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Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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und wollte gerade nach ihrem Schlüssel greifen, als sie einen Laut vernahm. Sie blickte hoch und sah Stella in der Tür stehen. Sie zitterte wie Espenlaub.
    »Was willst du?«, rief Stella mit erstickter Stimme. »Warum folgst du mir?«
    »Tu ich nicht! Ich will sagen … ich tu dir nichts, mach dir keine Sorgen.«
    Soll ich sie aufklären, wer ich wirklich bin? , überlegte Michele. Dann kann ich ihr die gute Nachricht überbringen, dass Amerika den Krieg gewinnt. Doch als sie gerade ansetzen wollte, vernahm sie eine warnende Stimme in ihrem Kopf. Was wäre, wenn ihr Wissen, dass Amerika den Krieg gewinnen wird, das Ergebnis verändern würde? Was wäre, wenn der Grund, aus dem wir den Krieg gewonnen haben, unser verzweifeltes Engagement war, die Besessenheit, alles Menschenmögliche zu tun, um den Krieg zu gewinnen?
    »Du bist ein Geist, nicht wahr?«, flüsterte Stella. »Ein Geist vom Friedhof.«
    Während das Geistalibi bei Clara und Lily gut funktioniert hatte, würde die Vorstellung, von einem Friedhofsgeist bis nach Hause verfolgt zu werden, wohl kaum beruhigend auf Stella wirken, dachte Michele.
    »Nein«, erwiderte sie schnell, »ich bin jemand, den … nur du sehen kannst. Aber ich gehöre zu den Guten. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    Stella starrte Michele an. »Willst du damit sagen, dass du nur in meinem Kopf bist? Wie ein … fiktiver Freund?«
    »Nein, mich gibt es wirklich«, versicherte Michele ihr, denn sie wollte vermeiden, dass Stella in Panik geriet und glaubte, dass sie den Verstand verlor. »Es ist nur so, dass du die Einzige bist, die mich sehen und hören kann.«
    »Warum ich?«, wollte Stella wissen.
    »Nun, weil wir … uns kennenlernen sollen«, improvisierte Michele.
    Stella blickte sie unverwandt an und ließ ihre Worte auf sich wirken. Sie kniff die Augen zusammen. Dann hatte sie plötzlich einen Einfall. »Bist du wegen Jack hier? Ist ihm etwas passiert?«
    »Wem?«
    »Jack Rosen … mein Verlobter«, antwortete sie und kaute nervös an ihren Nägeln. »Er kämpft in Übersee, und ich höre seit Wochen nichts von ihm. Das sieht ihm gar nicht ähnlich …«
    »Dein Verlobter? Wie alt bist du?«, erkundigte sich Michele überrascht.
    »Siebzehn.«
    »Wow. Das ist sehr jung, um ans Heiraten zu denken«, bemerkte Michele.
    »Zurzeit heiraten alle jung, denn wir wissen ja nicht, wie lange unsere Männer leben«, erwiderte Stella hastig. »Aber nächsten Monat wird er aus der Armee entlassen, und dann wollen wir heiraten. Es wird keine prachtvolle Windsor-Hochzeit sein, wie man sie kennt, weil wir nicht die Mittel dafür haben, nicht mal für ein hübsches Hochzeitskleid. Aber das macht mir nichts aus. Für mich wird es eine Märchenhochzeit sein, schon allein deswegen, weil ich dann verheiratet bin und ihn wieder heil und gesund bei mir habe.«
    Michele lächelte sie an. »Es wird bestimmt großartig.«
    Plötzlich erklang schriller Sirenenalarm. Michele zuckte zusammen, doch Stella blieb gelassen.
    »Was ist das?«, keuchte Michele.
    »Verdunkelungsübung«, erwiderte Stella schnell und eilte aus dem Raum.
    Michele folgte ihr hinunter in die Grand Hall. Bald kamen Clara, Sam, Lily und Walter dazu, sowie zwei Bedienstete. Alle trugen Kerzen. Erstaunt beobachtete Michele, wie Sam auf einen Knopf drückte und das gesamte Haus in Dunkelheit versank – alle Lichter waren ausgeschaltet, schwere dunkle Vorhänge senkten sich über die Fenster und ließen keinen Lichtstrahl durch. Dann eilten sie zur Haustür hinaus, dicht gefolgt von Michele. Hinter dem Haus befand sich ein kleines Gebäude, das Michele noch nie gesehen hatte. Im Inneren stellte sie fest, dass es sich um einen Luftschutzbunker handelte. Die Wände waren mit Sandsäcken geschützt, und es gab zwei Etagenbetten auf engem Raum sowie ein Regal mit Lebensmit teln und Erste-Hilfe-Material. Michele fröstelte, lehnte sich gegen die Sandsäcke und stützte das Kinn auf die Knie. Auch wenn sie wusste, dass es sich nur um eine Übung handelte, war es beängstigend. Der kleine Walter hatte sich auf dem unteren Bett eingerollt, und Lily hielt ihn in den Armen, während Stella zum oberen Bett hinaufkletterte. Clara und Sam lehnten sich eng aneinandergepresst gegen die Sandsäcke, direkt neben der unsichtbaren Michele. Ihnen gegenüber saßen die Bediensteten. Einige Minuten lang herrschte Stille, während sie auf die Entwarnung warteten, dann räusperte sich Lily.
    »Heute Morgen haben Stella und ich Stunden beim Roten Kreuz verbracht

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