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Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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Kinderkarussell
    Dem Kastanienbaum, dem Wunschbrunnen …«
    Während Michele benommen Philip und Lily dort oben auf der Bühne anstarrte, wurde ihr klar, wie sehr diese Worte zutrafen. Keiner von diesen Menschen lebt in meiner Zeit – aber ich kann sie dennoch sehen, kann sie dennoch finden. Ihre Zeitreisen hatten ihr eines gezeigt: dass 2010 nicht die einzige Realität war. Wir sind umgeben von anderen Zeitphasen und den Geistern derer, die wir geliebt und verloren haben. Wir müssen nur in der Lage sein, sie zu sehen und zu spüren.
    Michele eilte den Gang entlang zum Rand der Bühne, doch wie immer, wenn Philip spielte, hatte er die Augen geschlossen.
    Ich werde dich finden in der Morgensonne
    Und wenn die Nacht noch jung
    Betracht ich den Mond im Licht,
    Seh aber immer nur dich, nur dich
    Philip öffnete die Augen. Sie beobachtete sein Erstaunen, als er sie wahrnahm, und dann füllten sich diese wunderschönen blauen Augen mit Tränen.
    Als sich Lily und Philip verbeugten, kletterte Michele am Rand der Bühne empor und wartete hinter den Kulissen auf ihn. Philip eilte von der Bühne, griff nach ihrer Hand und zog sie in einen leeren Gang hinter der Bühne. Endlich waren sie einander wieder nahe, doch sie standen sich nervös gegenüber, denn eines war deutlich: Irgendetwas war jetzt anders. Philip war ein erwachsener Mann.
    »Du bist also … du bist Phoenix Warren«, stammelte Michele. »Und weißt du was, meine Mom hat mich nach deiner Komposition benannt.«
    »Michele«, sagte Philip leise. »Das habe ich für dich geschrieben.«
    Da schlang Michele ihm die Arme um den Hals, und sie umarmten sich innig. Aber es war nicht mehr dasselbe . Als Michele ihn das letzte Mal gesehen hatte, waren sie beide Teenager und ein Liebespaar gewesen – doch Philip war kein Junge mehr, und nun konnten sie nur noch Freunde sein. Freunde, die das Leben des anderen unwiderruflich und für immer verändert hatten.
    Als sie sich aus der Umarmung löste, sagte Michele: »Du hast also dein Versprechen gehalten. Ich hatte ge dacht … also, ich wusste nicht, was mit dir passiert war …«
    »Als ich 1927 in der Zeitung las, dass Onkel und Mutter mich für tot hielten, wurde mir klar … vielleicht war es Schicksal«, sagte Philip. »Für sie stand felsenfest, dass ein Künstler niemals das Erbe der Walkers antreten sollte, und sie haben alles getan, um meine Karriere und mein Leben zu zerstören, selbst dann noch, als ich schon in London war. Da erkannte ich, dass ich alles verloren hatte, was mir wichtig war, außer meiner Musik. Und ich beschloss, dass Philip James Walker sterben und als jemand anderer wiedergeboren werden sollte … so wie ein Phönix aus der Asche steigt.«
    »Wow …« Michele umklammerte seine Hand. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue zu wissen, dass es dir gut geht, mehr als gut geht – dass du deinen Traum lebst.«
    Philip lächelte. »Das musste ich. Ich konnte das Versprechen, das ich dir gegeben hatte, nicht brechen. Und jetzt … wirst du mir dasselbe Versprechen geben? Dass du dein Leben weiterführst, deine Texte schreibst und eine Familie gründest?«
    »Ich dachte, du hättest versprochen, zu mir zurückzukommen«, sagte Michele, während ihr die Tränen in die Augen traten.
    Philip wischte ihr sanft die Tränen weg. »Das werde ich«, sagte er. »Irgendwie. Vielleicht nur nicht so, wie du es erwartest.«
    Bevor Michele ihn fragen konnte, was er damit meinte, hörte sie Schritte hinter der Bühne. Sie drehte sich um und sah eine gut gekleidete Frau in den Vierzigern mit rötlich blondem Haar und sandbraunen Augen.
    »Liebling, du warst wunderbar«, rief die Frau aus, eilte an Philips Seite und schlang ihm besitzergreifend die Arme um den Hals. Michele wich zurück, als habe man ihr einen Schlag in den Magen versetzt.
    Philip warf Michele einen entschuldigenden Blick zu, doch Michele schüttelte den Kopf und sagte unter Tränen. »Ist schon in Ordnung. Ich bin froh, dass du nicht allein bist.«
    Und damit rannte sie auf die Bühne und die Treppe hinab in den Zuschauerraum, wo Stella stand und nach jemandem Ausschau hielt.
    »Da bist du ja«, sagte sie, als sie Michele sah. »Alles in Ordnung mit dir? Warum weinst du?«
    Sei tapfer wie Stella , ermahnte sich Michele. »Es ist alles in Ordnung. Herzlichen Glückwunsch, Stella, du hast heute Abend etwas Wunderbares vollbracht.«
    Stella schenkte ihr ein kleines Lächeln. »Danke. Ich wünschte nur, Jack hätte es gesehen.«
    »Das

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