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Tina Turner - Die Biografie

Tina Turner - Die Biografie

Titel: Tina Turner - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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Bush,
    Balletttänzerin Suzanne Farrell und Sänger Tony Bennett.
    (Foto: Reuters / Eric Draper / Weißes Haus)
    Cher und Tina singen gemeinsam den Song „Proud Mary“. Dazu werden sie von Elton John am Klavier begleitet. Dieser Auftritt fand am 13. April 1999 im Rahmen der VH1-Sendung Divas Live ´99 im New Yorker Beacon Theater statt.
    (Foto: Reuters / Mike Segar)

    .

Tina erinnert sich an ein Gespräch, das sie mit Ike zu jener Zeit führte, als er sich wegen einer Sache über sie geärgert hatte. Während er mit ihr stritt, fragte er sie, was sie denn überhaupt jemals für ihn getan habe. Sie starrte ihn verdutzt an und sagte, er müsse wohl blind sein. Sie war für Maniküre und Pediküre zuständig, färbte seine Haare, als sie anfingen, grau zu werden, zog seine Kinder groß, schaute weg, wenn er mit jeder verfügbaren Frau, die ihm über den Weg lief, Sex hatte und war der Star seines gesamten Unterhaltungsunternehmens. Außerdem nahm sie sowohl seine körperlichen als auch seine psychischen Gewalttiraden hin. Aber Ike sah das überhaupt nicht so. In Gesprächen begann sie nun, ihm Kontra zu geben, aber er war so daran gewöhnt, sie zu ignorieren, dass er kaum hörte, was sie zu ihm sagte.
    „Ich meldete mich immer wieder zu Wort, aber er hörte mir gar nicht zu“, erinnert sie sich. „Irgendwann hörte er mir dann mal zu, aber das, was ich ihm zu sagen hatte, gefiel ihm nicht, und so versuchte er mich davon abzuhalten, diese Sachen weiter anzusprechen.“ (1)
    Das Leben, das Tina und ihre vier Söhne führten, kann bestenfalls als qualvoll bezeichnet werden. Sobald die Jungen sahen, dass Ike nach Hause kam, verdrückten sie sich. Sie wollten nicht in seiner Nähe sein. Wenn Weihnachten vor der Tür stand, verbot er Tina, irgendwelche, wie er es ausdrückte, „Scheißgeschenke“ zu kaufen. (4)
    Zu jener Zeit war Ike von neuen Leuten umgeben. Die Drogen und das Geld zogen gewisse seltsame Gestalten an. Er gab sich viel mit Hippies ab und interessierte sich sehr für Voodoo und okkulte Praktiken. Tina ging nicht gern ins Studio, da die Atmosphäre dort drogenverhangen und unangenehm war.
    Das einzige, was Tina nach eigenem Dafürhalten damals, Mitte der 1970er, Ikes Angriffe ertragen ließ, waren die Wahrsagerinnen, zu denen sie ging. Ike pflegte nach Hause zu kommen und gleich wegzukippen. Er hatte so viel Bargeld in seinen Hosentaschen, dass es ihm nicht auffiel, wenn aus einem dicken Bündel ein paar Dollarscheine fehlten.
    Da er jeden ihrer Schritte über die im Haus angebrachten Überwachungskameras mitverfolgen konnte, musste Tina sich buchstäblich hinausschleichen, um ihre „Seher“ aufzusuchen. Sie erzählte Ike dann, dass sie einkaufen gehe, und machte sich dann schnurstracks wieder zu einer ihrer Hellseherinnen auf. Manche lasen Teeblätter, andere legten Tarotkarten. Aber die Botschaft schien immer wieder die gleiche zu sein: Alle waren sie sich einig, dass Tina in der Zukunft ein besseres, erfüllenderes Leben erwarte.
    Eine Hellseherin sagte zu ihr: „Eines Tages wirst du einer der größten Stars sein und am anderen Ende des großen Teiches leben.“ (5) Mit den Weissagungen der Wahrsager, so Tina, „begann meine Flucht vor Ike Turner … man kann es mit einem Menschen zu weit treiben und bei mir hatte man definitiv diese Grenze überschritten.“ (1)
    In einem Zeitschriftenartikel aus dem Jahr 1993 beschrieb Tina die körperliche Gewalt, die sie in ihrem Alltagsleben mit Ike zu ertragen hatte: „Hier, an dieser Stelle, war ich immer verletzt“, sagte Tina und zeigte dabei auf ihren Kieferknochen. Dann deutete sie auf die Innenseite ihrer Unterlippe und erklärte: „Auch das hier war immer aufgerissen, weil es gegen die Zähne gedrückt wurde. Der Mund war also immer irgendwie entstellt und die Augen immer blau geschlagen. Wenn man sich einige der früheren Fotos anschaut, sieht man, dass meine Augen immer dunkel aussahen. Ich konnte sie nicht klar bekommen. Ich dachte, es sei wegen des Rauches oder so. Aber es lag daran, dass Ike mir immer auf den Kopf schlug.“ (5)
    Es grenzte an ein Wunder, dass Tina von den Schlägen, die ihr Ike im Kokain-Wahn verpasste, keine bleibenden Schäden davontrug: „Wie ich das alles überleben konnte? Nur einmal war ich nach den Schlägen wirklich bewusstlos. Nur ein einziges Mal. Und dabei entstand das hier“, erklärte sie, indem sie auf eine Narbe am äußeren Rand ihres rechten Auges zeigte. „Blau geschlagene Augen, aufgeplatzte Lippen –

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