Tina Turner - Die Biografie
Live auftreten. Er lud Tina als „Special Guest“ ein und verwandelte seinen Hit „Hot Legs“ in ein Duett. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Wie sich herausstellen sollte, kehrte sie damit in großem Stil ins Fernsehen zurück.
Einer der Songs, den Tina damals im Programm hatte, war ihre sehnsuchtsvoll-rockige Version des Beatles-Hits „Help“. Als sie nach Los Angeles zurückkehrte, ging sie mit Richard Perry in ein Aufnahmestudio und machte ihre ersten Versuche, ihn in einen echten Plattenhit zu verwandeln. Aber irgendwie wirkte dieses Stück als Aufnahme nicht so aufregend, wie wenn sie es auf der Bühne sang. Die Idee, daraus eine Platte zu machen, wurde also wieder verworfen.
Im Herbst 1981 waren die Rolling Stones auf Tournee und Roger Davies und Tina sahen sich gemeinsam ein Konzert der Gruppe im L.A. Forum an. Als sie nach dem Konzert hinter die Kulissen gingen, um den Jungs einen Besuch abzustatten, fragte Keith Richards sie, warum sie eigentlich nicht mit ihnen auf Tournee sei. Tina antwortete geradeheraus, dass sie sie ja nie gefragt hätten. Nun, dieser Fehler wurde schnell berichtigt. Die Rolling Stones sollten im November drei Konzerte in der Brendan Byrne Arena in New Jersey geben, von New York aus gesehen also auf der anderen Seite des East River. Sie baten Tina, dort für sie im Vorprogramm aufzutreten. Sie sagte sofort zu. Darüber hinaus bot Mick Jagger Tina an, sie könne mit ihm während des Konzerts den Song „Honky Tonk Women“ im Duett singen, begleitet von der Band.
An jenem Abend trat Tina dann in sexy aussehenden schwarzen Lederhosen und Stiefeln mit Leoparden-Muster auf. Sie weiß noch, dass die Tatsache, dass sie nun mit den Stones auf ein und derselben Bühne stand, sie und diese angesagte Tourband, mit der sie zusammenarbeitete, stark zusammenschweißte. Für alle Beteiligten war das ein unvergessliches Erlebnis.
Da er den Stones natürlich in nichts nachstehen wollte, half Rod Stewart Tina ein weiteres Mal, indem er sie selbst einlud. Am 18. Dezember 1981 trat er im Great Western Forum in Inglewood, Kalifornien, auf. Das Konzert sollte via Satellit weltweit übertragen werden. Er lud Tina Turner und Kim Carnes als Stargäste der Sendung für jenem Abend ein. Sie sollten mit ihm den Song „Stay With Me“ singen. Als die Konzertaufnahmen im folgenden Jahr auf dem Album Rod Stewart Absolutely Live veröffentlicht wurden, befand sich darauf auch die von Stewart, Carnes und Turner im Trio gesungene Version von „Stay With Me“ als großes Finale.
Dadurch, dass sie mit den Stones und Rod Stewart vor einem ganzen Stadion voller Zuschauer auftrat, entdeckte Tina plötzlich, dass es ja noch eine ganze Reihe neuer Möglichkeiten für sie gab, was das Thema Konzerte anging. Sie spürte, wie ihre Träume größer wurden und sich auf bestimmte Dinge fokussierten. Tina behauptete: „Ich wollte wie die Rolling Stones und diese ganzen anderen Typen da draußen sein, die es schafften, ganze Stadien zu füllen.“ (12)
Ihre Rückkehr in das Mainstream-Plattengeschäft ging Stück für Stück vor sich. Sie bekam Angebote, ein oder zwei Songs für Alben aufzunehmen, auf denen auch Stücke verschiedener anderer Künstler zu hören waren, und konnte außerdem ein paar einzelne Singles aufnehmen. Das erste Angebot erhielt sie 1982. Da kamen zwei ihrer Songs auf das Warner Brothers-Soundtrack-Album zu Summer Lovers , einem Film mit Daryl Hannah und Peter Gallagher. Das eine Stück war das gerade aufgenommene „Crazy In The Night“ und das andere hieß „Johnny And Mary“ und wurde von Richard Perry für sie produziert. Auf dem Soundtrack-Album war sie in guter Gesellschaft, denn dort gab es auch neue Stücke von Elton John, Nona Hendryx, Heaven 17, Chicago und Depeche Mode zu hören.
Davies erinnert sich noch gut daran, wie frustrierend für ihn die Suche nach einem Plattenvertrag für Tina war: „Es war nicht einfach, einen Plattenvertrag zu bekommen. Viele Leute dachten, sie sei immer noch mit Ike zusammen.“ (11)
1982 bekam Tina ein Angebot für weitere Aufnahmen, und zwar von einem britischen Produktionsteam namens B.E.F. (British Electric Foundation). Das Team bestand eigentlich nur aus zwei Produzenten: Martyn Ware und Ian Craig Marsh. Beide waren Mitglieder der Band Heaven 17, die ebenfalls mit einem Titel auf dem Summer Lover s-Album zu hören waren. In dieser „Band“ gab es streng genommen keine „Musiker“ – nur die beiden Männer und ihre Synthesizer. Sie
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