Tina Turner - Die Biografie

& Tina Tour im Jahre 1976 hatte sie zwischenzeitlich bereits zurückgezahlt.
    Tina spielte Roger ein paar von den Songs vor, die sie kurz zuvor aufgenommen hatte. Sie wollte wissen, was er davon hielt. Roger war von dem, was er da zu hören bekam, nicht gerade beeindruckt und sagte ihr, diese Songs seien nicht das, wofür sich die Radiosender im Moment interessierten. Statt seine Kommentare als Beleidigung aufzufassen, beeindruckte sie die Tatsache, dass er kein Ja-Sager war. Irgendwie mochte Tina die Art, wie er seine Meinung kommunizierte. Er war zwar direkt, blieb dabei aber taktvoll.
    Kramer war von der Idee, Tina als neue Klientin aufzunehmen, begeistert. Noch nicht ganz überzeugt hingegen war Roger Davies. Er wollte sich erst einmal anschauen, was sie auf der Bühne so leistete. Tina stand gerade kurz vor einem zweiwöchigen Engagement im Fairmont Hotel in San Francisco. Sie schlug ihnen also vor, dorthin zu kommen und sie sich dort einmal anzuschauen. Lee Kramer und Roger Davies schafften es schließlich am letzten Abend ihres Engagements in San Francisco, dabei zu sein.
    Vor allem Davies war hin und weg von dem, was er an jenem Abend sah. Obwohl das Fairmont Hotel ein eher spießiges und steifes Ambiente für eine Show wie die von Tina bot, war er doch von der Energie, die sie auf der Bühne ausstrahlte, überwältigt. Er war so beeindruckt, dass die beiden gleich noch dablieben und sich die nächste Show ansahen. Mit Begeisterung stellten sie fest, dass sie in der zweiten Show sogar noch besser war. So beschlossen sie, Tina sofort unter Vertrag zu nehmen.
    Roger und Tina waren sich darin einig, dass sie mit ihren Auftritten eher in Richtung Rock & Roll gehen sollte. Wie er allerdings bald merkte, war es jedoch gar nicht so einfach, wie sie angenommen hatten, sie aus der Cabaret-Welt herauszuholen. Davies beschloss, ihre Show noch genauer zu studieren. So konnte er überlegen, was zuerst geändert werden müsste. Da es ihnen nicht gelang, Tina für die von ihnen gewünschten Konzerte in den USA zu vermitteln, beschränkte sie sich erst einmal darauf, viele Konzerte in Kanada zu geben. Davies beschrieb das Problem wie folgt: „Sie war furchtbar stigmatisiert, weil sie damals die Tour abgebrochen hatte und alle immer noch dachten, sie sei mit Ike zusammen.“ (2) Roger wollte vorgeblich nicht allzuviel verändern: lediglich die Band auswechseln, die Tänzer entlassen, neues Musikmaterial finden – und die Kleidung musste seiner Ansicht nach ebenfalls weg …
    Tina nahm seine Ratschläge bereitwillig an: „Irgendwie spürte ich, dass ich es letztlich schaffen würde, und beschloss, nicht aufzugeben und so lange daran zu arbeiten, bis das auch tatsächlich passierte.“ (11)
    Ende 1979 flatterte ein interessantes Angebot in das Büro von Kramer und Davies: Fünf Wochen lang, so hieß es, könne Tina in Südafrika auftreten. Das Ganze würde ihr 150.000 Dollar einbringen. Davies konnte sie allerdings nicht begleiten, da er mit Olivia Newton-John anlässlich der Filmpremiere von Xanadu nach London reiste.
    Nahm Tina das Angebot für die Afrikatour an, so würde sie ein junger Management-Trainee namens Chip Lightman begleiten. Sie kannte ihn zwar überhaupt nicht, aber das Geld reizte sie einfach zu sehr. Sie nahm auch ihren Sohn Ronnie mit, der damals der Bassist ihrer Band war. Die Tour beinhaltete Konzerte in Johannesburg, Durban und Kapstadt. Obwohl dies aufgrund der Rassentrennung eine umstrittene Epoche in der Geschichte Südafrikas war, bemerkte Tina, dass sie meist vor gemischtem Publikum auftrat.
    Sie kehrte anschließend in die Staaten zurück und dann begaben sie und ihr gesamtes Team sich auf die nächste Tour nach Australien und Südostasien. Diesmal kam Roger mit. Nach einer Show in Manila sagte er zu ihr, dass sie sofort alle entlassen müsse. Sie müsse mehr in Richtung Rock & Roll gehen und die Bob Mackie-Kostüme sollten auch endlich verschwinden. Tina entließ auch Rhonda Graam. Ms. Turner erinnert sich: „Roger brachte mich dazu, mich von allen zu trennen.“ (2)
    1980 trat Tina zum ersten Mal mit ihrer neuen Band auf und zwar im Fairmont Hotel in San Francisco. Von dort aus ging es dann nach Europa: Polen, die Tschechoslowakei und drei ausverkaufte Konzerte im Hammersmith Odeon in London erwarteten sie. Danach stand der Nahe Osten auf dem Programm: Bahrain, Abu Dhabi, Dubai. Tina erinnert sich: „Wir hielten uns mehr oder weniger über Wasser, indem wir Konzerte in Polen, Ungarn,