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Tina Turner - Die Biografie

Tina Turner - Die Biografie

Titel: Tina Turner - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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irgendwie ignorierte ich es einfach, aber die Leute wussten davon. Ich dachte, sie hielten es für die Folgen eines Autounfalls. Was die Öffentlichkeit anging, so machte ich mir immer etwas vor.“ (5)
    Ihre Arztbesuche brachten auch nur eine kurzfristige Besserung: „Zu der Zeit, und das können Sie mir glauben, fragte einen der Arzt kurz, was passiert sei. Daraufhin antwortete man: ‚Ich habe mich mit meinem Mann gestritten‘, und das war’s dann auch. Schwarze schlagen sich halt. Den (Ärzten) war es egal, was mit den Schwarzen passierte“, sagte sie resigniert. (5)
    Die Leute um sie herum waren hilflos und wie gelähmt von dem, was sie in Gegenwart von Ike und Tina miterlebten. Bob Krasnow erinnert sich: „Ich fühlte mich in hohem Maße verantwortlich für Tina. Ich war dabei, als diese Dinge passierten. Ich war noch jung und verehrte Ike auf pervertierte Art wie einen Helden. Wenn ich freier und erfahrener gewesen wäre, hätte ich meinen Mund aufgemacht. Aber das tat ich nicht.“ (5)
    Sein Kokainkonsum führte dazu, dass Ikes Ausbrüche nur noch dramatischer und gewalttätiger wurden. „Das Ganze wurde dann so richtig hässlich“, sagt Krasnow. „Tina befand sich im Zentrum dieses entsetzlichen Geschehens, aber überall litten die Leute. Zu jener Zeit gab es keine Oprah Winfrey-Talkshows, in der Öffentlichkeit wurde nicht über gewalttätige Übergriffe gesprochen und es gab auch keine Sorgentelefone für solche Fälle. Sie war ganz allein in jener Männerwelt, ging mit B.B. King und Chubby Checker auf Tournee. Sie war die einzige Frau in dieser von Erniedrigung geprägten Männerwelt.“ (5)
    Trotzdem fand Tina damals zu innerer Stärke. „In jenen letzten Jahren mit Ike begann ich zu zeigen, was ich wirklich drauf hatte, denn ich war für die Mädchen und den Auftritt im Allgemeinen verantwortlich. Ich hatte auch angefangen, mich mit Arrangements zu beschäftigen. Ich spiele ja kein Instrument, war aber in der Lage, mit – Ikes – Musikern zu kommunizieren. So war ich zu dem Zeitpunkt, als ich dann meine (eigene) Band (nach Ike) hatte, schon gut vorbereitet“, erklärt sie. (7)
    Die schlimmste Erniedrigung, die Tina auf der Bühne über sich ergehen lassen musste, war, dass sie bei dem Song „I’ve Been Loving You Too Long“ mit dem Mikrofon Fellatio spielen musste. Das war Ikes Idee. Es ging so weit, dass Ike dann immer in sein Mikrofon hineinstöhnte, so als bekäme er gerade einen Orgasmus. Der Song sollte dadurch noch erotischer werden. Heute hasst Tina dieses Lied und weigert sich beharrlich, es je wieder zu singen. Bei diesem Song kommen immer noch die Erinnerungen daran zurück, wie unerträglich das Leben mit Ike in den letzten Phasen ihrer Ehe war.
    Diese ganze Zeit über bewahrte sie sich aber ihre Würde und wusste, dass sie gerade dabei war, den Mut aufzubringen, Ike Turner für immer zu verlassen. „Na schön, möglicherweise war ich wirklich ein Opfer, aber dann war das eben so“, räumt sie ein. „Vielleicht für kurze Zeit. Aber man muss mir zumindest zu Gute halten, dass ich mir die ganze Zeit darüber Gedanken machte. Schauen Sie, ich habe schon meinen Stolz. Ich muss eben von jemand anderem gesagt bekommen: ‚Tina, ich weiß, was los ist. Und es gibt kein Aber‘“. (5)
    Ike tauchte bei ihnen zu Hause gerne mit irgendeinem hübschen Mädchen auf, das er beeindrucken wollte. Er schleppte sie an, damit sie „Tina Turner“ kennenlernte. Und Tina stand dann immer da, behandelte diese Frauen nett und höflich, nur damit Ike sie so einlullen und ins Bett kriegen konnte.
    „Zu Hause gab es immer irgendwelchen Sex. Ich hatte ihn auf dem Sofa erwischt, gesehen, wie Frauen vor ihm knieten. Ich sagte zu ihm: ‚Du kannst das in diesem Haus hier nicht machen.‘ Ich fand wirklich, dass das mein Haus war. Ike war in einer Phase, in der er es ihm Spaß machte anzugeben. Er baute ganz in der Nähe unseres Hauses ein Aufnahmestudio. Er wollte, dass die Leute wussten, dass er im hinteren Teil des Gebäudes mit den Aufnahmestudios eine Wohnung sowie im Aufnahmestudio selbst Wohnräume hatte und dass er das Gebäude nebenan als Agentur nutzte. Er wollte dann auch zu uns ins Haus kommen, das er wie ein Bordell eingerichtet hatte, und damit ebenfalls angeben“, erinnert sich Tina. (5)
    Ihren Erzählungen nach tauchte Ike eines Nachmittags mit einer hübschen Frau auf. Sie dachte, das sei nur wieder eines der Mädchen, das Ike beeindrucken wollte, um mit ihnen zu schlafen. Die Frau

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