Tina Turner - Die Biografie
Jugoslawien und sogar in Teheran gaben.“ (2) Auf der ganzen Welt gab sie Konzerte, doch die Angebote, die sie in den USA bekamen, entsprachen nicht der Art von Auftritten, die Tina und Roger im Auge hatten. Die Schwierigkeit bestand darin, einen Weg zu finden, sie dem amerikanischen Publikum wieder neu zu präsentieren.
Dann ergab sich ein potentielles Management-Problem. Olivia Newton-John hatte sich privat von Lee Kramer getrennt. Sie wollte, dass Roger Davies Kramers Managementfirma verließ und nun sie als Klientin mit aufnahm. Er willigte ein. Tina musste sich nun entscheiden, ob sie bei Kramer bleiben wollte oder bei Davies. Letztendlich entschied sie sich für Davies. Dieser hatte nun zwei vollkommen verschiedene Klientinnen: Olivia Newton-John UND Tina Turner.
Zu jener Zeit befand sich die amerikanische Musikszene in einem seltsamen Zustand. Von 1977-79 verschlang die Disco-Musik das gesamte Musikbusiness. Danach war auf einmal New Wave-Rock angesagt und alle – von Carly Simon bis hin zu Linda Ronstadt – wurden plötzlich zu „Punks“. Doch dann kam das nicht mehr beim Publikum an und das Musikgeschäft erlebte riesige Umsatzeinbußen. Irgendwie schienen alle auf die nächste große Entwicklung zu warten. Die nächste größere Sache, die nun bevorstand, war MTV, das zu diesem Zeitpunkt aber noch in seiner Planungsphase steckte.
Tina befand sich immer noch nicht in der richtigen Position, um den Plattenvertrag zu bekommen, den sie eigentlich brauchte. Sie nahm mehrere Demobänder auf, darunter „Out Of Time“ von den Rolling Stones, „Say It Ain’t So“ von Murray Head und einen Song von der australischen Gruppe The Sherbs mit dem Titel „Crazy In The Night“. Doch keiner von diesen Songs war anscheinend hittauglich.
Einem Mann namens Jerry Brandt gehörte im New Yorker Viertel Greenwich Village an der East 11 th Street ein Rockclub namens The Ritz. Er befand sich zwischen der Third und der Fourth Avenue und war ursprünglich ein Tanzlokal gewesen, das seinen Betrieb schon lange aufgegeben hatte. Der Club besaß eine riesige Tanzfläche und eine große Bühne, auf der die Bands auftraten, die die Leute zum Tanzen brachten. Die obere Etage verfügte über schöne hohe Decken und einen Rundum-Balkon, der so groß war, dass Tische und Stühle auf ihm Platz fanden. In seiner neuen Funktion als Rockclub machte er sich hervorragend. Zum damaligen Zeitpunkt war das Ritz ein hipper Ort, an dem viel passierte. Etablierte Künstler traten dort genauso auf wie viele New Wave- und Punkbands.
Nachdem Tina monatelang in Ländern wie Jugoslawien und Abu Dhabi aufgetreten war, befand Roger Davies, dass Tina nun bereit sei für einen großen Auftritt, und New York war hierbei von entscheidender Bedeutung. Das Ritz schien der perfekte Ort zu sein, um zu demonstrieren, dass Tina wieder Mainstream war. Schließlich hatte sie nun bereits zehn Jahre lang nicht mehr in Manhattan gesungen.
Davies rief Brandt an und der Clubbesitzer war von der Idee, Tina im Sommer 1981 bei sich im Ritz zu Gast zu haben, schlichtweg begeistert. Roger sagte gleich, dass es egal sei, ob sie ihnen für dieses Konzert etwas zahlten, denn es kam vor allem darauf an, dass Tina von den richtigen Leuten gesehen wurde.
Voller Enthusiasmus schaltete Brandt vollseitige Anzeigen im New Yorker Stadtmagazin The Village Voice. Die Nachricht, dass Tina Turner wieder zurück sei, verbreitete sich nun in der gesamten Stadt wie ein Lauffeuer. Zudem gingen auch Einladungen an Prominente und Pressevertreter. Eine bunte Mischung verschiedenster Stars erschien bei ihrem ersten Engagement im Ritz, darunter Mick Jagger, Andy Warhol, Diana Ross, Mary Tyler Moore und Robert DeNiro. Tina fühlte sich, als hielte sie Hof. Letztendlich spielte sie drei Abende hintereinander vor vollbesetzten Zuschauerreihen und bekam tolle Kritiken. Tina war wieder da und das Ritz stolz, sie präsentieren zu können!
Das erste Engagement im Ritz war ein solcher Erfolg, dass Brandt Tina für weitere Konzerte im Oktober 1981 buchte. Diese zweite Konzertreihe wurde ebenfalls ein Volltreffer. Unter den Stars, die dieses Mal dort auftauchten, war auch Rod Stewart, der den Plattenproduzenten Richard Perry mitbrachte.
Rod war begeistert, dass Tina wieder ganz zu ihrer gewohnten alten Form zurückgefunden hatte, dass sie toll aussah und ebenso großartig sang. Zufällig sollte Stewart am Samstagabend desselben Wochenendes als musikalischer Gast in der Fernsehsendung Saturday Night
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