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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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entfernte.
    »Das sind vielleicht die Katakomben«, sagte Kate, »aber diese Knochen wurden hier nicht gelagert. Gab es hier je eine Schlacht?«
    Marek zuckte die Achseln. »Hier gab es überall Schlachten. Was mich mehr interessiert, ist das da.« Er deutete auf den Bogen, der ohne jede Verzierung war, gerundet und leicht abgeflacht.
    Kate sagte: »Zisterziensisch, könnte sogar aus dem zwölften Jahrhundert stammen…«
    »Okay, gut. Aber was ist damit?« Direkt unter der Wölbung des Bogens hatte der Einsturz des Grabens eine schwarze Öffnung von etwa einem Meter Durchmesser hinterlassen.
    »Was denkst du?« fragte sie.
    »Ich denke, daß wir da rein sollten. Und zwar gleich.«
    »Warum?« fragte sie. »Was soll die Eile?«
    Chang antwortete: »Es sieht aus, als wäre hinter der Öffnung ein Hohlraum. Eine Kammer, vielleicht mehrere Kammern.«
    »Und?«
    »Jetzt kommt Luft da hinein. Zum ersten Mal seit vielleicht sechshundert Jahren.«
    »Und Luft hat Sauerstoff«, ergänzte Marek.
    »Glaubt ihr, daß da Artefakte drin sind?«
    »Ich weiß nicht, was drin ist«, sagte Marek. »Aber schon wenige Stunden könnten beträchtliche Zerstörungen verursachen.« Er wandte sich an Chang. »Haben wir eine Schlange?«
    »Nein, die ist in Toulouse, bei der Reparatur.« Die Schlange war ein Fiberoptikkabel, das mit einer Kamera verbunden werden konnte. Man benutzte sie, um ansonsten nicht zugängliche Hohlräume zu untersuchen.
    Kate sagte: »Warum pumpt ihr nicht einfach Stickstoff hinein?« Stickstoff war ein träges Gas und schwerer als Luft. Wenn man es durch die Öffnung pumpte, würde es die dahinterliegenden Kammern anfüllen wie Wasser. Und etwaige Artefakte vor der Korrosion durch den Sauerstoff schützen.
    »Ich würde ja«, sagte Marek, »wenn ich genug Gas hätte. Der größte Zylinder, den wir haben, faßt nur fünfzig Liter.«
    Das war nicht genug.
    Kate deutete auf die Schädel. »Ich weiß, aber wenn du jetzt irgendwas machst, zerstörst du –«
    »Wegen der Skelette würde ich mir keine Gedanken machen«, sagte Chang. »Die wurden bereits bewegt. Und es sieht so aus, als wären sie nach einer Schlacht in einem Massengrab beigesetzt worden. Allzu viel können wir von denen nicht mehr erfahren.« Er drehte sich um und schaute nach oben. »Chris, wer hat die Reflektoren?«
    Von oben rief Chris herunter: »Ich nicht. Ich glaube, die wurden das letzte Mal hier benutzt.«
    Einer der Studenten sagte: »Nein, die sind drüben bei Planquadrat drei.«
    »Dann holt sie. Elsie, bist du mit deinen Fotos fertig?«
    »Immer diese Hektik.«
    »Ja oder nein?«
    »Noch eine Minute.«
    Chang rief den Studenten am Grubenrand zu, sie sollten die Reflektoren herbringen. Vier von ihnen liefen aufgeregt davon. Zu den anderen sagte Marek: »Okay, Leute, ich brauche Strahler, ich brauche Ausgrabungsrucksäcke, Preßluftflaschen, Gesichtsmasken, Sicherungsleinen, den ganzen Kram – und zwar pronto.«
    Während all der Aufregung musterte Kate weiter die Öffnung unter der Bogenwölbung. Der Bogen selbst sah schwach aus, die Steine saßen nur locker aufeinander. Normalerweise behielt ein Bogen seine Form durch das reine Gewicht der Mauern, das auf den Mittelstein, den Schlußstein des Bogens, drückte. Aber hier konnte die gesamte Wölbung über der Öffnung einfach einstürzen. Der Erdhaufen unter der Öffnung war locker. Sie sah, wie sich hier und dort Steinchen lösten und herunterrieselten. Für sie sah das nicht sehr gut aus.
    »André, ich glaube nicht, daß es sicher ist, da drüber zu klettern.«
    »Wer redet denn vom Drüberklettern? Wir lassen dich von oben herunter.«
    »Mich?«
    »Ja. Du hängst an einem Seil über dem Bogen, und wir lassen dich langsam hinein.« Anscheinend war ihr die Bestürzung anzusehen, denn Marek grinste. »Keine Angst, ich komme mit.«
    »Aber du weißt, wenn wir uns irren …« Dann könnten wir lebendig begraben werden, dachte sie.
    »Was ist?« fragte Marek. »Angst?«
    Mehr hatte er nicht zu sagen.
    Zehn Minuten später hing sie am Rand des freigelegten Bogens in der Luft. Sie trug den Ausgrabungsrucksack, an dem hinten eine Preßluftflasche befestigt war; seitlich am Hüftriemen baumelten zwei Taschenlampen wie Handgranaten. Die Gesichtsmaske hatte sie sich auf die Stirn hochgeschoben. Drähte liefen vom Funkgerät zu einer Batterie in ihrer Tasche. Mit so viel Ausrüstung kam sie sich schwerfällig, unbeholfen vor. Marek stand über ihr und hielt die Sicherungsleine. Und unten in der Grube

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