Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
verständlicherweise, ganz schön verwirrt gewesen, als er an genau derselben Stelle wie zuvor einen der Steine in der Kellerwand löste und dort, wie von Zauberhand, plötzlich ein Bündel Briefe fand. Sie waren in ein Ledertuch gehüllt und in tadellosem Zustand. Die Briefe selbst waren natürlich versiegelt und Tom hatte Mia gebeten, den Kerl zu ermahnen, sie ungeöffnet nach Frankreich zu schicken. Um an die Berichte zu kommen, sollte Mia das Paket für ihn annehmen und es in seine Wohnung legen, während er auf der Arbeit war. Er hatte ihr geschrieben, dass er momentan sehr viel um die Ohren habe und ihr auf ewig dankbar sein werde. Zum Glück war das Mädchen ein wenig in ihn verknallt, so ließ sie sich schnell überzeugen.
Ob Leana es damals auch so bewusst gewesen war, als er in sie verliebt war? Unwichtig. Das war lange her.
Natürlich hatte Mia es sich nicht nehmen lassen, ihm das Paket heute Morgen persönlich zu übergeben. Er konnte nur hoffen, dass im Hausflur keine Mikros installiert waren oder van Ortens Leute ihn auf andere Weise innerhalb seines Hauses bespitzelten. Ansonsten wüssten sie nun, dass er sich etwas hatte schicken lassen. Furchtbar, wie paranoid er durch diese ganze Sache schon geworden war! Er hatte sich bei Mia bedankt und das Päckchen, sobald er um die Ecke am Fahrstuhl angekommen war, ausgepackt und gründlich untersucht. Er stopfte die Briefe in seine Unterwäsche. Gut, das war vielleicht etwas übertrieben, aber er durfte kein Risiko eingehen. Es hing nun alles von ihm ab.
Nachdem er im Labor angekommen, den äußeren Schein gewahrt und erst mal einen Kaffee getrunken hatte, begab er sich an seinen Schreibtisch und schaltete den Rechner an. Während die einzelnen Programme starteten, breitete er einige Messergebnisse vor sich auf der Tastatur aus und tat, als würde er sie angestrengt studieren. Gleichzeitig fummelte er unter dem Tisch an seiner Hose herum, um die Dokumente zu bergen. Er drapierte sie über und unter den Messtabellen und begann zu lesen. Zwischendurch sah er hin und wieder auf, um sicherzugehen, dass keiner der Leibeigenen ihn beobachtete oder gar zu ihm herüberkam.
9.06.1921, New Orleans
Lieber Tommy,
ich hoffe, du erhältst diese Notizen unbeschadet und bist wohlauf. Ich habe vom Professor erfahren, dass es bei euch ganz schön chaotisch zuging. Ja, genau. Der Professor ist hier. Er hat die Reise gut überstanden und mich vor dem Schlimmsten bewahrt. Ich danke dir für deine Recherchen, und dass ihr beide alles für meine Rettung getan und so viel riskiert habt. Vielen Dank!
Sie lebt! Und Tyssot ebenfalls! Zumindest im Jahr 1921 lebten sie. Er hatte sie gefunden und gerettet. Tommy fiel ein Stein vom Herzen. Seit Wochen war ihm das erste Mal zum Lachen zumute. Schnell las er weiter.
Wir haben die Verfolgung Tysons aufgenommen und sind ihm bis hierher, nach New Orleans, auf den Fersen geblieben. Er ist offenbar bei einer älteren Frau untergekommen und spielt Kontrabass in einer Jazz-Gruppe. Wir waren ganz schön überrascht, als wir ihn in dem kleinen Jazzklub entdeckten, das kannst du mir glauben!
An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Professor die Augen für das schöne Geschlecht, trotz seines Alters, scheinbar noch nicht verschlossen hat. :)
Was zum Teufel meinte sie damit? Hatte Tyssot etwa jemanden kennengelernt?
Jedenfalls sind der Professor und ich bereit, ihm in die Wildnis zu folgen. Wir haben hoffentlich an alles gedacht. Proviant, Taschen und sonstiges Equipment sind bereits gepackt und ein Auto ist auch gemietet. André und ich wechseln uns mit der Observierung ab, um immer an Tyson dranbleiben zu können. Ich habe das Gefühl, dass es bald losgeht, und bin sehr aufgeregt. Es ist aber auch ziemlich anstrengend. Ich vermisse so vieles. Das Internet, Starbucks’ New York, Cheesecake und, und, und … Aber weißt du, ganz besonders vermisse ich dich, Tommy. Wie verrückt. Es ist schwer, sich hier durchzuschlagen, ganz ohne Freunde und Vertraute. Natürlich kann ich mich immer auf den Professor verlassen, aber er ist für mich doch eher ein Mentor als ein Freund.
Ich denke an dich und hoffe, dass wir uns bald wiedersehen werden.
L.
Tom war nun sehr aufgeregt. Leana vermisste ihn. Ihn! Ha! Sicher, er sollte sich darauf nicht zu viel einbilden. Sie vermisste ja auch den Kuchen. Aber immerhin hielt sie diese Info für wichtig genug, um sie niederzuschreiben. Wie ging es weiter? Hatten sie Tysons Versteck
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