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Tina Turner - Die Biografie

Tina Turner - Die Biografie

Titel: Tina Turner - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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war sehr aufgeregt. Sie schüttelte mir die Hand und ging dann. Als ich mich umdrehte, stand da Mr. Onassis und ich begrüßte ihn mit einem kurzen ‚Hi‘. Ich musste mich total zusammenreißen. Ich ging in mein Zimmer und mein Sofa, das bewegte sich in einem fort, in etwa so“, sagte sie und ahmte ein nervöses Zittern nach. „Ich kann jetzt verstehen, wie das bei einigen Fans ist, wenn sie zu mir kommen. Ich versuche sie da so gut wie möglich zu verstehen, weil ich jetzt weiß, wie sich das anfühlt.“ (16)
    Zu jenem Zeitpunkt hätte das Leben von Tina und das von Ike Turner verschiedener nicht sein können. Er verbrachte seine Zeit im Bolic Sound, wo er Kokain schnupfte und ein Stück nach dem anderen aufnahm, wobei er die Songs häufig so weit überarbeitete, bis sie schließlich keinen Sinn mehr ergaben. Außerdem war er zu einem selbstzerstörerischen Kokain-Abhängigen geworden. Damals hatte er bereits so viel Koks konsumiert, dass er davon nun ein Loch in dem Knorpelgewebe zwischen seinen beiden Nasenlöchern hatte. Um den Schmerz zu betäuben, nahm er nun einfach noch mehr Kokain. Ike steckte in der selbstzerstörerischsten Phase seines Lebens.
    Tina hingegen befand sich auf dem Weg der Selbstfindung und war dabei, ihre eigene Stärke wiederzuentdecken. Jahrelang hatte sie auf der Bühne eine unheimliche Menge an Energie und Kraft freigesetzt, nur um sich dann in ihrem Privatleben in ihr Schneckenhaus zu verkriechen. Dies begann sich zu ändern, als sie anfing, sich die unglaubliche Stärke, die in ihrem Innern verborgen lag, zu Nutze zu machen. Sie praktizierte weiterhin ihren Rezitationsgesang und es passierten ihr immer wieder positive Dinge. Das nächste Anzeichen für bevorstehende Veränderungen gab es 1974, als sie hörte, dass die Produzenten des Filmes Tommy , der in Kürze gedreht werden sollte, wollten, dass sie darin mitspielte. Dies sollte ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg heraus aus ihrem bisherigen Leben sein.

Während Tina im Rezitationsgesang zu sich selbst fand, verlor Ike sich im Drogenrausch. Eigentlich hatte Bolic Sounds sich für ihn als eine wahre Goldgrube erweisen sollen. Denn das riesige Studio hätte man ohne Weiteres gut vermieten und damit alle ausstehenden Rechnungen bezahlen können. Doch all die Partys, die bis spät in die Nacht dort gefeiert wurden, bekamen dem Studio nicht gerade gut. Mehrere der Soundboards wurden dadurch ruiniert, dass man Kokain und Kaffee in ihr Innenleben schüttete. Gute Musiker hatten überhaupt kein Interesse daran, dieses Studio zu mieten. Und die Sachen, die Ike produzierte, wollte wiederum niemand kaufen.
    Das einzige R&B-Album, das das Duo 1974 herausbrachte, hieß Sweet Rhode Island Red und enthielt Versionen zweier kurz zuvor aufgenommener Songs von Stevie Wonder: „Living For The City“ und „Higher Ground“. Doch von einem Charterfolg blieb dieses Album weit entfernt.
    Da Ike davon enttäuscht war, wie sich die Rhythm & Blues-Platten des Duos verkauften, beschloss er, eine andere Richtung einzuschlagen. So entstanden zwei völlig verschiedene Konzeptalben, wovon eines eine Gospel- und das andere eine Countryplatte war. Das Album The Gospel According To Ike & Tina Turner war eine interessante Kuriosität. Aretha Franklin hatte gerade mit ihrem eigenen Gospelalbum Amazing Grace einen Riesenhit gelandet. Ike dachte, es würde sich lohnen, ebenfalls auf diesen Pfaden zu wandeln. Das so entstandene Album enthielt Standard-Gospels wie „Close Walk With Thee“, „What A Friend We Have In Jesus“ und „When The Saints Go Marching In“. Es war schon seltsam, dass sich das Duo nun gerade für eine Gospelplatte entschied, denn Ike war drogenabhängig und ging nie zur Kirche und Tina hatte sich – ohne dass er davon wusste – dem Buddhismus zugewandt. Dieser gleich doppelte Widerspruch war dem Album deutlich anzumerken, weshalb es auch beim Publikum glatt durchfiel.
    Ike fasste sodann einen weiteren, etwas seltsamen Entschluss: Tina sollte ein Solo-Album mit Country-&Western-Songs machen. Es wurde in den Bolic Sound Studios aufgenommen und Tom Thacker fungierte als Produzent der Platte. Das Album, das 1974 veröffentlicht wurde, hieß Tina Turns The Country On! und beinhaltete mehrere von Tinas aktuellen Country-Songs wie z.B. „Help Me Make It Through The Night“, „Long Long Time“ und „I’m Moving On“. Die Pointer Sisters hatten gerade einen Grammy für ihren ersten Country-Song namens „Fairy Tale“ gewonnen.

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