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Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Titel: Timoken und der Trank der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nimmo
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Timoken.
    Beri verzog den Mund. „Ich mochte ihn nicht. Er war älter als ich. Dick und langweilig. Eines Tages rannte ich ihm davon. Das war der Tag, an dem ich verschleppt wurde. Ich glaube, dass uns die Entführer den ganzen Weg von Toledo gefolgt sind, nur um auf eine Gelegenheit zu warten, mich in ihre Gewalt zu bringen. Als sie mich ganz allein außerhalb der Burg entdeckten, konnten sie ihr Glück kaum fassen. Bevor ich um Hilfe rufen konnte, hatte einer von ihnen schon die Hand auf meinen Mund gelegt, während mich der andere an Händen und Füßen fesselte. Ich wurde über eines der Pferde gelegt und sie galoppierten davon, bevor irgendjemand bemerkte, dass ich entführt worden war.“
    „Dann waren das gar nicht die Mönche“, stellte Timoken fest.
    Beri schüttelte den Kopf. „Die Mönche kamen erst viel später. Bevor eine Lösegeldforderung ausgesandt werden konnte, wurden die Männer, die mich entführt hatten, von Banditen getötet. Die Banditen hatten keine Ahnung, wer ich war. Sie lieferten mich einer anderen Bande aus, die mich an die falschen Mönche verkaufte. Ich weiß nicht, warum sie mich in den Käfig gesperrt haben. Ich konnte ihre Sprache nicht verstehen.“
    „Du hast sehr edle Kleider getragen“, gab Timoken zu bedenken. „Vielleicht wollten sie dich von den anderen fernhalten und Lösegeld für dich fordern, wenn sie herausgefunden hatten, wer du bist.“
    „Vielleicht habe ich jetzt eine höhere Überlebenschance, wo ich doch wie ein Junge aussehe“, erwiderte Beri grinsend.
    Die Jahreszeit änderte sich. Die Nächte wurden kalt. Wenn die Sonne unterging, färbte sich der Himmel feuerrot. Seit einigen Tagen bevölkerten Soldatentrupps die Straßen, doch bevor sie an ihnen vorbeikamen, waren die Kinder schon im Wald verschwunden. Eines Abends tauchten sie zwischen den Bäumen wieder auf und fanden sich auf einer breiten Hochebene wieder. Tief unter ihnen wand sich ein Fluss durch sandfarbene Felsvorsprünge. Blühende Kräuter erfüllten die Luft mit ihrem wunderbaren Duft und die untergehende Sonne überzog alles mit einem warmen rosaroten Licht.
    Sie beschlossen, hier ihr Nachtlager aufzuschlagen, doch bevor Timoken Feuer machte, holte er den Mondumhang hervor und breitete ihn im Sonnenlicht aus.
    „Ich glaube, wir sollten uns lieber bewaffnen“, sagte er zu den anderen. „Es gibt jemanden, der hinter dem Mondumhang her ist, und euer Leben könnte ebenso sehr in Gefahr sein wie meines. Außerdem sollte ich den Mondumhang zur Sicherheit tarnen.“
    Ohne eine weitere Erklärung begann Timoken einen Zauber zu wirke n – und mithilfe von Worten in der Sprache des verborgenen Königreiches verwandelten sich die funkelnden Seidenfäden des Netzes allmählich in weichen scharlachroten Samt. Bevor die Kinder auch nur ahnten, was geschah, kräuselten sich die empfindlichen Fäden und woben sich ineinander, bis ein edler roter Mantel vor ihren Füßen lag.
    „Ihr bekommt alle so einen“, verkündete Timoken. „Dann lässt sich der echte Mondumhang nicht mehr von den anderen unterscheiden.“
    Und schon machte er sich daran, ihre inzwischen zerlumpten Jacken in warme rote Mäntel zu verwandeln. Dünne grüne Stöcke wurden kurz darauf zu Schwertern und ein paar Zweige zu Holzschilden. Später benutzten sie die Holzkohle aus dem Feuer, um die Schilde zu bemalen, und Timoken versah ihre Wappen noch mit leuchtenden Farben: Es gab einen Bären für Mabon, denn er war der Stärkste von allen; einen Wolf für Peredur mit seinen spitzen Wolfszähnen; einen Adler für Edern, weil er eindeutig der Schnellste von allen war; und für den musikalischen Gereint gab es einen Fisch aus einem munter dahinplätschernden Fluss.
    „Und was möchtest du haben?“, fragte Timoken Beri, die sich noch nicht entschieden hatte.
    „Einen Hasen“, sagte sie endlich und malte zwei Ohren auf ihren Schild. „Weil ich niemals rennen durfte, obwohl ich es für mein Leben gern tue.“
    Für sich selbst wählte Timoken eine flammend rote Sonn e – wie die Sonne, die die silbernen Fäden des Mondspinnennetzes in einen roten Samtmantel verwandelt hatte.
    Als sie am nächsten Morgen aufbrachen, waren sie gewappnet, sich jeder noch so schwierigen Aufgabe zu stellen. Und ohne darüber gesprochen zu haben, wusste jeder von ihnen, dass sie schon bald einer besonderen Herausforderung gegenüberstehen würden.
    Es geschah gleich am nächsten Tag. Ein vorbeiziehender Reisender erklärte ihnen, dass sie der großen

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