Timeless: Roman (German Edition)
hat er bestimmt«, versicherte Michele ihr.
Stella nahm ihre Hand. »Komm. Wir gehen nach Hause.«
Auf der Fahrt zurück zum Windsor Mansion wusste Michele instinktiv, dass sie nach Hause in ihre eigene Zeit gehen – und dort bleiben würde. Als sie aus dem 1940er Chrysler stieg, stellte sie plötzlich fest, dass sie allein war. Sie schaute sich nach Stella und deren Eltern um, doch die waren verschwunden, ebenso ihr alter Wagen. Michele war zurück im Jahr 2010.
19
I n jener Nacht träumte Michele von ihrer Mutter …
Michele stieg zufrieden lächelnd die Treppe hoch, hielt aber entsetzt inne, als sie auf dem Treppenabsatz die Vision entdeckte – Marion, eingehüllt in blassweißes Licht.
»Mom!«, schrie sie und rannte in die ausgebreiteten Arme ihrer Mutter.
»Du hast deine Sache sehr gut gemacht, meine Süße«, sagte Marion und strahlte ihre Tochter an.
»Mom! Wie schön, dich zu sehen.« Sie vergrub das Gesicht an Marions Schulter und atmete den tröstlich vertrauten Duft ein. Aufgeregt schaute sie hoch. »Ich hab mir Folgendes gedacht – indem ich durch die Zeit zurückgegangen bin, konnte ich den Lauf der Geschichte ändern. Ich werde einen Weg finden, zu dem Tag zurückzugehen und dich zu retten!«
Langsam schüttelte Marion den Kopf. »Nein, Süße, das kannst du nicht. Es war an der Zeit für mich zu gehen, und wenn es soweit ist, kann keiner von uns das ändern.«
Michele senkte den Blick, und ihre Augen schwammen in Tränen. »Aber warum – warum war deine Zeit zu Ende? Wie kann das sein? Du warst doch noch so jung? Und ich brauche dich so sehr.«
Marion umfasste Micheles Gesicht.
»Aber ich bin immer hier bei dir, genauso wie Philip. Und ich habe meine Aufgabe auf dieser Erde bereits erfüllt.«
»Welche Aufgabe war das ? « , fragte Michele und rieb sich die Augen.
»Dich auf die Welt zu bringen, natürlich«, antwortete Marion lächelnd. »Weil du ein Mädchen bist, das Welt verändern kann.«
Marion schlang die Arme um ihre Tochter, und die beiden verharrten eine Weile lang in einer innigen, tränenreichen Umarmung.
»Mom … ich habe die Wahrheit über ihn herausgefunden«, platzte Michele heraus. »Meinen Dad.«
Marion lächelte unter Tränen. »Ich weiß. Es ist so schrecklich – und doch ergibt es irgendwie Sinn. Es erklärt so viel.«
»Hast du ihn gesehen?«, fragte Michele atemlos. »Ich meine, jetzt, wo ihr beide …«
Marion schüttelte den Kopf, den Blick schmerzerfüllt. »Nein. Und ich habe das Gefühl, dass … dass er die Erde nicht verlassen hat, nicht wirklich. Dass er immer noch reist, noch immer nach etwas sucht.«
»Ich werde ihn finden«, erklärte Michele, und ihr Herz schlug vor Erwartung höher. »Ich weiß nicht, wann oder wie – aber ich weiß, dass ich ihn finden werde. Für uns beide.«
Marion nickte, strich ihrer Tochter übers Haar und lächelte sie zärtlich an.
»Es ist Zeit für mich, meine süße Michele«, sagte sie leise. »Du sollst wissen, dass ich dich immer lieben werde.«
»Ich liebe dich auch, Mom. Werde dich immer lieben«, flüsterte Michele.
»Wir werden uns sehen«, sagte Marion mit einem Lächeln, bevor sie verschwand.
Am nächsten Morgen stieg Michele mit federndem Schritt die Treppe zur Schule hoch. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in New York war sie bereit, wieder in ihrer eigenen Zeit zu leben – wirklich zu leben. Endlich hatte sie den Mut, sich der Gegenwart zu stellen.
Als sie in ihrer Tasche nach ihren Hausaufgaben kramte, hörte sie, wie genau beim letzten Läuten ein zu spät kommender Schüler in den Raum schlitterte.
»Leute, wir haben wieder einen neuen Schüler«, verkündete Mr. Lewis. »Ich möchte euch Philip Walker vorstellen.«
Fassungslos schaute Michele hoch.
Wie gelähmt schaute sie dem Ebenbild eines jungen Philip Walker in die Augen. Mit einem Schlag wurde Michele klar, dass er derjenige war, den sie an jenem Tag beim Schulsekretariat gesehen und für Philip gehalten hatte.
Der neue Schüler mit den saphirblauen Augen hielt ihren Blick auch dann noch fest, als der Lehrer ihm einen Ordner mit Unterrichtsmaterial reichte. Als er nach dem Ordner griff, sah Michele ihn an seinem Finger – den goldenen Siegelring, den Philip ihr geschenkt hatte.
Michele lächelte den Jungen erstaunt an, während ihr Philips Worte in den Ohren klangen: »Ich werde einen Weg zu dir zurück finden. Egal, wie, das verspreche ich dir.«
Nachwort
Zwar ist die Geschichte, die in Timeless erzählt wird, erfunden, doch
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