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Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Titel: Timoken und der Trank der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nimmo
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Straße in Richtung Süden folgen mussten, wenn sie in das Königreich Kastilien gelangen wollten. Also nahmen sie wieder die Straße.
    Timoken war der Erste, der die Gefahr spürte. Ein Beben in der Erde und ein fernes Donnergrollen ließen ihn nichts Gutes ahnen. Er sah zurück und entdeckte eine Staubwolke hinter ihnen. Kurz darauf kamen das schwarze Ungeheuer und der schwankende Wagen mit den in braune Mönchskutten gehüllten Schurken in Sicht.

Die schwarze Bestie
    „Sollen wir fliehen oder anhalten und kämpfen?“ Mabon hatte sein Pferd bereits gewendet.
    „Ich habe mit diesen Schuften noch ein Hühnchen zu rupfen!“, rief Peredur und schwang übermütig sein neues Schwert.
    Doch Timoken hörte ihnen kaum zu. Er wusste, was er zu tun hatte. Diesmal wirbelte er nicht einmal seinen Umhang durch die Luft, dafür blieb ihm keine Zeit mehr. In der Sprache des verborgenen Königreiches rief er direkt den Himmel an.
    Ein Donnergrollen, lauter als das Brüllen eines Ungeheuers, antwortete ihm. Nur einen Augenblick später war der Himmel tiefschwarz, Blitze zuckten über die verdunkelte Landschaft und schlugen in den Wagen ein.
    Fast im selben Moment verschwand der Wagen in einer Rauchwolke und eine riesige Stichflamme schoss in den Himmel. Ein fernes Kreischen drang daraufhin an ihre Ohren und ein beißender Geruch nach Verbranntem stieg ihnen in die Nasen.
    „Sind sie tot?“ Edern sah Timoken ehrfurchtsvoll an.
    „Sie werden uns jedenfalls nicht mehr verfolgen“, antwortete Timoken. Er konnte nicht genau sagen, ob die falschen Mönche tot waren. Er hatte nur getan, was er tun musste. Das war alles.
    Die anderen jubelten aus vollem Herzen, sogar Beri stieß einen Freudenschrei aus. Doch es war noch zu früh für ein Siegesfest, denn in diesem Moment trat der schwarze Hengst völlig unversehrt aus den Flammen hervor. Gabar fing heftig an zu zittern und blökte ängstlich.
    „Halt still, Gabar. Ich kann diese Kreatur aufhalten“, sagte Timoken leise und ließ einen Blitzstrahl auf den riesigen Kopf der Bestie niedersausen. Doch sie kam weiter geradewegs auf sie zu. Ein Blitz nach dem anderen traf den Hengst, während Timoken verzweifelt den Himmel anrief. Er nahm den Mantel ab und wirbelte ihn durch die Luft, wobei er unaufhörlich Rufe ausstieß. Die Blitze fuhren nieder und trafen das Tier jetzt überall. Doch es kam unaufhaltsam näher.
    Die anderen hatten bereits ihre Pferde gewendet und galoppierten davon.
    „Diese Kreatur ist vom leibhaftigen Teufel besessen!“, schrie Edern. „Du kannst sie nicht besiegen, Timoken. Komm weg hier. Los!“
    Eine Niederlage einstecken zu müssen, passte Timoken gar nicht und machte ihm Angst. Doch als er Gabar wendete, hörte er, wie das Untier plötzlich ein überraschtes Brüllen ausstieß. Die donnernden Hufe standen still und stattdessen kam ein anderes Geräusch au f – das gefährliche Knurren einer großen Wildkatze. Drei großer Wildkatzen.
    Timoken sah über die Schulter zurück. Der Hengst stand drei ausgewachsenen Leoparden gegenüber, deren helles Fell im Dunkeln glänzte. Es schien, als würden sie sich kennen, die Leoparden und der Hengst, der gar kein Hengst war. Als würden sie gegenseitig ihre Stärke und ihre Zauberkraft abschätzen.
    „Sonnenkater! Flammenkinn! Stern! Ihr habt mich gefunden“, wisperte Timoken.
    Der Hengst scharrte wütend mit den Hufen, senkte den riesigen Kopf und ging auf Flammenkinn los, der zwischen seinen Brüdern stand. Doch Flammenkinn drehte sich blitzschnell zur Seite und Sonnenkater sprang auf den gesenkten Hals des Hengstes, während Stern sich auf seinen Rücken stürzte. Schnaubend vor Wut warf die Bestie den Kopf zurück. Aus ihren Nüstern schossen Flammen, die über Sonnenkaters Tatzen züngelten, doch der Leopard krallte sich unerbittlich fest und bohrte seine Klauen tief in den Hals des Untiers.
    Inzwischen waren die anderen Kinder hinter Timoken aufgerückt.
    „Was sind das für Tiere?“, flüsterte Beri verblüfft.
    „Leoparden“, erklärte Timoken.
    „Und woher kommen sie?“, fragte Edern.
    „Aus Afrika. Sie sind immer in meiner Nähe.“
    Schweigend und staunend sahen sie dabei zu, wie die vier Tiere kämpften. Flammenkinn musste sich gegen die wütenden Tritte des Hengstes wehren. Ein Treffer mit den Hufen konnte den Leoparden von einer Sekunde auf die nächste töten. Doch mit einer erstaunlichen Geschicklichkeit wich er den Tritten aus, sprang auf das um sich tretende Hinterbein des Tieres und biss

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