Tina Turner - Die Biografie
von Alben mit Live-Aufnahmen heraus. 1964 gab es The Ike And Tina Turner Revue, Live (bei Kent Records) und The Ike And Tina Turner Show, Live, Volume 2 bei Loma Records und 1965 eine vollkommen andere Platte, die The Ike And Tina Turner Show, Live hieß, bei Warner Brothers herauskam und auf Platz 126 der US-amerikanischen Billboard-Charts gelangte.
Niemand durfte Ike Turner dabei hineinreden, wie er seine Geschäfte zu führen hatte. Er bestand darauf, Tournee- und Bühnenmanager, Buchungsagent, Manager und Bandleader in einer Person zu sein. Sein Talent hatte ausgereicht, die Band so weit zu bringen, nun war er aber nicht in der Lage, ihren Erfolg eine Stufe weiterzuführen.
Da sich Ike um das gesamte Buchungsgeschäft kümmerte und auf Barzahlung bestand, gehörten die Orte, an denen ihre Revue gezeigt wurde, oft zur eher raueren und billigeren Sorte. Häufig kam es während der Konzerte zu Schlägereien. Doch trotz Ikes grobem Missmanagement und kurzsichtigem Urteilsvermögen lief die Revue weiter.
1964 zahlte Juggy Murray, der Chef von Sue Records, Ike 40.000 Dollar für die Unterzeichnung eines neuen Vertrages. Ike nahm das Geld sofort und kaufte damit etwas, das er sich schon lange gewünscht hatte: ein Haus in den Hollywood Hills. Bei dem Haus handelte es sich um ein eingeschossiges Gebäude im Stil einer Ranch, mit drei Schlafzimmern. Es lag ganz in der Nähe von La Brea, in einer Gegend namens View Park Hills. Zur damaligen Zeit wohnten größtenteils Weiße dort. Jedoch hatten sowohl Nancy Wilson als auch Ray Charles dort ebenfalls ein Haus.
Jetzt, da sie ein geräumiges Haus besaßen, holten sie ihre Kinder zu sich. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich Lorraine in St. Louis um die beiden Kinder gekümmert, die sie mit Ike zusammen hatte. Und Tinas zwei Jungs wurden bis dato von Verwandten in Tennessee betreut. Da ihre gesamte Familie nun in Los Angeles war, kümmerten sich Tina und die diversen Haushälterinnen um die vier kleinen Jungen.
1964 hatte Ike ebenfalls einen Single-Vertrag bei Kent Records unterzeichnet. Bei Kent brachten sie nur eine einzige Single heraus, einen Song mit dem Titel „I Can’t Believe What You Say (For Seeing What You Do)“. Der Song schaffte es nur auf Platz 95 der Billboard-Charts. In der Weihnachtszeit jenes Jahres nahmen sie das Festtagslied „Merry Christmas Baby“ bei Warner Brothers Records auf. „Merry Christmas Baby“ ist ein wahrer Hörgenuss und oft auf Weihnachtssamplern wie z.B. The Best Of Cool Yule (Rhino Records) zu finden. Im folgenden Jahr, 1965, brachte Sue Records im Rahmen ihres neuen Vertrages das Album Ike & Tina Turner: Greatest Hits heraus. Da sie noch so viele andere konkurrierende Alben auf dem Markt hatten, gelang dieser Platte nicht der Sprung in die Charts. Ihre Band war damals zwar in Clubs noch populär, aber ihre Plattenkarriere ging nun ernsthaft den Bach hinunter.
Ebenfalls im Jahr 1965 nahm Ike allein mehrere Songs mit den Ikettes zusammen auf. Ein paar von den Stücken wurden zu größeren Hits als die Songs, die Ike & Tina damals herausbrachten. „Peaches & Cream“ von den Ikettes schaffte es auf Platz 36 und „I’m So Thankful“ auf Platz 74 der Popcharts. Da diese beiden Songs eine so große Popularität genossen, wurden die Ikettes gebeten, allein aufzutreten, woraufhin Ike einfach ein neues Ikette-Trio castete und sie auf Tournee schickte, während drei andere Damen die Ikettes der Ike & Tina Turner Revue bildeten. Als die Ikettes, die die Songs aufgenommen hatten, herausfanden, dass Ike andere Frauen angeheuert hatte, um ihre Hits zu singen und sich auf der Bühne für sie auszugeben, kündigten alle drei sofort. Eine der ursprünglichen Ikettes, Vanetta Fields, wurde später dann zu einer der gefragtesten Backgroundsängerinnen der 1970er, die an Barbra Streisands Alben Stony End und Barbra Joan Streisand mitwirkte.
Jetzt, da das ursprüngliche Trio weg war, konnte Ike dies als einen weiteren Grund vorschieben, sich nach neuen Frauen umzuschauen. Die Ikettes lieferten fortan ständig wechselnden Nachschub, wenn es um die Befriedigung von Ikes sexuellen Bedürfnissen ging. Irgendwann einmal während ihrer sich ständig ändernden Zusammensetzung war keine der neuen Ikettes in der Lage, die richtigen Töne zu treffen – auf der Bühne sahen sie aber toll aus. Damit das Konzert vernünftig durchgeführt werden konnte, musste die Band den Backgroundgesang selbst übernehmen, während die Ikettes dazu tanzten. Mehrmals
Weitere Kostenlose Bücher