Tina Turner - Die Biografie
kümmern, und ihr Ike, so gut es ging, vom Hals hielt. Als Ann anfing, mit Ike enger im Management zusammenzuarbeiten, wurde eine weitere Haushälterin gebraucht. Da kam eine Frau namens Rhonda Graam ins Spiel. Auch sie war vom Showbusiness fasziniert und sie und Tina wurden im Laufe der Jahre zu engen Freundinnen.
Statt eifersüchtig zu werden, dass Ike all diese Frauen zu ihnen ins Haus holte, schien Tina erleichtert zu sein, dass die Aufmerksamkeit nicht mehr auf sie gerichtet war. Ann Cain war allerdings extrem eifersüchtig auf Rhonda Graam, als diese zum Turner-Business dazustieß. Rhonda Graam wurde schließlich zur Tourmanagerin der Band. Da ein Teil von dem Geld, das Ike für Konzerte bekam, sich danach berechnete, wie viele Zuschauer es an dem jeweiligen Abend gab, musste einer von Ikes Leuten an der Tür stehen, um zu kontrollieren, wie viele zahlende Gäste den Club betraten. Oft war es Rhondas Aufgabe, sich an den Eingang zu stellen und die hereinkommenden Leute zu zählen.
Eine der vielen Plattenfirmen, bei denen Ike zu jener Zeit unter Vertrag stand, war Loma Records. Der Leiter des Unternehmens hieß Bob Krasnow. Lange Zeit arbeitete er als Geschäftsführer im Plattenbereich und wurde schließlich Chef von Elektra Entertainment. Nie wird er vergessen, wie er Tina in den 1960ern das erste Mal im Haus der Turners in Baldwin Hills begegnete. Er hatte erwartet, diesen großen, glamourösen Star zu treffen. Stattdessen war er geschockt zu sehen, dass Ike sie, sobald sie die Bühne verlassen hatte, wie eine Dienstbotin behandelte. Krasnow erinnert sich: „Sie kniete mit einem feuchten Lappen in der Küche und putzte den Boden. Um ihren Kopf hatte sie ein Tuch gewickelt.“ (5)
Krasnow wusste von Anfang an, dass sie das Zeug dazu hatte, ein richtig großer Star zu werden – und zwar ein viel größerer als der, den Ike aus ihr gemacht hatte. „Sie hat dieses Image, eine sehr sinnliche Frau zu sein, aber ihre privaten Moralvorstellungen sind sehr altmodisch und traditionell. Tina könnte deine Freundin, deine Schwester, deine beste Freundin sein – sie ist in der Lage, all diese emotionalen Rollen auszufüllen. Doch sobald sie auf die Bühne geht, besitzt sie die Fähigkeit, die Leute zu begeistern und Worten auf eine Weise Leben einzuhauchen, wie allein sie es vermag.“ (5)
Im Dezember 1965 war die Ike & Tina Turner Revue zu Gast in einer TV-Sondersendung namens The TNT Award Show . Dort sangen sie „It’s Gonna Work Out Fine“ und „One More Time“. In der Show traten außerdem noch Joan Baez, Bo Diddley, The Byrds, The Lovin’ Spoonful, Petula Clark, Donovan, Ray Charles und The Ronettes auf. Hier wurde der Produzent Phil Spector zum ersten Mal auf Tina aufmerksam.
Phil produzierte sämtliche Plattenhits der Girlgroup The Ronettes. Er war außerdem mit der Leadsängerin der Ronettes, Ronnie Bennett, zusammen. Seine Karriere im Musikgeschäft begann er als Mitglied der Gesangsband The Teddy Bears. Die Band war 1958 mit ihrem Nummer Eins-Hit „To Know Him Is To Love Him“ sehr erfolgreich. Nachdem er als Mitglied der Teddy Bears noch ein paar weitere HitSingles gelandet hatte, beschloss Phil, Plattenproduzent zu werden. In seinem eigenen Aufnahmestudio, dem Gold Star Recording Studio, produzierte er von 1961 bis 1965 einen Hit nach dem anderen. Dazu gehörten Songs von den Crystals („Uptown“, „Da Doo Ron Ron“), Darlene Love („Today I Met The Boy I’m Gonna Marry“), The Righteous Brothers („You’ve Lost That Lovin’ Feeling“, „Unchained Melody“) und den Ronettes („Be My Baby“, „Baby, I Love You“). Jahrelang war jemand bei ihm angestellt, der darauf hoffte, später selbst einmal Produzent zu werden: Sonny Bono. Sonny lud häufig seine Freundin Cher ins Studio ein. Mit dem Song „Da Doo Ron Ron“, bei dem sie als Backgroundsängerin mitwirkte, machte Cher ihre allererste Aufnahme.
Cher erzählte: „Das erste Mal, dass ich Tina begegnete, war, als Sonny und ich in Sacramento (Kalifornien) waren. Ike und Tina verspäteten sich, so dass alle auf sie warteten. Ich stand da und die gesamte Entourage lief an mir vorbei, erst Ike und die ganzen Kerle, dann all die Mädchen, die so aussahen wie Tina, und schließlich kam Tina selbst vorbeigehuscht. Und ich dachte: ‚Wow, das ist ja echt Tina Turner, ich fasse es nicht!‘“ (19)
Phil hatte eine Methode entwickelt, wie er eine Gruppe von Sängern und Musikern wie eine ganze Armee klingen lassen konnte. Dazu
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