Tina Turner - Die Biografie
Aufnahmestudio für Probeaufnahmen eingerichtet. Auf diese Weise konnte er Kokain und Arbeit in seinem eigenen Heim rund um die Uhr miteinander verbinden.
Das einzige Problem war nur, dass, wenn bei Ike während der Aufnahmen Frustrationen aufkamen, er diese oft an Tina ausließ. Tina erinnert sich: „In jener Zeit ließ ich mich einfach blind führen, weil mir alles egal war. Ich stand diese Zeit irgendwie durch.“ (5)
Inzwischen wurde sie zu einer regelmäßigen Besucherin der Notaufnahme des Daniel Freeman Hospitals in Inglewood. Zu den Gegenständen, mit denen Ike sie mit Vorliebe schlug, gehörten Kleiderbügel aus Draht. Er verprügelte sie auch mit Telefonen, Schuhen oder was sonst gerade noch zur Hand war, wenn er einen seiner Wutanfälle bekam. Auch würgte er sie mit seinen bloßen Händen.
Eines Abends schlug er ihr direkt vor dem Konzert mit der Faust ins Gesicht und brach ihr den Kiefer. Als sie über die Schmerzen klagte, zwang er sie trotzdem, auf die Bühne zu gehen und zu singen. Während des gesamten Auftritts schmeckte sie das Blut in ihrem Mund. Ike war das egal. Entweder tat sie das, was er ihr sagte, oder er schlug sie grün und blau.
Bei einem Arztbesuch klagte Tina über Schlafstörungen. Sie fragte, ob sie nicht ein paar Schlaftabletten haben könne. Natürlich kam der Arzt ihrem Wunsch nach und gab ihr ein Rezept für eine 50er-Packung Valium.
Tina hatte versucht, vor Ike davonzulaufen. Aber das war ihr nicht gelungen. Sie fühlte sich wie in einem Alptraum gefangen, aus dem sie wohl niemals aufwachen würde. Die beste Lösung wäre vielleicht, diese Welt einfach zu verlassen. In der Annahme, dass Selbstmord möglicherweise ihr einziger Ausweg wäre, und im Besitz eines ganzen Gläschens voller Valiumtabletten konnte sie sich nun auf einfache und ganz stille Weise umbringen.
Die Mitglieder der Ike & Tina Turner Revue bereiteten sich auf einen Auftritt in einem neuen, von Schwarzen besuchten Club in Los Angeles vor. Tina und die Mädchen hielten sich im Haus auf und probierten die neuen Minikleider an, die sie an jenem Abend tragen sollten. Tina ging einfach ins Badezimmer und schluckte heimlich, still und leise alle 50 Valiumtabletten.
Als sie im Club ankamen, merkte Tina, dass die Tabletten zu wirken begannen. Sie dachte die ganze Zeit, dass, wenn sie zumindest so lange bei Bewusstsein blieb, bis sie auf der Bühne stand, Ike dann noch für das Konzert bezahlt werden würde. Dann saß sie mit den Ikettes in der Garderobe und fing an, ihr Make-up aufzutragen. Als sie ihren Augenbrauenstift benutzen wollte, verfehlte sie ihre Augenbraue und zog eine Linie, die über ihre gesamte Stirn nach oben ging.
Eine der Ikettes sah sie kurz an und wusste sofort, dass mit ihr etwas überhaupt nicht stimmte. Als Ike kam, war Tina nicht in der Lage aufzustehen. Ike war weder entsetzt noch verspürte er Mitleid, sondern er war wütend darüber, dass sie etwas so Dummes hatte machen können und die Frechheit besaß, seinen Abend zu ruinieren. Er fuhr sie schnell ins Krankenhaus. Sie kam in bewusstlosem Zustand dort an und man begann damit, ihren Magen auszupumpen.
Später erzählte ihr Arzt ihr, dass Ike über ihr gestanden und geschrien habe: „Du willst also sterben? Na dann stirb doch!“ (1)
Als sie langsam wieder zu sich kam, brüllte Ike sie an: „Du Arschloch, willst du mir mein Leben ruinieren?“ (4) Ihr Alptraum war, vorsichtig ausgedrückt, alles andere als vorbei und ihr Plan, Ike zu entkommen, indem sie sich in den Tod flüchtete, komplett fehlgeschlagen.
Als Tina aus dem Krankenhaus entlassen wurde, durfte sie sich nicht erholen. Ike zwang sie, sofort wieder zu arbeiten. Ihr Magen war immer noch verkorkst von den ganzen Valiumpillen, die sie geschluckt hatte. Nach den Konzerten ging es ihr so schlecht, dass sie hinter die Kulissen ging und anfing zu husten und sich zu übergeben. Sie schaffte es noch nicht einmal mehr bis zur Garderobe. Von Ike bekam sie nicht das kleinste Fünkchen Mitgefühl. Stattdessen machte er ihr Vorwürfe, ihretwegen sei die Konzertreihe geplatzt.
Tina zufolge war dies ein ganz entscheidender Punkt in ihrer Beziehung, an dem sie einen Schlussstrich zog. Als sie ihn das erste Mal getroffen hatte, hatte sie ihn gemocht. Dann liebte sie ihn eine Weile. Diese Empfindungen verschwanden langsam und sie fing wieder an, freundschaftliche Gefühle für ihn zu entwickeln. Schließlich begann sie, ihn und seine Gegenwart zu hassen.
Unterdessen nahmen sie ständig
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