliches Spielzeug mit
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