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Tina Turner - Die Biografie

Tina Turner - Die Biografie

Titel: Tina Turner - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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gar nicht mehr auf zu weinen. Sie war innerlich zerrissen. Sie liebte ihre Mutter sehr, hasste sie aber andererseits dafür, dass sie weggegangen war. Was die Gefühle für ihre Mutter anging, so sollten diese von nun an ständig hin- und herschwanken. „Ich war so tief verletzt, dass ich unaufhörlich weinte. Aber das half nichts. Eigentlich wird es dadurch nie besser“, sagt Tina (1). Ihre Tränen wollten so bald nicht trocknen. Doch eines Tages sagte sie sich schließlich: „Ach, hol dich doch der Teufel, Mutter!“ (4) Wer in ihrem Leben später auch noch so kam und ging, nichts konnte sie mehr so sehr verletzen wie diese eine Erfahrung. Tief in ihrem Herzen wusste Anna also bereits jetzt, dass sie eine echte Überlebenskünstlerin war.

Da er fest dazu entschlossen war, seine Familie, bestehend aus den drei Töchtern, aufrechtzuerhalten, ließ sich Richard mit einer ganzen Reihe von Frauen ein, die er bei sich in das kleine Haus in Spring Hill einziehen ließ. Unter den ersten war eine geschiedene Frau mit Namen Essie Mae, die aus dem nahegelegenen Ripley stammte – und die er heiratete. Ihre Tochter Nettie Mae zog auch mit ein.
    Anna und Alline und ihre Halbschwester Evelyn mochten die beiden eigentlich von Anfang an nicht. Es war sogar so, dass sie Essie Mae den Spitznamen „Frog“ (Frosch) gaben und Nettie Mae bei ihnen „Pig“ (Schwein) hieß. Tina sind die breiten Hüften des „Froschs“ und ihr Mund mit den vielen Goldkronen noch gut in Erinnerung. Und sie weiß noch, wie neidisch sie auf die umfangreiche Garderobe von „Schwein“ war.
    Da „Frosch“ darauf bestand, zog die Familie ins nahegelegene Scott’s Hill in ein Haus neben dem örtlichen Friedhof. Die Harmonie im Bullock’schen Heim war allerdings nicht von langer Dauer. Richard und Essie Mae begannen sich zu streiten. Mehr als einmal kam es gar zu Handgreiflichkeiten. Eine ihrer schlimmsten Auseinandersetzungen endete damit, dass Essie Mae Richard Bullock ein Messer zwischen die Beine rammte.
    Es dauerte dann nicht mehr lange, bis „Frosch“ und „Schwein“ ihre Sachen packten und für immer fortgingen. Zu diesem Zeitpunkt hörte Richard damit auf, seine Kinder mit in die Kirche zu nehmen. Das zog eine ganze Reihe von Babysittern und Haushälterinnen nach sich. Unter den Frauen, die sich um Anna und ihre Schwestern kümmerten, waren Miss Jonelle und Ella Vera, die Schwiegermutter von einem von Richards Brüdern.
    Entweder kamen die Leute zu Anna, Alline und Evelyn nach Hause und betreuten sie dort oder die Mädchen mussten zu diesen Babysittern gehen. Eine Weile lebte Miss Jonelle sogar mit bei den Mädchen im Zimmer. Doch bald begannen sich auch Richard und Miss Jonelle zu streiten. Wieder dauerte es nicht lange, bevor Miss Jonelle ebenfalls ihre sieben Sachen packte und ging.
    Ihr Leben verlief derart zwar nicht gerade glücklich, aber Anna gelang es trotz dieser ständig wechselnden Bezugspersonen und der ebenso häufig wechselnden Partnerinnen ihres Vaters, sich ihre eigene Identität zu bewahren. „Wenn sich irgendjemand um mich kümmerte, dann war das meine Schwester“, so Tina. (1)
    Als sie 13 war, passierte ihr etwas Unangenehmes. Irgendwie erfuhr Ella Vera davon, dass Anna ihre Periode noch nicht bekommen hatte. Ella Vera machte sich Sorgen, dass irgendetwas nicht in Ordnung sein könnte und wandte sich aus diesem Grund an Richard und erzählte ihm davon. Dieser ging mit Anna dann zum Arzt, um das abklären zu lassen. Anna empfand diese ärztliche Untersuchung als entsetzlich. Wenig später bekam sie dann ihre erste Periode. Das schockierte Anna noch viel mehr. In ihrem Teenagerkopf machte sie den Arzt dafür verantwortlich, dass diese monatliche Plage nun zu einem wiederkehrenden Teil ihres Lebens wurde.
    Doch das war nichts im Vergleich zu dem, was als Nächstes kam. Ganz plötzlich verließ ihr Vater die Familie und zog in den Norden, nach Detroit. Nur drei Jahre, nachdem ihre Mutter weggegangen war, wurden Anna und Alline nun sozusagen zu Waisen – denn man ließ sie allein.
    „Ich konnte es einfach nicht glauben“, sagt Tina. „Da war ich nun – dreizehn Jahre alt und ohne Mutter. Und nun war auch noch mein Vater weg.“ (1)
    Sie wurden zu Ella Vera abgeschoben. Obwohl diese nett zu ihnen war, zeigte sich Anna von der neuen Wohnsituation nicht allzu begeistert. Eine im Ort lebende Frau namens Florence Wright passte ebenfalls auf die Mädchen auf. Florence war Kosmetikerin gewesen, die Richard, in der Zeit,

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