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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Nicht, bis das alles  weggeräumt ist.«
    »Und wie lange dauert das Aufräumen?«
    »Zuerst müssen wir die Luft in der Höhle austauschen.«
    Gordon brachte Stern wieder in den langen Korridor, der zum  Hauptaufzug führte. Es waren viele Leute im Korridor, die alle nach draußen wollten. Ihre Stimmen hallten durch den Tunnel.
    »Die Luft in der Höhle austauschen?« wiederholte Stern. »Das ist eine riesige Menge. Wie lange dauert das?«
    »Theoretisch neun Stunden«, antwortete Gordon.
    »Theoretisch?«
    »Wir haben es noch nie gemacht«, sagte Gordon. »Aber wir sind natürlich in der Lage dazu. Die großen Ventilatoren sollten sich jeden Augenblick einschalten.«
    Sekunden später erfüllte ein lautes Dröhnen den Tunnel. Stern spürte einen heftigen Luftzug, der gegen seinen Körper prallte und an seinen Kleidern zerrte.
    »Und nach dem Luftaustausch? Was passiert dann?«
    »Dann bauen wir den Transitraum wieder auf und warten darauf, daß sie zurückkommen«, sagte Gordon. »So wie wir es geplant haben.«
    »Und wenn sie versuchen zurückzukommen, bevor Sie bereit sind?«
    »Das ist kein Problem, David. Die Maschine wird sich einfach weigern. Sie lädt sie wieder genau dort ab, wo sie  herkamen. Vorläufig.«
    »Dann stecken sie also fest«, sagte Stern.
    »Für den Augenblick ja«, sagte Gordon. »Sie stecken fest.
    Und es gibt nichts, was wir dagegen tun können.«
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36:13:17
    Chris Hughes rannte zum Rand des Steilabhangs und warf sich schreiend und mit Armen und Beinen wedelnd ins Leere. Siebzig Meter unter sich sah er die Dordogne, die sich durch die Landschaft schlängelte. Der Fall war zu tief. Er wußte, daß der Fluß zu seicht war. Keine Frage, er würde sterben.
    Aber dann sah er, daß der Abhang nicht senkrecht nach unten ging — etwa sieben Meter unter ihm ragte ein Vorsprung aus
    der Flanke heraus. Es war ein steil nach unten geneigter, fast nackter Felsen mit spärlichem Bewuchs aus verkümmerten Bäumen und Strauchwerk.
    Er knallte mit der rechten Seite auf den Vorsprung. Der Aufprall nahm ihm den Atem. Sofort begann er hilflos zum Rand zu rollen. Er versuchte sich abzubremsen, indem er verzweifelt nach einem Strauch griff, aber der war zu schwach, er riß ihn aus. Im Rollen bemerkte Chris plötzlich, daß der Junge nach ihm griff, aber er verfehlte die ausgestreckten Hände. Immer weiter rollte er, die Welt drehte sich wild um ihn. Jetzt war der Junge hinter ihm und starrte ihm mit entsetzter Miene nach. Chris wußte, er würde über den Rand rollen, er würde fallen —
    Er ächzte, als er gegen einen Baum knallte, scharfer Schmerz zuckte durch seinen Körper. Einen Augenblick lang wußte er nicht, wo er war; er spürte nur Schmerz. Die Welt war grünlichweiß. Nur langsam wurde sein Kopf wieder klar.
    Der Baum hatte seinen Sturz zwar gestoppt, aber einige Sekunden lang konnte er überhaupt nicht atmen, so heftig war der Schmerz. Sterne tanzten ihm vor den Augen, und als sie langsam verschwanden, sah er, daß seine Beine über den Rand baumelten.
    Und rutschten.
    Nach unten rutschten.
    Der Baum war eine dünne Kiefer, und sein Gewicht bog sie langsam, langsam nach unten. Er spürte, wie er den Stamm entlangrutschte, konnte jedoch nichts dagegen tun. Aber er packte den Stamm und hielt sich daran fest. Es funktionierte: Er rutschte nicht mehr. Langsam zog er sich daran hoch, wieder auf den Felsvorsprung zu.
    Dann sah er entsetzt, daß die Wurzeln sich aus den Felsspalten lösten, eine nach der anderen schnellte heraus und ragte bleich ins Sonnenlicht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der ganze Baum sich lösen würde.
    Plötzlich spürte Chris ein Zerren am Kragen und sah über sich den Jungen stehen, der ihn wieder auf den Vorsprung zog. Der Junge starrte ihn wütend an. »Kommt endlich!«
    »Mein Gott«, sagte Chris und ließ sich schwer atmend auf einen flachen Felsen fallen. »Nur einen Augenblick —«
    Ein Pfeil zischte an seinem Ohr vorbei wie eine Kugel. Er spürte den Luftzug. Die Wucht eines solchen Geschosses verblüffte ihn. Voller Angst krabbelte er tief gebückt den Vorsprung hoch, zog sich von Baum zu Baum. Ein zweiter Pfeil rauschte durch die Stämme.
    Die Reiter standen oben an der Kante und schauten zu ihnen herunter. Der schwarze Ritter schrie: »Trottel! Idiot!« und schlug den Schützen wütend und so heftig, daß ihm der Bogen aus der Hand flog. Nun kamen keine Pfeile mehr.
    Der Junge zog Chris am Arm weiter. Chris wußte nicht, wohin dieser Pfad an der

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