Tina und Tini 04 - Tina und Tini und das Geheimnis des schwarzen Hundes
in einem Riesensalto auf dem Schiff ihres Vaters gelandet, auf dem fast jeden Abend für die Passagiere ein Fest veranstaltet wurde. „Wie wär’s mit einem ,Mexikanischen Abend’? Wir kochen ein mexikanisches Essen, schmücken die Veranda mit Lampions und Kerzen, verkleiden uns und spielen eure südamerikanischen Platten.“
„Klasse! Gleich heute abend! Kannst du überhaupt mexikanisch kochen?“ Tina sah die Freundin von der Seite an.
„Hauptsache: scharf muß es sein. Wir könnten Tortillas machen — kleine Teigfladen mit einer feurigen Fleischfüllung. Das schaffen wir bestimmt. Ist die Annahmestelle für die Annonce nicht neben einem Buchladen? Während ihr die Anzeige aufgebt, werde ich schauen, ob sie ein Spezialitäten-Kochbuch haben und mir das Rezept abschreiben. Und anschließend kaufen wir die Zutaten ein.“
„Na — ob sie so ein Kochbuch in dem kleinen Feldhamer Buchladen haben?“ fragte Tobbi zweifelnd.
Aber sie hatten eines. „Spezialitäten aus aller Welt“ hieß es, und Tini schrieb in aller Eile gleich noch das Rezept für einen Salat und eine Süßspeise ab.
„Mutti wird staunen!“ jubelte Tina, als sie ihre Einkaufsliste zusammenstellte.
Doch staunen tat zunächst der Lebensmittelhändler, als Tina und Tini größere Mengen von scharfen Pfefferschoten, Cayenne-Pfeffer, Mais, Paprika, roten Bohnen und Knoblauch kauften.
Als sie mit dem übervollen Einkaufskorb aus dem Laden kamen, standen Bum und Schnecke vor der Tür.
„He, über euch fällt man aber auch alle paar Meter“, sagte Tobbi spöttisch. „Wollt ihr zu uns?“
Bum wurde rot.
„N-n-nein“, stotterte er, „wir haben uns nur das Schaufenster angesehen. Ich will mir was kaufen.“
„Oh!“ Tina zog das Glas mit den Pfefferschoten aus dem Korb. „Da kann ich dir dies hier sehr empfehlen.“
„Was is’n das?“
„Kennst du das wirklich nicht?“
„Nö.“
„Eine südamerikanische Frucht, sehr erfrischend, ‘ne Mischung zwischen Weintrauben und Pflaumen, aber eben mit diesem ganz speziellen mexikanischen Geschmack. Willst du mal probieren?“
Der dicke Bum schaute gierig auf die appetitlich roten länglichen Früchte und nickte. Tobbi schraubte das Glas auf und suchte für Bum die schönste Pfefferschote heraus. Der steckte sie schnell in den Mund. Ein-, zweimal kaute er, dann verzog sich sein Gesicht zu einer weinerlichen Grimasse. Im hohen Bogen spuckte er die unerträglich scharfe Schote auf die Straße.
„Du Biest! Du wolltest mich reinlegen! Das ist... das ist...“
„...eine Peperoni, ja. Mir schmecken sie phantastisch, aber die Geschmäcker sind eben verschieden“, sagte Tina ungerührt.
„Grins nicht, du Blödian!“ blökte Bum Schnecke an, der das Schauspiel gleichmütig mit angesehen hatte.
„Das hätte ich dir gleich sagen können!“ verteidigte sich Schnecke. „Ich kenn Peperoni.“
„Warum hast du’s dann nicht getan?!“
Bum schaute ärgerlich in den Einkaufskorb. „Habt ihr noch mehr von dem Zeug? Wozu braucht ihr denn das alles?“
„Daraus brauen wir ein Zaubermittel“, sagte Tina kichernd, „nach einem Geheimrezept meiner Urgroßmutter. Ein Mittel, mit dem man Diebe fangen kann.“
Bum und Schnecke quollen fast die Augen aus dem Kopf. Tina verstaute den Korb auf ihrem Gepäckträger und die drei stiegen auf ihre Räder und fuhren davon.
„Blöde Kuh, so was gibt’s ja gar nicht! Ich glaub dir kein Wort!“ grölte Bum hinter ihnen her.
Frau Greiling sah staunend auf die Karawane, die da wenig später beladen mit Lampions, buntem Krepp-Papier, Fackeln und einem Korb voller Lebensmitteln das Haus betrat.
„Was um Himmels willen habt ihr jetzt vor? Wollt ihr eine Expedition ausrüsten?“
„Dreimal darfst du raten! Wir wollen ein Fest veranstalten — für dich! Zur Feier deiner Mexiko-Reise. Gnädige Frau, wir laden Sie ein, heute abend um sieben Uhr unser Gast zu sein“, Tobbi machte eine schwungvolle Verbeugung, „bei einer ,Mexikanischen Nacht’ mit original mexikanischem Essen.“
„Einzige Bedingung“, fügte Tina hinzu, „du darfst heute nachmittag die Küche nicht betreten! Die brauchen wir.“
„Das nenne ich eine gelungene Überraschung“, Frau Greiling lachte. „Ich verspreche euch mit größtem Vergnügen, mich in der Küche nicht blicken zu lassen. Allerdings — für eventuelle Notfälle bin ich immer erreichbar, einverstanden?“
Eine „Mexikanische Nacht“
Was Frau Greiling in fünfzehn Jahren nicht gelungen war, Tina und
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