Tina Turner - Die Biografie
Monat ging es für Tina zurück in die USA. Ihre Rückkehr war jedoch sicherlich nicht dazu gedacht, dass sie sich davon ausruhte, Mad Max durch die heiße australische Wüste zu jagen. Jetzt hatte sie wirklich allerhand zu tun, denn dies war lediglich der erste Monat eines der hektischsten und mit Events vollgepacktesten Jahre ihrer gesamten Karriere.
Sie war gerade noch rechtzeitig zurückgekehrt, um bei der Fernsehübertragung anlässlich der American Music Awards am 28. Januar 1985 teilzunehmen. Auf der Bühne nahm Tina Turner vor Millionen von Fernsehzuschauern Auszeichnungen in den Kategorien „Beliebteste Sängerin im Bereich Soul/R&B“ und „Beliebteste weibliche Videodarstellerin im Bereich Soul/R&B des Jahres“ entgegen.
Am Abend der Preisverleihung wurden Dutzende von Gesangsstars in die A&M-Aufnahmestudios eingeladen, um den Song „We Are The World“ aufzunehmen. Das Geld, das durch diesen Song zusammenkam, sollte Hilfsprogrammen im vom Hunger geplagten Afrika zugutekommen und insbesondere an die Menschen in Äthiopien gehen. „We Are The World“ wurde von Michael Jackson und Lionel Richie geschrieben und von Quincy Jones produziert. Es gelang ihnen, das „Who’s Who“ der Plattenwelt für dieses Projekt zusammenzubringen – was vor allem daran lag, dass die Aufnahmen am Abend der Verleihung der American Music Awards gemacht wurden. Es war ein bisschen so wie in den alten Judy Garland- und Mickey Rooney-Filmen, in denen irgendjemand plötzlich sagte: „Ich habe einen Schuppen, los, kommt, wir machen eine Show.“ Irgendwie schien es, als ob alle – inklusive Tina – dabei mitmachen wollten. Folgende Sänger (hier in alphabetischer Reihenfolge) waren mit von der Partie: Dan Aykroyd, Harry Belafonte, Lindsey Buckingham, Kim Carnes, Ray Charles, Bob Dylan, Sheila E., Bob Geldof, Daryl Hall, James Ingram, Jackie Jackson, LaToya Jackson, Marlon Jackson, Michael Jackson, Randy Jackson, Tito Jackson, Al Jarreau, Billy Joel, Cyndi Lauper, Huey Lewis & The News, Kenny Loggins, Bette Midler, Willie Nelson, John Oates, Jeffrey Osborne, Steve Perry, The Pointer Sisters, Lionel Richie, Smokey Robinson, Kenny Rogers, Diana Ross, Paul Simon, Bruce Springsteen, Tina Turner, Dionne Warwick und Stevie Wonder. Als „We Are The World“ herauskam, wurde es rund um die Uhr im Radio gespielt und brachte Millionen von Dollar ein. Der Song wurde zu einem Nummer Eins-Hit.
Damit die Single-Version von „We Are The World“ teil eines Albums werden und noch mehr Geld für wohltätige Zwecke einspielen konnte, spendeten mehrere Künstler, die bei diesem Single-Projekt mit dem beeindruckenden Staraufgebot dabei gewesen waren, ihre Tantiemen, die sie für einzelne Songs bekamen. Auf dem Album waren neun andere Stücke zu hören, darunter „If Only For The Moment, Girl“ von Steve Perry, „Just A Little Closer“ von den Pointer Sisters, „Trapped“ von Bruce Springsteen and the E Street Band, „4 The Tears In Your Eyes“ von Prince and the Revolution und „Good For Nothing“ von Chicago. Tina Turner steuerte ihre bis dato unveröffentlichte Aufnahme von „Total Control“ bei.
Einige Tage später war Tina mit dem Beginn ihrer triumphalen Europatour beschäftigt. Mittendrin nahm sie sich Zeit, um wegen eines ganz besonderen Abendtermins nach Los Angeles zurückzufliegen. Es war der 26. Februar 1985 und Tina trat bei 27. alljährlich stattfindenden Grammy-Verleihung als Gast und schließlich auch als einer der Preisträger auf. Sie weiß noch, was ihr Sohn Craig damals zu ihr sagte: „Als ich zur Grammy-Verleihung ging, schaute er mich an und meinte: ‚Mama, du bist echt unglaublich! Du siehst aus wie 26!‘“ (31)
Tatsächlich strahlte sie an jenem Abend eine Art jugendliche Ausgelassenheit aus. John Denver kündigte sie in der Show mit den folgenden Worten an: „Meine Damen und Herren: Hier kommt die Frau, die von Gott auf die Erde geschickt wurde, um anderen Frauen beizubringen, wie man auf Pfennigabsätzen geht.“ (33)
Tina war an jenem Abend die große Gewinnerin der Preisverleihung. So wurde sie auf triumphale und großartige Weise für all das belohnt, was sie durchgemacht hatte, und für all die harte Arbeit und die Energie, die sie auf das Album Private Dancer verwendete. Die Zuschauer schienen sie an jenem Abend persönlich anzufeuern und sich über ihren Sieg genauso unbändig zu freuen wie sie selbst.
Letztendlich ging sie mit folgenden Auszeichnungen nach Hause: „Beste Platte des
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