Tina Turner - Die Biografie
wirklich dafür kämpfen und es veränderte mein Leben … Meiner Meinung nach ist das etwas, worauf man wirklich angewiesen ist. So, wie wenn man denkt: Ich brauche meinen Kühlschrank, ich brauche die Kleidung, die ich an meinem Körper trage, ich brauche Schutz. Und bei dem Rezitationsgesang geht es um die spirituelle Seite, das Unterbewusste, das ich mir zu Nutze mache. Für mich sind die folgenden Dinge Realität: Gott hat uns den Glauben geschenkt, aber wir müssen selbst zu ihm finden. Wir müssen daran arbeiten, diesen Gott in uns zu finden, sagen wir einmal, in unser ‚Innerstes‘ vorzustoßen. Und das tut man, wenn man rezitiert, wenn man in den Rhythmus, den Klang verfällt“, erklärt sie. (16)
Tina zufolge wies ihr die Rezitation den Weg zum „geheimnisvollen Gesetz des Universums. Ich sage ein Wort, aber es klingt wie ‚Hmmmmmm‘. Gibt es irgendetwas, das diesen Klang nicht in sich trägt? Im Automotor gibt es so ein Summen, in den Scheibenwischern, im Kühlschrank. Flugzeuge haben so ein Dröhnen, ‚Rrrrommm‘. Manchmal sitze ich einfach so da und lausche den Klängen des Universums und höre dieses Summen, das immer mit dabei ist.“ (6)
Im Haus gab es einen leeren Raum, wo Tina ihren Butsudan aufstellte. Immer dann, wenn Ike nicht da war, rezitierte sie und las in ihrem Buch. Sie spürte, dass sie bei jedem Mal immer stärker wurde. Eines Tages entdeckte Ike den Butsudan und rastete völlig aus. Tinas Schilderung nach konnte er das ganze nicht begreifen und das machte ihm Angst. Er brüllte: „Schaff mir dieses Scheißding aus dem Haus!“ (4)
Auf diese Zeit der Selbstfindung zurückblickend, sagt sie: „Man führte mich an den Buddhismus heran und ich begann mich wirklich dafür zu interessieren, worum es da eigentlich ging. Ich hatte keine Ahnung, wozu das Unterbewusstsein wirklich fähig war, und das wurde mir nun klar.“ (12)
Alle möglichen Anzeichen deuteten darauf hin, dass sich Tinas Situation verbessern würde. Eines der positiven Dinge, die passierten, war, dass sie persönlich die Frau traf, die – über Jahre hinweg – ihr großes Vorbild gewesen war. „Mein einziges Idol war Mrs. Jacqueline Kennedy Onassis“, so Tina. „Ihre Eleganz, ihr Stil, ihr Intellekt, danach richtete ich mich, wenn es darum ging, mich sozusagen abseits des Rampenlichts zu präsentieren. Für meine Arbeit dienten mir natürlich die Jungs als Vorbilder: Die Stones, Rod Stewart, Rock & Roll-Typen. Das wollte ich und das machte ich dann auch. So einfach war das.“ (16)
Nachdem sie jahrelang alle möglichen Berühmtheiten getroffen hatte, flößte ihr niemand mehr allzu großen Respekt ein. Doch bei Jackie Kennedy Onassis war das etwas anderes. Sie war stark, hatte Klasse. Sie hatte eine Tragödie überwunden und war über sich hinausgewachsen. Tina wollte genau so sein wie sie. „Als ich sie das erste Mal traf, fing ich fast an zu weinen. Damals beschäftigte ich mich gedanklich mit niemandem, den ich aus meinem Umfeld oder den Clubs, in die ich ging, kannte. Ich dachte, dass niemand sich dort befand, wo ich im Leben hin wollte.“ (5)
Über ihr Treffen mit Jackie erzählt Tina: „Wir checkten in ein Hotel ein und aus irgendeinem Grund war sie auch dort. Zu der Zeit war sie mit Mr. Onassis zusammen. Ich stand an der Rezeption und guckte hinüber und war mir nicht sicher, ob sie es wirklich war. Doch dann machte sie so eine für sie typische Geste, woraufhin ich sofort zu ihr hinüberging. Ich war vollkommen aus dem Häuschen. Als ich an der Drehtür ankam, sagte ich: ‚Oh, Mrs. Kennedy, äh, ich meine, Mrs. Onassis.‘ Sie drehte sich sehr graziös um und ich sagte zu ihr: ‚Ich bin Tina Turner. Ich wollte Ihnen nur einmal Guten Tag sagen.‘ Daraufhin streckte sie mir ihre Hand entgegen und lächelte dabei über das ganze Gesicht. Ich dachte bei mir: ‚Ich bin gerettet.‘ Sie hätte ja auch unhöflich sein können. Sie hätte tatsächlich anders reagieren können, aber das tat sie nicht. Sie war liebenswürdig. Die einzige, die sich ungehobelt benahm, war die Dame neben ihr, die mich angewidert von oben herab anschaute. Sie (Jackie) hingegen sagte: ‚Ach, hallo! Meine Kinder würden sich jetzt sehr freuen.‘ Wir waren gerade in Hyannisport aufgetreten und ich war mit Robert Kennedy und seiner Familie zusammen gewesen, wir hatten einen Bootsausflug mit ihnen gemacht und waren mit ihnen tanzen gewesen. Sie hatten Caroline und John John davon erzählt und daher wusste sie, wer ich war. Ich
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