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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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ihn. Aber sie sah ihn nirgends. Und abgesehen vom Rauschen des Wasserfalls hörte sie kein Geräusch in dem kleinen Tal, nicht einmal Vogelgezwitscher. Es war unheimlich still.
    Trotzdem hatte sie das Gefühl, nicht allein zu sein. Noch etwas anderes war hier – sie spürte eine Präsenz in diesem Tal.
    Ein Knurren kam aus dem Inneren der Kapelle, ein gutturales, animalisches Geräusch.
    Sie stand auf und ging vorsichtig den Steinpfad hoch zu den Waffen. Sie hob ein Schwert auf und umklammerte den Griff mit beiden Händen, auch wenn sie sich blöd dabei vorkam, denn das Schwert war schwer, und sie wußte, daß sie weder die Kraft noch das Können hatte, es zu benutzen. Sie stand jetzt dicht vor der Tür der Kapelle und roch einen starken Verwesungsgestank, der aus dem Inneren kam. Wieder hörte sie das Knurren.
    Wie durch Zauber stand plötzlich ein Ritter in voller Rüstung in der Tür. Er war ein Riese, über zwei Meter groß, und seine Rüstung war beschmiert mit grünem Moder. Auf dem Kopf trug er einen schweren Helm, so daß sie sein Gesicht nicht sehen konnte, und in den Händen eine mächtige, zweischneidige Axt, die aussah wie ein Henkersbeil.
    Die Axt schwang hin und her, als der Ritter auf sie zukam.
    Instinktiv wich sie zurück, ließ jedoch die Axt nicht aus den Augen. Ihr erster Gedanke war davonzulaufen, aber er war so schnell aufgetaucht, daß sie befürchtete, er könnte sie einholen. Außerdem wollte sie ihm nicht den Rücken zukehren. Aber angreifen konnte sie ihn auch nicht, es kam ihr vor, als wäre er doppelt so groß wie sie. Er sagte kein Wort, aus dem Helm kamen nur Grunzen und Knurren — animalische Geräusche, irre Geräusche. Er muß wahnsinnig sein, dachte sie.
    Der Ritter kam schnell näher, was sie zum Handeln zwang. Sie schwang das Schwert mit aller Kraft, er hob die Axt, um den Schlag abzuwehren, und Metall klirrte auf Metall. Ihr Schwert
    vibrierte so stark, daß es ihr beinahe entglitten wäre. Wieder holte sie aus, und diesmal zielte sie tief, um seine Beine zu treffen, doch er parierte behende, und eine schnelle Drehung seiner Axt riß ihr das Schwert aus den Händen. Es landete weit weg im Gras.
    Sie drehte sich um und rannte los. Mit einem Knurren setzte er ihr nach und packte sie bei den kurzen Haaren. Sie schrie, doch er zerrte sie um die Ecke der Kapelle. Ihre Kopfhaut brannte, und vor sich sah sie nun einen runden Holzklotz auf der Erde stehen, der die Spuren vieler kräftiger Hiebe zeigte. Sie wußte, was es war: ein Richtblock.
    Sie hatte nicht die Kraft, sich zu wehren. Der Ritter stieß sie grob zu Boden und drückte ihren Hals auf den Klotz. Dann stellte er ihr einen Fuß auf den Rücken, um sie in Position zu halten. Hilflos ruderte sie mit den Armen.
    Während er seine Axt hob, sah sie einen Schatten über das Gras huschen.
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06:40:27
    Das Telefon klingelte beharrlich und laut. David Stern gähnte, schaltete die Nachttischlampe ein und nahm den Hörer ab. »Hallo«, sagte er mit schlaftrunkener Stimme. »David, John Gordon hier. Sie sollten besser in den Transitraum kommen.« Stern suchte nach seiner Brille und sah auf die Uhr. Es war sechs Uhr zwanzig. Er hatte drei Stunden geschlafen. »Wir müssen eine Entscheidung fällen«, sagte Gordon. »Ich hole Sie in fünf Minuten ab.« »Okay«, sagte Stern und legte auf. Er stand auf und öffnete das Rollo vor dem Fenster. Die Sonne schien so grell herein, daß  er die Augen schließen mußte. Er ging ins Bad, um sich zu duschen.
    Er befand sich in einem der Zimmer, die ITC in ihrem Laborgebäude für Forscher bereithielt, die über Nacht arbeiten mußten. Es war ausgestattet wie ein Hotelzimmer, bis hin zu den Fläschchen mit Shampoo und Feuchtigkeitscreme neben dem Waschbecken. Stern rasierte sich, zog sich an und trat dann in den Gang. Gordon sah er nirgends, aber vom anderen Ende des Korridors hörte er Stimmen. Während er darauf zuging, schaute er durch die Glastüren in die verschiedenen Labore. Sie waren um diese Zeit alle verlassen.
    Aber am Ende des Gangs fand er ein Labor, dessen Tür offenstand. Ein Arbeiter maß mit einem gelben Band Breite und Höhe der Tür ab. Drinnen standen vier Techniker um einen großen Tisch. Auf dem Tisch stand ein großes Modell aus hellem Holz, das die Festung von La Roque und die Umgebung darstellte. Die Männer unterhielten sich leise miteinander, und einer hob prüfend eine Ecke des Tisches an. Sie schienen sich zu überlegen, wie sie das Modell aus dem Raum bekommen

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