Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
müssen. Ich hatte ohnehin nichts Passendes. Morgen würde ich zu Macy’s gehen.
Kapitel 2
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Mai 2014
Alpes-du-Sud, Frankreich
»Würden Sie mir bitte erklären, was hier los ist? Allmählich verliere ich meine Geduld, Tyssot!«
Viktor van Orten lief unruhig auf und ab. Die Gitter unter seinen Füßen bebten bei jedem seiner Schritte.
»Ich kann Ihnen versichern, dass alles in Ordnung ist, Viktor.« Der Professor wirkte nervös und normalerweise konnte ihn so gut wie nichts aus der Ruhe bringen.
»Ich kann nicht ganz nachvollziehen, was Sie meinen.« Wütend fuchtelte van Orten mit beiden Händen in der Luft herum. »Nichts ist in Ordnung! Sie liefern mir gar nichts mehr.«
»Das ist so nicht korrekt«, versuchte Tyssot ihn zu beruhigen, »erst letzte Woche habe ich Ihnen von unseren Erfolgen bei der subatomaren …«
»Wollen Sie mich verarschen?«, brüllte van Orten aufgebracht. »Ich will Ergebnisse sehen. Keine lächerlichen Teilerfolge, die Sie mir bereits vor Monaten präsentiert haben. Sie können nicht einfach irgendwelche x-beliebigen Abläufe aus Ihrer Schublade kramen, neu verpacken und mir als grandiosen Erfolg verkaufen.«
In diesem Moment, der wohl unfruchtbarsten Unterhaltung aller Zeiten, versuchte Tom Peterson sich Gehör zu verschaffen. Er setzte gerade an, seinem Freund und Brotgeber zu helfen, als dieser ihm mit einem verdächtig strengen Blick Einhalt gebot.
»Schon gut, Tom. Mr. van Orten und ich klären das schon. Bitte gehen Sie ins Labor und katalogisieren Sie die Tests zu Ende, in Ordnung?«
»Aber das habe ich doch vorhin …«, bevor er weiterreden konnte, wurde der völlig verdatterte Assistent mit einer weiteren, eindeutigen Geste des Raumes verwiesen.
»André, ich möchte jetzt auf der Stelle wissen, was hier abläuft, oder ich sorge persönlich dafür, dass mein Vater zukünftig keinen Cent mehr in dieses Projekt steckt. Das versichere ich Ihnen!«
»Viktor, bitte. Ich weiß ja, dass Sie enttäuscht sind. Das sind wir alle. Aber ich kann Ihnen garantieren, dass wir bis Ende des Jahres noch Großes vollbringen werden. Sie müssen mir vertrauen.«
»Ihnen vertrauen? Sie machen wohl Witze?« Van Orten ließ sich auf einen der Bürostühle fallen und schloss die Augen. Etwas leiser und doch gleichzeitig bösartiger fuhr er fort: »Es wird hier bald keine weiteren Möglichkeiten mehr für Sie geben, André. Ich denke, Sie verstehen, was ich meine, wenn ich von partiellen Einsparungsmaßnahmen im Bereich der Forschungssparte unseres Unternehmens spreche? Ihr kleines Projekt hier ist das Erste, das draufgehen wird, verstanden? Die Van-Orten-Group ist nicht länger bereit, Ihre lächerlichen Versuche weiter zu finanzieren.«
»Aber wir stehen so kurz vor einem Durchbruch!«, warf der Professor sichtlich frustriert ein.
»Da scheiß ich drauf! Bringen Sie mir Ergebnisse. Möglichst gestern! Ihnen bleibt keine Zeit für diese Art von Spielchen, ist das klar?« Mit einem Ruck erhob er sich und der Stuhl rollte quer durch den Raum, bis eine Wand ihn stoppte. Nachdem van Orten dem Professor noch einen vernichtenden Blick zugeworfen hatte, verließ er die Einrichtung und zurückblieben ein grimmiger Projektleiter und sein hochgradig verunsicherter Assistent.
»Wir sind im Arsch.« Professor Tyssot ließ den Kopf hängen, während Tom sich vorsichtig näherte.
»Professor, ich kann beim besten Willen nicht verstehen, was hier gerade passiert ist.« Er umrundete zwei unaufgeräumte Schreibtische, welche mitten im Raum standen und ließ sich auf einen der Bürostühle fallen.
»Wieso haben Sie ihm nicht erzählt, dass wir bereits den größten Durchbruch aller Zeiten hatten? Wir haben es doch geschafft! Leana ist in diesem Moment im Jahr 1921 unterwegs. Ich meine, es funktioniert! Gut, wir wissen noch nicht viel über Verlauf und Auswirkungen der Reisen, aber wir haben einen Menschen in der Zeit zurückgeschickt. Wieso, verdammt noch mal, haben Sie Viktor das verschwiegen?«
»Es ist eine Waffe, Tom.« Tyssot stand auf und begann, auf und ab zu laufen.
»Eine Waffe? Was bitte meinen Sie damit?«
»Tom, wir haben die größte Entdeckung seit, ach was red ich, es ist die größte Entdeckung aller Zeiten! In dem Moment, in dem wir dies preisgeben, werden sie uns diese Waffe aus den Händen reißen und sie für wer weiß was einsetzen. Wir sind schneller aus der Sache raus, als Sie "Zeitmaschine" sagen können. Sehen Sie das denn nicht?«
Ein langes Schweigen
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