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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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die Israeliten oder wie diese erbärmliche Bande auch heißen mag? Wir werden wieder wie vor Urzeiten arbeiten müssen, in denen wir nur während der Überschwemmungen und nur mit unseren eigenen Rekkit bauen konnten. Dann wird es wieder Jahrzehnte dauern, bis ein Tempel repariert oder ein Grab erbaut ist.« Seine aufgebrachte Erwiderung wurde mit Applaus bedacht.
    Menkh, Verkünder der Wahrheiten in On, sprach; seine hohe Stimme klang ruhig, doch was er sagte, war beunruhigend. »Wir müssen es hier mit einem Gott zu tun haben, der sich über unsere Götter lustig macht. Erst trifft er Hapi, die Göttin des Nils. In der Lebensader Ägyptens fließt plötzlich Blut, das jedes Leben raubt. Die Fische, einer unserer größten Schätze, sterben zu Tausenden. Das allein genügt, um eine Hungersnot auszulösen. Wir feilschen hier mit einem mächtigen Gott.«
    Alles blieb still, als er sich wieder setzte. Einige der Anwesenden rutschten bei dem Gedanken an einen zornigen, mächtigen unbekannten Gott nervös auf ihren Sitzen herum.
    Khabar, ein Geschäftsmann aus Zarub, tätschelte sich den Bauch, während er sich erhob, und sprach sich dafür aus, alle Unruhestifter hinzurichten und sich keine weiteren Sorgen zu machen.
    Mit seinen Worten erntete er vereinzelt Applaus, doch Thut zog die Stirn in Falten. »Ich werde meine Hände nicht durch den Mord an einem Propheten oder Priester beflecken, so unbedeutend er auch sein mag. Ich werde nicht töten, nur weil es mir dienlich erscheint. Woher wissen wir, daß dieser Gott, wenn es ihn gibt und er auch über uns Macht hat, uns nicht mit einer noch stärkeren Plage straft?«
    Die Gruppe saß schweigend da, geteilt in jene, die weiteren Plagen vorbeugen wollten, indem man die Sklaven behielt und die Anführer tötete, und jene, die sie im Tausch gegen Frieden ziehen lassen wollten.
    Eine vertraute Stimme durchbrach das Schweigen. Chloe drehte sich um und sah Cheftu an der Wand hinter ihr lehnen. »Majestät«, sagte er, »wenn wir diese Plagen weiterhin über uns kommen lassen, werden sie unser Untergang sein. Bislang hat der zu Blut gewordene Nil die Fische vergiftet und getötet. Deren tödliche Überreste haben die Frösche ans trockene Land getrieben. Dort sind sie gestorben und verrottet, und aus ihren Kadavern sind diese Fliegen geschlüpft.« Er kam nach vorne, mit dunklem Gesicht unter den vielen Schichten seines Leinenüberwurfs. »Diese Fliegen werden unser Vieh vergiften und damit eine Hauptquelle für unser Fleisch sowie ein wichtiges Arbeitsmittel töten. Selbst wenn Ägypten daran nicht zugrunde geht, wird es doch Generationen brauchen, bis es sich erholt hat.« Er wandte sich der Versammlung zu. »Jeder dieser Flüche war schlimmer als der vorangegangene. Wie lange können wir noch warten, ehe dieses Land völlig zerstört ist?«
    Totenstille war die Antwort. Djer, ein Priester aus Aiyut, ergriff das Wort, das alte, verwitterte Gesicht zu einer listigen Miene verzogen. »Majestät, vielleicht können wir uns mit diesen Israeliten einigen. Wir könnten ihnen in ganz Ägypten drei Tage lang unsere Tempel öffnen.«
    Thut schnaubte.
    »Drei Tage lang können sie darin opfern, tanzen und ihrem Gott huldigen, wie es ihnen gefällt«, fuhr Djer fort. »Auf diese Weise wird ihrer Bitte entsprochen, und zugleich behalten wir unsere Arbeiter. Wenn es nötig sein sollte, können wir sie sogar mit steinernem Zubehör oder ähnlichem beschenken.«
    Thut kaute auf seiner Unterlippe. »Ich bin einverstanden.« Er sah auf die ganze Gruppe. »Ägypten dankt euch für eure Mühen. Bis auf die Priester unter euch könnt ihr gehen.«
    Chloe verbarg sich vor Nesbeks lauerndem Blick, indem sie sich auf einen Stuhl hinter einem großen Topf mit einem Zitrusbaum sinken ließ. Cheftu war bereits verschwunden. Sie seufzte. Man bekam ihn so schlecht zu fassen wie eine Fliegenpatsche in diesem verfluchten Land. Noch während sie das Leinen um ihr Gesicht fester zog, spürte sie, wie die Bisse auf ihrer Stirn und Nase zu schwellen und zu jucken begannen.
    Der Prinz sah sie an. »Die Israeliten warten nebenan auf mich. Seid darauf vorbereitet, Boten zu euren Tempeln zu schicken, damit man alles für die Nutzung ihrer heiligen Räume vorbereitet.« Er ging ab, eskortiert von zwei Soldaten zu beiden Seiten.
    Der zweite Unterpriester Amuns aus Noph kochte vor Grimm, als er sich neben Chloe niederließ. »Herrin!« brach es aus ihm heraus. »Wird die Schwesternschaft ein solches Sakrileg zulassen?

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