Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
mühelos über den schmalen Sims bis zu einer Stelle balancieren, die sich genau über einem kleinen Vordach befand. Hinter der Tür konnte ich Viktor zählen hören. Er war bereits bei vier angekommen. Ich warf meine Tasche hinunter und zögerte nicht, ihr zu folgen. Halb rutschend landete ich unsanft vor dem Seiteneingang und griff nach meiner Tasche, um meine Flucht fortzusetzen. Über mir krachte es laut. Viktor hatte seine Drohung wahr gemacht und die Tür demoliert. Ich huschte um die Ecke des Gebäudes und drückte mich an die Wand. So konnte er mich unmöglich sehen. Mein Zimmer sah bewohnt aus. Überall lagen Handtücher, Bettwäsche und Reste vom Frühstück herum. Er würde wissen, dass ich dort gewesen war. Aber ich war ihm entwischt. Keine Chance, mich noch einzuholen. Ich atmete tief durch und lief dann los.
Erst als jeder Atemzug meine Lunge wie ein Messer zu zerschneiden drohte, hielt ich an und stemmte meine Hände auf meine Knie. Mir war schlecht und schwindelig. Der Toast drohte den Rückwärtsgang einzulegen, und ich schluckte ein paar Mal heftig. Ich suchte nach einem Straßenschild und entdeckte eines an der Hauswand über mir. Penn Street. Das war weit genug vom Hotel entfernt. Ich begann, mich allmählich zu beruhigen, doch dann fielen mir meine Sachen wieder ein. Sie waren noch immer im Hotel. Egal. Ich würde mich später darum kümmern. Ich fasste in meine Tasche und stellte erfreut fest, dass mein Schatz bei der Flucht nicht abhandengekommen war. So weit, so gut.
Ich suchte mir ein kleines Café und setzte mich an einen der hinteren Tische, mit dem Rücken zur Wand. So konnte ich den Eingang problemlos im Auge behalten und blieb weitestgehend unentdeckt. Ich bestellte einen Kaffee mit Milch und holte meine Schreibutensilien hervor. Und dann begann ich, alles aufzuschreiben.
Kapitel 9
----
Juni 2015
Alpes-du-Sud, Frankreich
Am liebsten hätte Tom vor Freude laut aufgeschrien. Doch er war nicht allein im Labor. Van Orten hatte sich seit Tagen nicht mehr blicken lassen, dafür aber seine getreuen Helfer dagelassen, um ihn zu beaufsichtigen. Nutzlose Kreaturen. Die Hälfte von ihnen hatte keinen Schimmer von Zeitreisen und der Rest war zu sehr damit beschäftigt, van Orten zu gefallen, um dem Projekt etwas Sinnvolles beizusteuern. Egal. Er hatte, was er wollte. Er hatte verzweifelt nach einer Möglichkeit gesucht, wenigstens eines der Dokumentenverstecke überprüfen zu können, um einen Hinweis auf Professor Tyssot und Leanas Verbleib zu finden. Sobald er das Gebäude verließ, verfolgten van Ortens Leute ihn auf Schritt und Tritt. Ebenso konnte er seine Nachforschungen nicht über das Internet anstellen. Glücklicherweise war das zweite Dokumentendepot nicht so schwierig zu überprüfen. Bei der Suche nach geeigneten Verstecken hatten er und das Team damals unter anderem das Haus seiner Großeltern berücksichtigt. Seine Familie kam, genau wie die des Professors ursprünglich aus Amerika. So kam es ihnen gelegen, dass sich sein Elternhaus in New Orleans, einem Schlüsselort der Reise, befand. Da es die Jahre überdauert hatte und noch immer im Besitz seiner Eltern war, bot es sich geradezu an. Nachdem Leana in die Vergangenheit gereist war, hatten sie das Versteck sofort überprüft, doch nichts gefunden. Durch Leanas "Tod", während der Massenunruhen in Tulsa, waren keine weiteren Briefe entstanden. Als der Professor aber durch sein Eingreifen in Leanas Reise die Umstände verändert hatte, konnten sich die neuen Berichte, sollte Leana sie deponiert haben, erst unmittelbar nach dem Verschwinden des Professors im Haus befinden. Dank des Chaos, das van Orten senior und Co. verursacht hatten, war Tom nicht in der Lage gewesen, das Versteck zu überprüfen.
Seine Eltern lebten in Den Haag, aber das Haus wurde zurzeit durch einen Verwalter instandgehalten. Ihn hatten sie beim ersten Mal gebeten, nach den Briefen zu suchen. Tommy hatte behauptet, dass es sich um alte Liebesbriefe der Großmutter handele und er erst kürzlich davon erfahren habe. Doch damals konnte der Verwalter natürlich nichts finden.
Vor ein paar Tagen hatte Tom seiner Nachbarin, Mia, eine Nachricht unter der Tür durchgeschoben, sie möge ihm doch bitte einen wichtigen Gefallen tun. Sie hatte den Verwalter erneut kontaktiert, und obwohl der Mann wohl inzwischen etwas ungeduldig wurde und keinen Sinn darin sah, schon wieder nachzusehen, hatte er die Dokumente dieses Mal tatsächlich bergen können. Er war,
Weitere Kostenlose Bücher