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Tina Turner - Die Biografie

Tina Turner - Die Biografie

Titel: Tina Turner - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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mit dem, was da vor sich ging, einfach nicht zurechtkamen.“ (19)
    Am 26. November 1969 wurde Tina 30. Sie bekam nun langsam die Gelegenheit, zu beweisen, was in ihr steckte. Sie begann, die Welt um sich herum bewusst wahrzunehmen. Außerdem verabschiedete sie sich von einigen ihrer Illusionen, die sie über ihr Leben im Allgemeinen, ihr Leben mit Ike und die Frage, wo ihr Leben hinführte, gehegt hatte.
    Tina weiß noch, dass sie in dieser Zeit zu einigen neuen Einsichten gelangte: „Ich würde sagen, ich war so um die dreißig, als mir plötzlich einiges klar wurde. Ich weiß noch, was für einen großen Respekt ich immer vor Stewardessen gehabt hatte. Es war so ein Hirngespinst von mir, wissen Sie – das Reisen, die Art wie sie sich kleideten mit ihren Hütchen und Kostümen. Und an meinem 30.Geburtstag saß ich dann in einem Flugzeug. Ich weiß nicht genau, was passiert war, aber ich sah auf einmal, dass sie in Wirklichkeit nur damit beschäftigt waren, dafür zu sorgen, dass die Leute sich wohlfühlten, und ihnen Essen servierten. Das war in keiner Weise abschätzig gemeint, aber ich dachte eben: ‚Oh Gott, das sind ja Kellnerinnen.‘ Zuvor hatte ich einzig und allein die Schönheit und den Glamour gesehen.“ (7)
    Zu jener Zeit fand Tina es plötzlich auch viel interessanter, sich die Musik anzuhören, die um sie herum gespielt wurde. Das Jahr 1969 wurde durch Woodstock und mehrere andere Musikfestivals bekannt. Überall schien es auf einmal tolle neue Musik zu geben, vor allem was den Rock & Roll-Bereich anging. Es war das Jahr der Abbey Road -Platte von den Beatles, von Hair , Blood, Sweat & Tear s, Led Zeppelin II und Green River von Creedence Clearwater Revival. Während sich Tina all die Jahre zuvor ihre Musik und ihre musikalische Richtung von Ike hatte diktieren lassen, begann sie nun auszuscheren, um selbst neues Material zu entdecken. Ikes Musikgeschmack war noch immer sehr in den 1950ern verhaftet. Für Tina Turner war es nun an der Zeit, nicht mehr zurück, sondern nach vorn zu schauen. So wie die 1960er ihrem Ende zusteuerten, so endete auch Tinas alte Denkweise.
    Einer der Songs, den sie hörte und in den sie sich verliebte, war die aktuelle Beatles-Single „Come Together“: „Ich sagte zu Ike: ‚Lass mich bitte, bitte diesen Song auf der Bühne singen.‘“ (1) Am Anfang war er davon nicht allzu angetan, aber sie überredete ihn dazu, dass er sie neue Melodien für die Bühne und für Aufnahmen auswählen ließ. Sie war es leid, immerzu Rhythm & Blues-Songs mit dem Tenor: „Ich habe meinen Mann verloren“ und „Ich bin so fertig und so schrecklich traurig“ zu singen. Stattdessen wollte sie nun Rock & Roll-Songs interpretieren. Ihr gefiel die Einstellung, die in den Songs ausgedrückt wurde, und es machte ihr Spaß, diese Lieder zu singen. Sie mochte die kräftige, aggressive Art von Musik, die die männlichen Rocker schrieben und sangen. Unter den Songs, in die sie sich verliebte, waren „I Wanna Take You Higher“ von Sly & The Family Stone und „Proud Mary“ von Creedence Clearwater Revival.
    Es war interessant festzustellen, dass Ike die Angewohnheit hatte, immer wieder dieselbe Art von Liedern zu schreiben. In einer ganzen Reihe von Songs, die er Tina aufnehmen ließ, nannte sie sich öffentlich einen „Narren“, wohingegen das Objekt ihrer Liebe als ein wahres Gottesgeschenk an die Frauenwelt dargestellt wurde. Nach „Fool In Love“ kamen „Poor Fool“, „A Fool For A Fool“, „Letter From Tina“, „Poor Little Fool“, „Foolish“ und „Such A Fool For You“. Außerdem musste Tina diese Songs immer wieder neu aufnehmen, da Ike sich von einem Vorschuss einer Plattenfirma zum nächsten bei einem anderen Label hangelte. Nun ja, bald würde sie ihre eigenen Songs singen. Tina hatte endlich genug davon, für Ike die Rolle des Narren zu spielen, der nichts in Frage stellte.

Nun, da er seine Verpflichtung erfüllt hatte, für Blue Thumb Records zwei Alben zu produzieren, unterschrieb Ike einen weiteren Plattenvertrag für sich und Tina. Dabei handelte es sich um eine längerfristige Vereinbarung. Der Vertrag wurde zunächst mit Mini Records abgeschlossen, einem Label, bei dem sie seit Jahren immer mal wieder Verträge hatten. Doch nur wenige Monate nach Vertragsabschluss wurde die Firma von Liberty Records geschluckt, die ihrerseits dann in den United Artist Records aufgingen. Der Vertrag sollte noch die gesamten 1970er Jahre über bestehen.
    Als die Singleversion

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