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Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Titel: Timoken und der Trank der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nimmo
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blühten Rosen und erfüllten die Luft mit ihrem angenehmen Duft. Carmela bewunderte Zobaydas Rosen bei jedem Besuch, doch heute beachtete sie die Blumen nicht, sondern schnappte nur aufgeregt nach Luft.
    Zobayda setzte sich neben sie und wartete ab, bis sie wieder ruhig atmen konnte.
    „Schreckliche Neuigkeiten“, sagte Carmela und strich sich über die Brust. „Es hat schon genügend Kämpfe in unserer Stadt gegeben, doch jetzt ist es wieder so weit. Hast du denn das Geschrei nicht gehört, Zobayda?“
    „Ich habe nichts gehört. Ich hab e … wohl ein bisschen vor mich hin geträumt.“
    „Nun, ich habe es aber gehört. Es kam vom Fluss. Mein Nachbar überbrachte mir die Nachricht. Fremde sind über eine der Brücken gekommen. Sie wollten kein Wegegeld am Schlagbaum zahlen. Als die Wachen ihnen daraufhin den Zutritt zur Stadt verweigerten, hat ihr Anführer, ein Junge von zwölf oder dreizehn Jahre n … e r …“ Carmela schloss die Augen. „E r …“
    Zobayda nahm die Hand ihrer Freundin. „Du bist ja völlig durcheinander. Lass dir ruhig Zeit, meine Liebe.“
    „Der Junge zog so schnell sein Schwert, dass niemand es genau sehen konnte“, schluchzte Carmela. „Ein Augenzeuge behauptete sogar, er hätte gar keine Waffe gehabt. Jedenfalls wurde die Hand des Wachmanns von ihm abgetrennt.“ Sie wandte sich Zobayda zu und starrte ihr ins Gesicht. „Sie sagen, der Junge sei ein Hexenmeister. Und seine Gefolgsleute sollen nicht einmal Menschen sein.“
    „Keine Menschen?“
    „Sie sagen, sie hätten ein grünliches Äußeres, Arme wie Wurzeln und Haare wie Schlingpflanzen.“
    Zobayda lief ein Schauer über den Rücken. „Viridees“, murmelte sie.
    Carmela zog die Stirn in Falten. „Du kennst sie?“
    „Ich bin ihnen schon einmal begegnet.“ Zobayda erhob sich und begann im Hof auf und ab zu gehen. „Aber was wollen sie hier, so weit von Afrika entfernt?“
    „Afrika?“ Carmela stand ebenfalls auf und machte sich auf den Weg zur Tür. „Sieh dich jedenfalls vor, meine Liebe. Das ist alles, was ich dir im Moment raten kann.“
    „Bleib bei mir!“, flehte Zobayda.
    „Ich muss zurück zu meinen Kindern“, erwiderte Carmela. „Geh in die Werkstatt und bleib dort, bis alles vorüber ist. Sie haben Esteban Díaz geschickt.“ Sie trat auf die Straße und schloss die Hoftür hinter sich.
    Zobayda verriegelte die Tür und schob den Balken davor. Jetzt konnte sie deutlich Schreie und Hufgetrappel hören. „Esteban Díaz“, flüsterte sie und beeilte sich, in Sicherheit zu kommen.
    Esteban Díaz war der berühmteste Schwertkämpfer im gesamten Königreich Kastilien. Und er war noch nie in einem Kampf besiegt worden. Vor einigen Wochen hatte man seine Tochter entführt und Esteban hatte sich auf die Suche nach ihr begeben. Doch es wurde gemunkelt, dass er nach Toledo zurückgekehrt sei, um auf die Lösegeldforderung zu warten, die gewiss bei ihm eingehen würde.
    Zobayda hätte zu gern einen Blick aus dem Fenster geworfen, doch sie entschied sich, lieber auf einer Bank am äußersten Ende des Raums abzuwarten. Von hier aus konnte sie fast alle Spielzeuge überblicken, die ihr Mann einst angefertigt hatte. Sie versuchte, die Geräusche, die von außen hereindrangen, nicht zu beachten und dachte an ihren Ehemann, wie er mit Sorgfalt Puppenkleider zugeschnitten und genäht, Spielzeuge geschnitzt und bemalt hatte.
    Die Schreie, das Gebrüll und das Trampeln der Hufe kamen näher und wurden immer lauter. Hatte der Junge eine ganze Armee herbeigezaubert?
    Zobayda wartete und wartete. Auf den Straßen wütete ein ungleicher Kampf. Wenn der Junge tatsächlich ein Hexenmeister war, welche furchtbaren Zauberkräfte konnte er dann gegen die Menschen einsetzen? Doch andererseits: Wenn Esteban Díaz eingreifen würde, gäbe es gewiss nur einen Sieger. Nicht einmal ein Hexenmeister würde den berühmtesten Schwertkämpfer von Toledo besiegen können.
    Inzwischen ging die Sonne langsam unter. Die Spielzeuge warfen lange Schatten auf den Boden und die Geräusche von draußen wurden allmählich leiser. Schließlich kehrte Stille ein. Hatten der Junge und seine Viridees die Stadt verlassen oder waren sie tot?
    Ein unerwartetes Poltern riss Zobayda aus ihren Gedanken. Die Tür des Hofes war aufgebrochen worden. Das unverkennbare Klirren von Eisen auf Stein war zu hören, als die Bolzen und der Balken auf den Boden krachten. Dann herrschte wieder Stille. Zobayda griff sich an den Hals und wartete in angstvoller

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