Tina und Tini 04 - Tina und Tini und das Geheimnis des schwarzen Hundes
Tini schafften es in fünfzehn Minuten: die Küche in ein unübersehbares Schlachtfeld zu verwandeln.
Auf dem Tisch, den Stühlen, Regalen und Schränken stapelten sich Zutaten, standen Schüsseln, Teller und Schälchen bereit, häuften sich die Gewürze. Auf dem Herd brodelte es in sämtlichen verfügbaren Töpfen, und auf dem Fensterbrett lagen die Zettel mit den Rezepten griffbereit.
Während die Mädchen zwischen Herd, Küchentisch und Fenster hin und her flitzten und um die Wette in Töpfen und Schüsseln rührten, schmückte Tobbi die Veranda mit bunten Blumen aus Krepp-Papier und installierte Lampions und Fackeln. Auch der Eßtisch bekam einen Überzug aus buntem Papier, das mit Blumen besteckt wurde.
„Hoffentlich probiert ihr nicht soviel, daß nachher nichts mehr übrigbleibt“, meinte Tobbi, als er in die Küche kam, um Geschirr, Gläser und Besteck zu holen. „Hm — das riecht ja lecker! Schmeckt es auch so gut?“
„Finger weg! Abschmecken dürfen nur die Köchinnen!“ Tini hob drohend den Kochlöffel.
„Du lieber Himmel! Eines haben wir total vergessen...“, rief Tina aus und wischte sich mit der Hand über die Augen. „Ist es so schlimm, daß du gleich weinen mußt?“
„Blödmann — ich schneide doch gerade Zwiebeln, siehst du das nicht? Und wißt ihr, was wir vergessen haben? Frau Neumann einzuladen!“
„Tatsächlich. Na macht nichts, ich ruf gleich drüben an.“ Tobbi rannte hinaus und fegte im Vorübergehen das Glas mit dem roten Pfeffer vom Tisch. Ein Teil des Inhalts ergoß sich über den Küchenfußboden. Racker kam eilig herbei und schnupperte, ob es etwas für ihn zu naschen gäbe. Der Pfeffer stieg ihm in die Nase und er wurde von einem Niesanfall geschüttelt.
„Sie kommt sehr gerne“, Tobbi erschien in der Küchentür. „Nanu, was ist denn mit Racker los?“
„Er hat von meinem Ragout probiert“, sagte Tini über die Schulter.
Tobbi starrte erst sie, dann Racker und dann wieder Tini an. „Oh!“ sagte er mit leisem Zweifel in der Stimme. „Das berechtigt ja zu den schönsten Hoffnungen.“
Mit einer halben Stunde Verspätung war das Festessen fertig. Tina und Tini konnten stolz auf ihr Werk sein. In der Mitte des Tisches prangte eine Schüssel mit Salat, der in allen Farben leuchtete. Das Rot der Tomaten wetteiferte mit dem leuchtenden Grün der Paprikaschoten und dem zarten Gelb junger Salatblätter. Zartgrüne Gurkenscheiben, blauschwarze Oliven und weiße Zwiebelringe vollendeten das Ganze. Auf einer heißen Platte dampften die Tortillas, sie waren ein bißchen zu dick geraten, aber sahen knusprig gelbbraun und sehr verlockend aus. Und rundherum standen Schüsseln mit Fleisch- und Hühnerragout, scharfen roten Bohnen und Maisgemüse.
„Wenn ich gewußt hätte, daß ihr so ausgezeichnete Köchinnen seid, hätte ich euch viel öfter in die Küche geschickt“, sagte Frau Greiling schmunzelnd. „Ich werde es mir für die Zukunft merken!“
Frau Neumann erschien und brachte als Gastgeschenk Eiscreme und eine Schachtel Kekse mit. Tobbi zündete die Lampions und Fackeln an und legte eine südamerikanische Platte auf. Das Fest konnte beginnen.
„Ich hoffe, ihr habt daran gedacht, einen Feuerlöscher bereitzustellen!“ Frau Greiling, die ein wenig von dem Ragout probiert hatte, kämpfte mit einem Hustenanfall und griff nach ihrem Glas.
„Es ist Ihnen doch nicht zu scharf?“ fragte Tini besorgt.
„O nein, nein, es schmeckt ausgezeichnet...“
„...und es ist nur gut, wenn du dich schon jetzt an das Essen in Mexiko gewöhnst“, redete Tobbi seiner Mutter zu und füllte sich den Teller zum zweitenmal. „Mir schmeckt’s prima. Tini, dich behalten wir!“
„Den Salat hat Tina gemacht.“
„Gut, dann behalten wir die auch“, sagte Tobbi gönnerhaft. „Dürfen wir ein Glas Wein haben, Mutti?“
„Na gut, zur Feier des Tages — und zum Dank für das schöne Fest.“
„Eigentlich haben wir gar keinen Grund, so fröhlich zu sein. Wenn ich an den armen Flocki denke“, sagte Tini leise.
„Trinken wir darauf, daß er gesund zu uns zurückkehrt.“ Frau Neumann hob ihr Glas. „Und auf seine treuen Freunde, die alles tun, um ihn wiederzufinden. Auf euren Erfolg, meine Lieben!“
Tobbi legte eine neue Platte auf, und Tina und Tini verschwanden in der Küche, um den Nachtisch zu holen. Sie hatten eine große grüne Wassermelone ausgehöhlt und mit Obstsalat gefüllt.
„Und die Eiscreme von Frau Neumann?“ fragte Tina.
„Die essen wir
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