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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Gartenmauer herumschleichen, damit ich deine Leiche den Fliegen überlassen kann.«
    Nesbeks Magen begann zu rebellieren.
    »Weißt du, was Fliegen mit einer Leiche anstellen können? Ich bezweifle, daß Osiris dein stinkendes, verpestetes Fleisch willkommen heißen würde. Wie konntest du deine eigene Verlobte in den Straßengraben werfen lassen, als wäre sie Müll? Was für ein Abschaum bist du eigentlich?« Cheftu setzte das Messer an Nesbeks Kehle. »Was hast du zu deiner Entschuldigung vorzubringen?«
    Nesbek schluckte und zuckte zurück, als er spürte, wie die scharfe Klinge dabei seine Haut ritzte. Er bekam eine Erektion.
    »Sprich, du Flußratte!«
    »Es war nicht meine Schuld! Die Gäste, sie waren wütend und enttäuscht. Sie hatten zuviel getrunken.«
    »Und?« Cheftu setzte die Klinge an einer neuen Stelle an. Nesbek spürte eisigen Schweiß unter seinem Schurz, und die Todesangst vor diesem mächtigen Adligen würgte schlagartig jede Leidenschaft ab.
    »Ich habe sie weggeschafft, bevor sie mit dem Auspeitschen angefangen haben. Ich habe sie zum Dorf deines Israeliten gebracht.« Er zuckte zusammen, als er hinter seinem Ohr klebriges Blut spürte. »Ich habe gewußt, daß man sie finden würde.«
    Cheftu regte sich nicht. »Du hast sie also im Graben liegenlassen, weil du gehofft hast, auf diese Weise deinen gelbhäutigen Hals zu retten? Und wenn sie dort gestorben wäre?«
    »Ich … ich habe jemanden dort gelassen, der aufgepaßt hat, daß sie gefunden wird. Es durfte doch niemand erfahren, daß sie bei mir gewesen war. Meine Schwester kürzt mir sonst –«
    Der goldene Adlige lachte leise und gehässig. »Deinen blutsaugerischen Unterhalt? Oder dieses impotente Etwas, das zwischen deinen Beinen baumelt?« Cheftu stand auf und schnüffelte an Nesbeks Blut auf seinem Messer. »Selbst der Schleim, der durch deine Adern fließt, stinkt nach Feigheit. Scher dich fort und wage dich nie wieder in RaEms Nähe. Falls doch, dann frage ich mich, wie deine Schwester auf den Brief reagieren wird, den ich ihr dann schreibe.«
    Nesbek setzte sich auf. »Bitte, Herr. RaEm ist die einzige, die versteht, was Schmerz mir bedeutet … das ist die einzige Möglichkeit –«
    Cheftu trat ihm leicht gegen die Brust und preßte ihn mit einem Fuß auf den mit Fliegen bedeckten Boden. »Du kannst nur Erfüllung finden, wenn du anderen weh tust. Das habe ich bereits gehört. RaEm ist daran nicht mehr interessiert. Such dir ein anderes Opfer.«
    Er trat jetzt fest auf Nesbek, und eine Sekunde lang lastete sein volles Gewicht auf Nesbeks Brust, ein beklemmendes Gefühl, das gefährlich nach Tod schmeckte. »Noch bevor Re den Horizont erklimmt, wirst du hierher zurückgekehrt sein. Du wirst all deine elendigen Besitztümer bei dir haben und mir einen Grund für deine Abreise nennen, mit dem ich vor den Prinzen treten kann. Oder es wird der letzte Sonnenaufgang sein, den du je zu Gesicht bekommst.«
    Nesbek krabbelte davon, verängstigt und wütend, aber auch erleichtert, noch am Leben zu sein.
    Cheftu wischte sich die Fliegen von Gesicht und Augen und schlug den Weg zu RaEms Unterkunft ein. Er sah Licht brennen und wünschte, sie würde ihn willkommen heißen, und sei es nur auf einen Becher Wein und eine Runde Senet.
    Er würde die ganze Nacht wach bleiben und nach Nesbek Ausschau halten. Er glaubte nicht, daß Nesbek RaEm etwas antun würde. Auf seine schwächliche, selbstverliebte Art, die Cheftus Magen zum Brennen brachte, schien er sie zu mögen. Doch nur für den Fall, daß er sich irrte … Cheftu schlang den Leinenumhang fester um sich und wedelte dabei vergeblich die Fliegen fort, dann ließ er sich auf dem Boden nieder und machte sich auf eine lange Nacht gefaßt. Fett und voll stieg der Mond auf und ergoß sein beinahe taghelles Licht über den Garten. Cheftu machte es sich unter einer der vielen Sykomoren bequem, wo er beobachtete, wie die weißen Rankengewächse ihre weißen Blüten öffneten und die Luft mit ihrem betörend süßen Duft erfüllten. Ein Nachtvogel begann zu singen und zwitscherte die Tonleiter hinauf und hinunter. Nach einer Weile machten Cheftu die Fliegen kaum mehr zu schaffen.
    Cheftu leerte sorgfältig seinen Geist, lockerte dabei die verschiedenen Muskeln in seinem Körper und besiegte so die Anspannung, unter der er wie eine Bogensehne gestanden hatte; er wünschte nur, auch das Feuer in seinem Magen würde erlöschen. Als er sah, wie bei RaEm das Licht gelöscht wurde, kämpfte er bereits

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