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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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ab.
    Gordon sah ihn an. Er wartete.
    »Haben wir noch unbeschädigte Schilde?« fragte Stern.
    »Ja. Vier.«
    »Dann sollten wir diese vier füllen«, sagte Stern. »Und auf die Ergebnisse der Polarisationsanalyse und der Computersimulation warten, bevor wir die anderen füllen.«
    Gordon nickte langsam. »Genau das denke ich auch«, sagte er.
    Stern fragte: »Was ist Ihre begründetste Vermutung? Sind die anderen Schilde okay oder nicht?«
    »Meine begründetste Vermutung«, sagte Gordon, »ist die, daß sie okay sind. Aber in ein paar Stunden wissen wir mehr.«
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06:40:22
    Guter Sir André, ich bitte Euch, kommt mit mir«, sagte Guy de Malegant mit einer anmutigen Verbeugung und einer einladenden Geste. Marek versuchte, sich seine Verwunderung nicht anmerken zu lassen. Als er in die Burg hineingaloppiert war, hatte er erwartet, daß Guy und seine Männer ihn auf der Stelle töten würden. Statt dessen aber behandelten sie ihn mit Ehrerbietung, fast so, als wäre er ein geschätzter Gast. Er befand sich jetzt tief in der Burg, im innersten Hof, wo er den bereits hell erleuchteten Festsaal sah. Malegant führte ihn an dem Saal vorbei und in ein merkwürdiges Steingebäude rechts davon. Die Fenster dieses Gebäudes waren nicht nur mit Läden versehen, sondern auch mit durchsichtigen Schweineblasen bespannt. Es standen Kerzen in diesen Fenstern, aber außerhalb der Schweineblasen, nicht drinnen. Marek wußte, warum, noch bevor er das Gebäude betrat, das nur aus einem einzigen, großen Zimmer bestand. Auf erhöhten Plattformen an den Wänden stapelten sich faustgroße graue Tuchsäckchen. In einer Ecke waren eiserne Kanonenkugeln zu einer Pyramide aufgeschichtet. Der Raum hatte einen charakteristischen, scharftrockenen Geruch, und Marek wußte  genau, wo er war. In der Munitionskammer.
    Malegant sagte: »Nun, Magister, wir haben einen Eurer Gehilfen gefunden.«
    »Ich danke Euch dafür.« In der Mitte des Raums saß Professor Edward Johnston im Schneidersitz auf dem Boden. Zwei steinerne Schalen mit einer Pulvermischung standen neben ihm. Eine dritte Schale hatte er zwischen den Knien, und mit einem Steinstößel zerrieb er unter rhythmischen, kreisenden Bewegungen ein graues Pulver. Johnston hörte nicht auf, als er Marek sah. Er zeigte sich kein bißchen überrascht.
    »Hallo, André«, sagte er.
    »Hallo, Professor.«
    Ohne die Arbeit zu unterbrechen, fragte Johnston: »Bist du in  Ordnung?«
    »Ja, alles okay. Hab mir nur das Bein ein bißchen verletzt.« Eigentlich pochte Mareks Bein vor Schmerz, aber die Wunde war sauber. Das Flußwasser hatte sie gründlich ausgewaschen, und er vermutete, daß sie in ein paar Tagen verheilt sein würde.
    Der Professor mahlte unaufhörlich weiter. »Das ist gut, André«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Wo sind die anderen?«
    »Was mit Chris ist, weiß ich nicht«, sagte Marek. Er dachte daran, wie blutbespritzt Chris gewesen war. »Aber Kate ist okay, und sie ist auf dem Weg zur —«
    »Das ist gut«, sagte der Professor leise und verdrehte die Augen in Richtung Sir Guy. Um das Thema zu wechseln, nickte er in Richtung Schüssel. »Du weißt doch, was ich mache,  nicht?«
    »Inkorporieren«, sagte Marek. »Taugt das Zeug was?«
    »Eigentlich gar nicht schlecht. Es ist Weidenholzkohle, und  die ist ideal. Der Schwefel ist ziemlich rein, und das Nitrat organisch.«
    »Guano?«
    »Genau.«
    »Also ungefähr das, was man erwarten würde«, sagte Marek. Eins der ersten Dinge, mit denen Marek sich beschäftigt hatte, war die Technologie des Schwarzpulvers gewesen, das in Europa ab dem vierzehnten Jahrhundert weite Verbreitung fand. Schwarzpulver war eine jener Erfindungen, wie die des Mühlrads oder des Automobils, die man nicht einer einzelnen Person oder einem bestimmten Ort zuordnen konnte. Ursprünglich war das Rezept — ein Teil Holzkohle, ein Teil Schwefel, sechs Teile Salpeter — aus China gekommen. Einzelheiten darüber jedoch, wie es seinen Weg nach Europa gefunden hatte, waren umstritten, wie auch die Datierung seiner frühesten Verwendung, damals noch weniger als Sprengstoff, sondern als Zündmittel. Als Schwarzpulver zum ersten Mal verwendet wurde, bedeutete Feuerwaffe noch »eine Waffe, die Feuer benutzt«, und nicht wie heute eine Vorrichtung, die mittels einer Explosion Projektile verschießt, Gewehre oder Kanonen etwa.
    Der Grund lag einfach darin, daß frühes Schwarzpulver noch nicht sehr explosiv war, denn damals verstand man seine Chemie noch nicht, und

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