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Tina Turner - Die Biografie

Tina Turner - Die Biografie

Titel: Tina Turner - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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weiß ich nicht, aber mir war klar, dass ich das nicht wollte. Ich hätte eher das Haus eines Weißen geputzt, wenn es dort schön war, als an schmutzigen alten Orten zu singen und mit Ike und seinem erbärmlichen Lebensstil zurechtkommen zu müssen“, behauptete sie. (5) Und es sollte nicht mehr lange dauern – der Tag der Befreiung stand für Tina Turner kurz bevor.

Der 4. Juli 1976 schien zunächst genau wie jeder andere von Kämpfen und Auseinandersetzungen geprägte Tag im Leben von Ike & Tina Turner zu sein. Sie flogen nach Dallas, um dort eine Konzerttournee durch die Region zu starten. Der erste Konzerttermin war noch für den gleichen Abend im Hilton Hotel im Stadtzentrum von Dallas angesetzt. Schon auf dem Flug von Los Angeles nach Dallas geriet ziemlich bald alles aus dem Ruder.
    Tina und Ike kamen mit Ann Thomas, ihrem damals aktuellen Bandleader Claude Williams und einem neuen weißen Mädchen aus Kanada, Ikes damals aktueller Bettgefährtin, am Flughafen an. An jenem Tag trug Tina einen weißen Anzug von Yves Saint Laurent. Am Flughafen versuchte Ike ihr etwas von der klebrigen, schmelzenden Schokolade zu geben, die er gerade aß. Als Tina ihm sagte, sie wolle nichts, schlug er sie wieder.
    Sie stiegen ins Flugzeug und saßen so wie üblich: Ike in der Mitte, Tina und Ann Thomas am einen beziehungsweise anderen Ende der Sitzreihe. Er wollte sich wieder wie gehabt ausstrecken. Doch heute war Tina nicht in der Stimmung für dieses erniedrigende Arrangement. Von Ike erntete sie dafür einen Tritt und einen bösen Blick.
    Sie landeten auf dem Flughafen in Dallas und stiegen aus dem Flugzeug. Während sie zu der Limousine liefen, die bereits auf sie wartete, warf Ike Tina noch mehr böse Blicke zu. Sie wusste, dass sie kurz davor waren, sich zu streiten. Heute war sie bereit, sich zu wehren: „Wenn jemand wirklich versucht, dich umzubringen, dann tut das weh. Aber diesmal tat es nicht weh. Dieses Mal war auch ich wütend.“ (5)
    Ike erinnert sich: „Was sie auch immer da zu mir gesagt haben mag, ich war sofort auf 180. Ich verpasste ihr eine saftige Ohrfeige. Dann sagte sie schon wieder was. Zack, schlug ich sie nochmal. Und als ich ihr dieses Mal eine verpasste, sprang sie in der Limousine auf und drückte mir ihr Knie in die Brust. Ich nannte sie ein ‚Arschloch‘ und griff ihr an den Hals, an die Luftröhre, um sie von mir herunterzuziehen, und dabei boxte ich sie die ganze Zeit. Als ich sie schlug, fing mein Auge auf einmal an zu bluten.“ (17)
    Diesmal hatte Tina endgültig genug davon, seine Angriffe über sich ergehen zu lassen. Sie erinnert sich daran, dass sie auf dem Rücksitz der Limousine Ike das erste Mal in ihrem Leben körperlich anging: „Ich stieß, schlug und trat ihn.“ Er verprügelte sie weiter und sie wehrte sich. „Als wir am Hotel ankamen, hatte ich ein dick angeschwollenes Auge und blutete aus dem Mund.“ (5)
    Ike Turner hatte sie zum letzten Mal geschlagen, das stand für sie fest: „Ich wusste, dass ich jetzt eigentlich schon weg war“, meinte sie. „Ich konnte gar nicht schnell genug von da fortkommen. Denn mir war klar, dass es das jetzt gewesen war. Als wir im Hotel ankamen, war mein Gesicht – ungelogen – bis über mein Ohr hin angeschwollen. Alles war voller Blut.“ (6)
    Die Leute an der Rezeption im Hilton waren geschockt, als sie das blutende Paar sahen. Ike und Tina sahen aus, als hätten sie sich nach einem schweren Unfall, bei dem sie mit dem Kopf gegen irgendetwas geschleudert worden waren, gerade aus dem Autowrack befreit.
    „Wir gingen die Treppe hinauf nach oben“, sagt Tina. „Und Ike wusste, was los war. Deshalb legte er sich quer übers Bett. Ich fragte ihn noch: ‚Kann ich dir was bringen?‘ Dann begann ich ihn zu massieren. Ich massierte seinen Kopf, so wie ich das immer tat. Und dann fing er an zu schnarchen. Ich lehnte mich über ihn und sagte … ‚Tschüss‘“ (6)
    Sie verlor keine Zeit damit, sich das Blut abzuwaschen oder ihre Kleidung zu wechseln. Der Zeitpunkt für ihre große Flucht war gekommen. Ihr Kopf war so angeschwollen, dass sie noch nicht einmal ihre Perücke aufsetzen konnte, weshalb sie sie im Hotelzimmer zurückließ. Sie wickelte sich ein Tuch um die Haare, warf sich ein Cape um und schnappte sich ein kleines Stück Handgepäck mit etwas Make-up und einigen Kosmetikartikeln darin. Damit ging sie zur Tür. „Ich wusste, dass man mir meine Freiheit nie geben würde, ich musste sie mir schon selbst nehmen“, sagt

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