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Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Titel: Timoken und der Trank der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nimmo
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betrachtete sie als minderwertig, denn sie waren in einer Reihe aneinandergeleint und voll beladen mit Proviant und Waffen. Einige hatten sogar ihre Höcker verloren.
    „Erbärmlich“, schnaubte er, hob den Kopf in arroganter Manier und tänzelte vorwärts.
    „Du darfst sie nicht verurteilen“, sagte Timoken. „Sie haben nicht darum gebeten, in einer Armee zu dienen.“
    Die Soldaten waren dieser Tage nicht die einzige Sorge von Timoken. Trotz des strahlenden Sonnenscheins verfiel er in eine düstere Stimmung, die er nicht einfach abschütteln konnte. Er hätte gern mit den anderen gelacht und gesungen, doch sein Herz war schwer vor banger Vorahnung. Es war, als läge eine dunkle Wolke zwischen ihm und dem blauen Himmel. Und mit jedem Tag wurde dieses Gefühl stärker.
    Beri schien den Weg jetzt zu kennen, doch gelegentlich hielt sie an, um sich zu orientieren. Einige Dörfer, an denen sie vorüberkamen, waren verlassen und zerstört, doch in den kleinen, eher abgelegenen Siedlungen lebten immer noch Menschen. Beri konnte es kaum noch erwarten, endlich nach Hause zu kommen. Toledo schien so nah und doch so fern. Es dauerte ihr zu lange, sich durch die Wildnis zu schlagen, und so flehte sie Timoken an, wieder die Straße zu benutzen. Doch er ließ sich nicht darauf ein.
    „Ich mag keine Soldaten“, begründete er seine Entscheidung mit knappen Worten.
    Als Toledo endlich in Sicht kam, fanden sie es genau so vor, wie Beri es beschrieben hatte: Es war eine wunderschöne, von Mauern umgebene Stadt, die auf sieben Hügeln erbaut und fast vollständig von einem Fluss umgeben war. Eine einladend wirkende Stad t … und dennoc h …
    „Jetzt müssen wir die Straße nehmen“, sagte Beri triumphierend. „Anders gelangen wir auf keine der Brücken, die in die Stadt führen.“
    Sie befanden sich auf einer Anhöhe oberhalb einer Straße, die in Richtung Toledo führte. Beri stieß ihrem Pferd in die Flanken und galoppierte den Hügel hinunter.
    „Warte, Beri!“, rief Timoken ihr nach.
    „Wovor fürchtest du dich?“, fragte Edern und sah Timoken mit beklommener Miene an.
    „Davor!“ Timoken deutete auf die dunklen Gestalten, die auf der Stadtmauer hockten und Dächer, Torbögen und Pforten besetzten.
    „Vor den Statuen?“, fragte Edern verständnislos.
    „Nein.“ Die Angst in Timokens Herzen wuchs mit jeder Sekunde.
    „Wovor dann?“, fragte Edern.
    „Vor den Vögeln“, erwiderte Timoken mit leiser Stimme. „Die gar keine richtigen Vögel sind.“
    „Das ergibt keinen Sinn.“ Mabon hob die Hand, um die Augen vor der Sonne zu schützen und einen besseren Blick auf die Stadt zu haben. „Vögel können uns nicht gefährlich werden.“
    Timokens Finger brannte mit einem Mal höllisch. Er betrachtete den Ring. Die Augen in dem kleinen silbernen Gesicht waren vor Angst weit aufgerissen. „Geh nicht in die Stadt“, ließ sich das dünne Stimmchen des Wald-Dschinns warnend vernehmen.
    „Aber ich muss“, sagte Timoken. „Du hast mir gesagt, dass meine Schwester Zobayda sich dort aufhält.“
    „Ja, das habe ich angedeutet“, gab der Wald-Dschinn zu.
    „Warum sollte ich die Stadt also nicht betreten? Nenn mir einen vernünftigen Grund“
    „Weil er auch dort ist“, wisperte der Ring.
    „Das dachte ich mir“, erwiderte Timoken grimmig.
    Peredur wendete ungeduldig sein Pferd und trabte los. „Wir sollten lieber Beri folgen und nicht einen Ring um Rat fragen“, bemerkte er.
    „Pst!“, machte Timoken. „Ich muss wissen, was in der Stadt vor sich geht.“
    „Das werden wir noch früh genug erfahren.“ Mabon folgte Peredur hinunter zur Straße, doch sein Pferd scheute, als plötzlich ein fürchterlicher Schrei aus der Richtung der Stadt kam.
    Edern und Gereint galoppierten sofort los, während Timoken sein Kamel hinter ihnen herdrängte. Endlich schaffte es auch Mabon, sein Pferd zu beruhigen, und er hetzte den anderen nach.
    Sie fanden Beris Pferd in einem kleinen Wäldchen neben der Straße. Ein Junge hielt es an den Zügeln. Seine Kleidung war zerlumpt und sein Gesicht mit tiefen Kratzern übersät. Beri lag zu seinen Füßen.
    „Was ist hier los?“ Timoken rutschte von Gabar herunter und eilte auf Beri zu. „Was hast du ihr angetan?“ Er benutzte die Sprache, die er von Beri gelernt hatte.
    Die anderen stiegen ebenfalls ab und scharten sich um das am Boden liegende Mädchen.
    „Sie hat gefragt, was passiert sei“, verteidigte sich der Junge. „Und ich habe es ihr erzählt.“
    Timoken half

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