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Tina und Tini 04 - Tina und Tini und das Geheimnis des schwarzen Hundes

Tina und Tini 04 - Tina und Tini und das Geheimnis des schwarzen Hundes

Titel: Tina und Tini 04 - Tina und Tini und das Geheimnis des schwarzen Hundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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verschlossenen Bootshaus und dem Wochenendhaus mit verriegelten Fensterläden strahlte Friedhofsruhe aus. Das Gras war den ganzen Sommer noch nicht gemäht worden und auf den Gartenmöbeln lag eine dicke Staubschicht.
    „Fühlt euch wie zu Fiause“, sage Tobbi gönnerhaft und ließ sich im Gras hinter dem Bootshaus nieder. „Jetzt laßt uns erst mal speisen wie die Fürsten, es kann eine anstrengende Nacht werden. Wir müssen Kräfte sammeln.“
    Tina und Tini packten das mitgebrachte Picknick aus und sie verspeisten belegte Brötchen, harte Eier, Gurkenscheiben und Tomaten, Ölsardinen und Früchtejoghurt, Pfirsiche und Kartoffelchips. Dazu gab es Limo und Cola aus Dosen. Die Mädchen hatten an alles gedacht.
    Plötzlich kicherte Tina.
    „Was ist los?“ flüsterte Tini.
    „Ich stelle mir gerade vor, wie der arme Herr Holzinger auf der anderen Seite des Zauns in seinem Versteck schmachtet! Wenn der wüßte, was wir hier treiben!“
    „Pst!“ Tobbi schlich auf Zehenspitzen zur Hecke und zog vorsichtig die Zweige auseinander.
    „Komm — da drüben tut sich was!“ raunte Tini, und die beiden Mädchen krochen hinter Tobbi her und suchten sich einen Platz hinter der Hecke, von dem aus sie alles überblicken konnten.
    Oben auf dem Uferweg war Frau Neumann erschienen. Sie schaute sich nach allen Seiten um, dann zog sie einen Umschlag aus der Tasche, hielt ihn eine Weile unschlüssig in der Hand und sah sich wieder um.
    „Gut gemacht!“ wisperte Tini. „Auffälliger geht’s nicht, das müssen sie gesehen haben!“
    Langsam ging Frau Neumann zum Bootssteg hinunter. Sie beugte sich nieder, entdeckte die Stelle auf dem Querbalken und legte den Umschlag dort ab. Dann sah sie sich noch einmal suchend um, hob einen runden Kieselstein auf und legte ihn auf den Umschlag, um zu verhindern, daß er ins Wasser geweht würde.
    „Jetzt wird auch der größte Zweifler davon überzeugt sein, daß die hundert Mark in dem Umschlag sind“, flüsterte Tina.
    Frau Neumann wandte sich zum Gehen. Wie zufällig streifte ihr Blick das Boot, ihre Lippen bewegten sich kaum, als sie Herrn Holzinger etwas zuraunte, dann ging sie. Ringsum blieb alles still.
    Hinter dem anderen Ufer verschwand die Sonne zwischen den Baumkronen, im Fluß sprangen die Fische. In der Ferne bellte ein Hund. Tina, Tini und Tobbi wagten kaum zu atmen. Wie lange würde es dauern, bis die Diebe ihre Beute abholten? Eine Stunde? Zwei Stunden — oder mehr?
    Die Dunkelheit kam schnell, bald konnten sie nichts mehr erkennen. Manchmal schien eine dunkle Gestalt näher zu kommen, aber es waren nur Sträucher und Bäume, die sich im Abendwind wiegten und vor dem finsteren Nachthimmel das Aussehen von schreckenerregenden Fabelwesen annahmen. Stunde um Stunde verrann.
    „Glaubst du, daß sie noch kommen?“ fragte Tina mit kläglicher Stimme. „Ich bin hundemüde. Wenn ich gewußt hätte, daß das so...“
    „Seht!“ machte Tobbi.
    Auf dem Uferweg näherte sich etwas, ein schwaches, tanzendes Licht, begleitet von einem elenden Quietschen und Klappern.
    „Kannst du was sehen?“ hauchte Tini.
    „Ein alter Mann auf einöm Fahrrad, scheint besoffen zu sein, er fährt in Schlangenlinien.“ Tobbi rutschte noch etwas näher an den Zaun heran.
    Jetzt sahen ihn auch die Mädchen. Der Alte trug einen Schlapphut, einen schäbigen langen Mantel und hatte einen verwilderten Bart und unnatürlich buschige Augenbrauen, außerdem trug er eine dunkle Brille. Als er etwa in Höhe des Bootsstegs war, zog er etwas aus seiner Manteltasche und warf es auf den Steg. Es polterte. Der alte Mann trat kräftig in die Pedale und war in der Dunkelheit verschwunden, ehe sie richtig begriffen hatten, was geschehen war.
    „Bleibt da!“ flüsterte Tobbi. „Ich will sehen, was das ist.“ Er zog sich Turnschuhe und Jeans aus, watete in den Fluß hinaus bis zum Ende des Begrenzungszauns, klammerte sich daran fest und hangelte sich an der anderen Seite wieder hoch. In ein paar Sätzen war er auf dem Bootssteg.
    „Gleich wird Herr Holzinger schreien: Stehenbleiben oder ich schieße! und unseren armen Tobbi verhaften!“ kicherte Tini.
    Aber Herr Holzinger dachte gar nicht daran. Er lag in seinem Boot wie in einem warmen Nest. Das gleichmäßige Schaukeln und das leise Plätschern des Wassers an der Bootswand hatten ihn schläfrig gemacht, und wenn er einmal schlief, konnte ihn so leicht nichts stören. Selbst wenn Tobbi sich nicht lautlos wie eine Katze bewegt hätte, Herr Holzinger würde

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