Tina Turner - Die Biografie
Tatsache aufregend, dass ich im Rampenlicht stehe, sondern vielmehr, dass die Leute so schreien und kreischen und völlig ausflippen, wenn ich auf die Bühne komme. Genau das ist auch bei Bowie und Jagger passiert, als ich mit ihnen damals zusammengearbeitet habe: Sie gingen auf die Bühne und schon drehten alle durch. Ich dachte mir damals: ‚Falls ich mal hier sein sollte, will ich, dass das bei mir dann auch passiert.‘“ (5) Das hatte sie nun also geschafft.
Im Juni 1985 gelangte ihre nächste US-Single auf Platz 37 der Charts. Und im selben Monat hatte außerdem ihr Film Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel Premiere. Damit war Tina auf einmal zur Action-Heldin avanciert.
Der Film war für sie eigentlich perfekt. Sie spielte nicht die Heldin, sondern den Bösewicht Aunty Entity, die Herrscherin von Bartertown, im Australien nach der Apokalypse. Ihr Gegenspieler war der heldenhafte Mad Max, gespielt von Mel Gibson. Im fulminanten Showdown des Films liefern sich Aunty und Max sowie ihre jeweiligen Gangs eine wilde Straßenschlacht. Ein aufregender, amüsanter und fantasiereicher Film, der hervorragende Zerstreuung bot.
Tinas futuristisches Kettenhemd-Kostüm und ihre blonde Haarmähne stachen am meisten ins Auge. Sie erwies sich als perfekte Besetzung für die Rolle der bösen und mächtigen Anführerin derjenigen, die den Krieg überlebten.
Als Max zu Aunty Entitys Lagerstätte gebracht wird, schaut diese ihn nur einmal kurz an und sagt dann lachend: „Das ist ja nichts weiter als ein Lumpenmann!“ Nachdem sie ihn analysiert hat, spricht sie aus, was sie über ihn denkt: „Wie sich die Zeiten doch ändern – aus einem eingebildeten Gockel wird im nächsten Moment ein unnützer Waschlappen.“ Über ihren eigenen Aufstieg zur Herrscherin von Bartertown sagt Tina in ihrer Rolle als Aunty: „Jemand, der vorher ein Niemand war, bekam nun plötzlich Gelegenheit, doch noch jemand zu werden. So funktioniert das nun mal in der Weltgeschichte.“ Kühl und berechnend wirkt sie in ihrer Rolle und es ist aufregend, ihr dabei zuzuschauen. Besonderen Spaß schien ihr das Straßenrennen am Ende des Films zu machen. Dort versucht Max in einer Lokomotive zu entfliehen, während ihm Aunty mit ihrer Armee in LKW-Zugmaschinen, Autos, auf Motorrädern und in zusammengeschusterten Hotrods auf den Fersen ist.
In der letzten Filmszene wird Max schließlich von Aunty Entity eingeholt. Sie blickt an ihm herunter und sagt dann: „Irgendwie sind wir doch beide Lumpenmenschen, oder?“ Dann lacht sie ein dröhnendes, fast bösartiges Lachen und schreitet von dannen. Selbstverständlich trägt Tina sogar in der post-apokalyptischen Welt noch ihr Markenzeichen – ihre berühmten Stöckelschuhe.
Über ihre Rolle sagt Tina: „Sie passt perfekt zu mir. Sie (Aunty Entity) ist ausgesprochen stark. Ich mag diese Frau, eben weil sie so viel Kraft besitzt. Wenn Sie mich letztes Jahr gefragt hätten, was für eine Rolle ich gerne einmal spielen würde, dann hätte ich gesagt: die einer ägyptischen Königin. Aber diese Rolle hier ist schon ziemlich nah dran. Ich will keine erotischen Filme drehen, und da ich kein komisches Talent besitze, scheiden Komödien für mich ebenfalls aus. Ich möchte in irgendeine Art von Krieg verwickelt sein, in dem eine Frau ihre körperliche Kraft demonstriert. Das entspricht meiner Persönlichkeit, genau so bin ich eben.“ (11)
Natürlich wäre es töricht, wenn man Tina Turner in einem Film mitspielen ließe und sie dann nicht ein paar Songs dazu lieferte. Da dies kein Musikfilm war und Aunty Entity eine böse Herrscherin und kein Rockstar, konnte Tina hier perfekt den Titelsong und auch noch ein weiteres Lied beisteuern. Bei den beiden Songs für Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel und dem dazugehörigen Soundtrack-Album handelte es sich um „We Don’t Need Another Hero“ und „One Of The Living“. Die Titelmusik stammte von Maurice Jarre.
Tina war begeistert darüber, wie gut dieser Film ankam, und freute sich schon auf viele weitere Schauspielangebote: „Wenn dieser Film eine Filmkarriere nach sich zieht, dann greife ich zu“, meinte sie. „Das ist es, was ich will! Meine Gesangskarriere war nicht das, was ich wirklich wollte. Vielmehr habe ich mich immer ein wenig dafür geschämt – wahrscheinlich weil eigentlich doch eine Dame in mir steckt. Aber letztendlich habe ich diese Karriere in den letzten zehn Jahren akzeptiert. Das ist es, was ich heute bin und was ich der Musikwelt zu
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