Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
entfernte Cheftu eine kuhköpfige Statuette und ersetzte sie durch eine schakalköpfige Obsidianstatue. Dann entzündete er davor eine Schale mit Räucherwerk.
Sie durchwühlte ihr Gedächtnis auf der Suche nach dem Namen und Gesicht dieses Gottes. Cheftu zog ein kleines Papyrusblatt aus seinem Korb und reichte es Chloe. »Da das Problem deinen Mund betrifft, werden wir zu dem Gott deiner Lippen sprechen.« Chloe nahm die Rolle in die Hand und betrachtete sie. Sie war mit hieratischen Schriftzeichen bedeckt, einer Kurzschrift-Version der Hieroglyphen.
Batu reichte Cheftu das Wasser, und Chloe beobachtete, wie er etwas davon in eine schwarze Alabasterschale goß, auf der Abbildungen des schakalköpfigen Gottes eingraviert waren. Den Rest goß er in eine mitgebrachte Tasse. Mit angehaltenem Atem verfolgte Chloe, wie er kleine Amphoren aus seinem Korb zog. Seine Hände waren hinter den breiten Rückenmuskeln verborgen, doch sie konnte ihn bei der Arbeit murmeln hören. Schließlich drehte er sich mit einer Schale voll gelbgrünem Wasser wieder zu ihr um. »Trink, Herrin.«
Chloe schnüffelte an dem Wasser und verkniff sich mit aller Mühe ein Schmunzeln. Dieser berühmte altägyptische Arzt hatte ihr einen Kräutertee gebraut! Dankbar nippte sie daran und spürte, wie der Honig das Brennen in ihrer Kehle linderte. Mit vor der Brust verschränkten Armen sah er ihr zu. Er bot ein Paradebeispiel für abweisende Körperhaltung!
»Hast du dich erleichtert, Herrin?«
Chloe erwiderte seinen Blick. Seine Augen waren ausdruckslos wie der Stein an seinem Finger und von derselben exquisiten Farbe. Sein unbeteiligter, kalter Ausdruck erinnerte sie an den einer Katze. Zaghaft, weil sie nicht wußte, worauf er hinauswollte, schüttelte sie den Kopf.
Cheftus Lippen hoben sich zu einem kalten Lächeln. »Soll ich dir eine Sklavin rufen, oder würde die Herrin eine Schwester vorziehen?« Chloe hob die Achseln. Aus seinen Augen blitzte es boshaft. »Batu, hol die Sklavin der Herrin!« Kurz darauf kam Irit herein und kreuzte die Arme über der Brust.
»Leben, Gesundheit und Wohlergehen, Hemu neter«, sagte sie. »Herrin.«
Cheftu begrüßte sie mit einem Nicken. Dann kamen sie gemeinsam auf Chloe zu, und Batu reichte Cheftu ein langes, schmales Instrument, nicht größer als ein Pinsel Nummer acht.
Irit wirkte angeekelt, doch alle beide blickten konzentriert auf Chloe. Deren Gehirn arbeitete auf Hochtouren und flehte die »andere« um Hilfe an, doch die blieb verdächtig still. Selbst Keonkh hielt in seiner Schreiberei inne.
Cheftus Blick verdüsterte sich. »Braucht meine Herrin Hilfe?« verlangte er eisig zu wissen. Chloe schüttelte den Kopf, und Cheftu reichte Batu das Instrument. Er sah Chloe prüfend an, als müsse er eine Entscheidung fällen. Bevor sie wußte, wie ihr geschah, wurde sie über ihren Stuhl gelegt, das Kleid wurde ihr über die Taille hochgezogen, und etwas wurde in ihr Inneres geschoben …
Chloe versuchte zu schreien und sich zu entwinden, doch ein großes, haariges Knie preßte sich in ihren Rücken.
»Entspann dich!« befahl Cheftu. »Du machst es Irit nur schwerer.« Chloe zwang sich, stillzuhalten, und drehte ihren Kopf nach hinten, um zu sehen, was da vor sich ging. Dann spürte sie, wie Wasser in ihren Darm lief. Ein altägyptischer Einlauf.
Das glaube ich einfach nicht! schrie ihr Unterbewußtsein auf. Irits Gesicht war mahagonidunkel angelaufen, so sehr strengte sie sich an, Wasser in Chloes Eingeweide zu blasen.
Kein Wunder, daß sie so angeekelt gewirkt hatte, dachte Chloe. Dann war es vorbei. Das lange Instrument wurde herausgezogen, Cheftu zog den engen Rock wieder über ihren nackten Hintern und nahm sein Knie aus ihrem Rücken.
Sie erhob sich hoheitsvoll und zog ihr hauchdünnes Gewand gerade. Cheftu hatte sich abgewandt, und Irit war bereits geflohen, so daß Chloe ein Moment vergönnt war, um sich zu beruhigen. Sie haßte Einläufe! Als sie und Cammy Kinder gewesen waren, hatte Mimi ihnen regelmäßig welche verpaßt, denn ihre Großmutter hatte das für ein Allheilmittel gehalten. Chloe setzte sich und gab sich alle Mühe, das Schwappen in ihrem Leib zu ignorieren.
Cheftu fragte über seine Schulter hinweg: »Kannst du noch schreiben, Herrin?«
Seit Tagen wurden ihr bereits Schreibutensilien gereicht, und dank der Beiträge ihres anderen Gedächtnisses war sie in der Lage, sich immer besser an das Leben einer Fremden zu erinnern und immer mehr zu verstehen. Doch diese Erinnerung
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