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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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überstrahlte sie bei weitem an Eleganz, an Schönheit und an Erhabenheit. Mit zitternder Hand fuhr sie sich über die Lippen.
    Es stimmte! Mein Gott, sie war im alten Ägypten.
    Sie ließ sich gegen die Wand sinken und glitt langsam zu Boden, weil ihre flatternden Beine sie nicht mehr trugen. Sie brachte nicht die Kraft auf, alles in sich aufzunehmen. Totale Überlastung der Sinne. Sie versuchte, das Bilderchaos zu entwirren, indem sie sich ein Detail nach dem anderen vornahm.
    Sie blickte auf den Boden und fuhr mit dem Finger die Lotosblüten-Umrandung nach. Sie schien gleichzeitig zu leuchten und zu glühen. Sie war aus Alabaster! Ihr Finger berührte eine Lotosblüte. Sie bestand aus eingelegtem Lapis mit einer Goldfassung. Gold? Auf dem Boden? Sie schluckte.
    Das niemals endende Auf und Nieder der Stimmen im Hintergrund wurde allmählich lauter. Angestrengt versuchte sie, die Worte zu verstehen.
    »Du hast in der Anderswelt den Nil erschaffen und bringst ihn hervor, um den Menschen das Leben zu schenken. Du hast die Menschen zu Deinem Frommen erschaffen, daß sie Dir dienen und Dich verehren! Herr über alles, der Du ihretwegen müde bist! Herr über alle Länder, der Du Dich ihretwegen erhebst! Scheibe des Tages und Sieger über die Nacht! Wie vollkommen Deine Ratschläge sind, o Herr der Ewigkeit! Du bist die Lebenszeit selbst, und darum verehren wir Dich. Ruhe in Deiner Barke, o Amun-Re, Herrscher über die Welt. Spreche zu den …« Natürlich, rief ihr »anderer« Verstand aus, sie brachten den goldenen Gott zu Bett. Chloe kauerte sich noch tiefer zusammen.
    Sie würden durch den Säulengang kommen; sie konnte bereits das Licht sehen. Der Widerschein der Flammen leckte in die Halle und erweckte die strahlend bunten Bilder, die alle Säulen und jeden Zentimeter der Decke bedeckten, zum Leben. Unwillkürlich schreckte sie zusammen, als die grotesk riesigen Schatten der Priester über die Wände zuckten. Nicht einmal die unzähligen Fackeln vermochten das drückende Dunkel über ihr zu durchdringen. Die Säulen schienen bis zum Himmel zu reichen. Chloe verdrehte den Hals. Mit Mühe konnte sie das Glitzern der golden und silbern gemalten Sterne ausmachen, die über die mitternachtsblaue Decke schossen.
    Barfuß und mit geschorenen Köpfen schritten die Männer durch den Gang. Von Chloes Versteck aus wirkte der Zug wie ein Relief, wie eine zum Leben erwachte Grabmalerei. Dissonant hoben und senkten sich die Stimmen, gespenstisch und sakral zugleich.
    Eine weitere Priestergruppe traf ein.
    Der Fackelschein erhellte ihre weißen, steifen Schurze und verlieh den um die Leiber gewundenen Tüchern einen bernsteinfarbenen Schimmer.
    Noch mehr Priester, diesmal in leopardengeflecktem Amtsornat. Und noch mehr Priester. Ihr Gesang wogte in der Halle hin und her und vervielfachte die hundert Stimmen zu Tausenden.
    Als nächstes kamen die Priester mit der safrangelben Standarte von Amun-Re, dem großen goldenen Gott von Waset. Der Verkörperung der Sonne selbst. Dem himmlischen Vater Pharaos. Chloe stockte der Atem, als ihr Blick schärfer wurde. Diese Priester trugen auf ihren Schultern eine mit Elfenbein verzierte Barke, in der eine rundum vergoldete Statue lag.
    Das alles für eine Statue?
    Ihr ägyptischer und ihr westlicher Verstand begannen miteinander zu streiten. Für einen Teil ihres Geistes war dies Gott selbst. Man gab ihm zu essen, man wechselte seine Kleider, er ging andere Tempel und andere Götter besuchen. Diese hölzerne, mit Gold überzogene Statue verkörperte die Balance von Leben und Gerechtigkeit.
    Ihr westlicher Geist sah ein einzigartiges Museumsstück vor sich. Die Vorstellung, für einen »Gott« sorgen zu müssen wie für einen invaliden Verwandten, war lächerlich. Gott war schon per Definition das All-Seiende und Alles-Beendende. Man sollte ihn nicht vom Bad ins Schlafzimmer tragen müssen.
    Ihr abergläubischer Verstand meinte, die langen schwarzen Augen Amun-Res im schwächer werdenden Fackelschein zwinkern zu sehen, fast als könnte er ihre blasphemischen Gedanken an diesem geheimnisvollsten und heiligsten aller Orte lesen. Dann drehte er ihr seinen in Leinen gekleideten, vergoldeten Rücken zu, und sie atmete behutsam aus. Die Prozession war beinahe zu Ende.
    Als nächstes folgte eine Gruppe von Priestern, die Weihrauchkesselchen durch die bereits myrrhegeschwängerte Luft schwenkten. Chloe unterdrückte ein Husten. Sie zählte sieben weitere Priestergruppen, die samt und sonders diese

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