Tina und Tini 04 - Tina und Tini und das Geheimnis des schwarzen Hundes
„Menschenskind, Tina, ich hab einen Hund, ich kann’s noch gar nicht fassen — einen eigenen Hund!“
„Und wie bist du so schnell auf den Hund gekommen?“ fragte Tina und sah mißtrauisch zu Jule hinüber.
„Er hat ihn mir geschenkt, ist das nicht ‘ne Wucht? Sein Onkel hat ihn ihm für mich mitgegeben!“
„Sein Onkel hat — aber wieso denn eigentlich?“ Tina sah verständnislos von einem zum andern.
„Na ja, das war, weil…“ Tina wurde rot. Was mußte Jule von ihr gedacht haben, als sie da so heulend am Boden lag!
„Das ist eine Sache zwischen uns zweien — das geht niemanden was an“, sagte Jule schnell. „Sie hat ihren Hund und damit basta. Ich muß jetzt gehn. Und denk dran, was du mir versprochen hast, klar? Bis dann.“
„Ich werd’s nicht vergessen. Vielen Dank noch mal! Mach’s gut!“
„Übrigens“, Jule drehte sich noch einmal um, „ist euer Flocki wieder da?“
„Nein, immer noch nicht“, sagte Tina seufzend.
„Da würde ich mir auch keine Hoffnungen mehr machen!“ sagte Jule und verschwand in der Dunkelheit.
Racker und Blacky hatten bereits Freundschaft geschlossen, auch wenn Racker irgend etwas an dem fremden Hund zu stören schien, denn er beschnupperte ihn immer wieder mißtrauisch.
„Wie bringst du das bloß deinen Eltern bei“, stöhnte Tina, „und vor allem: Wie schmuggeln wir ihn ins Internat? Hast du darüber schon nachgedacht? Na komm, jetzt müssen wir erst mal Mutti schonend auf die neue Situation vorbereiten.“
„Glaubst du, daß sie böse sein wird? Aber ich konnte das Geschenk doch nicht zurückweisen!“
„Nein — einen geschenkten Hund konntest du nicht zurückweisen, das muß jeder begreifen. Na ja, wir werden dieses Schicksal gemeinsam zu tragen wissen. Hoffentlich ist er wenigstens stubenrein.“
Blacky war stubenrein. Und er war darüber hinaus ein äußerst intelligentes Tier, denn er schritt auf dem direkten Wege zu Rackers Körbchen, rollte sich zusammen und schlief sofort ein. Racker saß davor, tiefe Denkerfalten auf der Dackelstirn, und bewachte den Schlaf des neuen Kumpans.
Frau Greiling und Frau Neumann hatten sich Tinis Geschichte staunend angehört, und als Tini verzweifelt davon sprach, daß sie keine Ahnung hätte, wie sie Blackys Existenz den Eltern beibringen könnte, hatte Frau Neumann sich erboten, den kleinen Kerl in Pflege zu nehmen, falls es Schwierigkeiten geben sollte.
„Dann hat Flocki gleich einen Spielkameraden, falls er zurückkehrt. Und wenn er nicht mehr wiederkommt — nun, dann habe ich doch wieder ein bißchen Gesellschaft.“
„Ich wußte gar nicht, daß der Friseur einen Verwandten hat, der eine Tierhandlung besitzt und Hunde züchtet“, meinte Frau Greiling. „Herr Hopf ist doch sonst so gesprächig, wenn er einem die Haare frisiert, aber davon hat er noch nie erzählt.“
„Jule scheint an seinem Onkel sehr zu hängen, er erzählt viel von ihm, und er hat mir auch gesagt, daß er später einmal die Tierhandlung erbt“, berichtete Tini. „Jule versteht viel von Hunden, das merkt man sofort. Er geht so geschickt mit ihnen um!“
„Du scheinst ja eine besondere Vorliebe für diesen Jule zu haben“, sagte Tobbi spitz. „In meinen Augen ist er einfach ein nichtsnutziger Faulpelz.“
„Aber er hat ein gutes Herz!“ verteidigte Tini ihren neuen Freund.
Frau Neumann verabschiedete sich, und Tina gab Tini einen Wink, mit ihr in die Küche zu kommen. Im Hinausgehen flüsterte sie Tobbi zu: „Halte Mutti unbedingt noch eine halbe Stunde hier draußen auf. Wenn sie die Küche sieht, bevor wir aufgeräumt haben, fällt sie in Ohnmacht!“
In Windeseile machten sich die Mädchen daran, das Schlachtfeld zu beseitigen.
„Kochen macht ja Spaß!“ stöhnte Tina. „Aber das Aufräumen und Abwaschen hinterher! So bald gebe ich nicht wieder ein Fest— jedenfalls kein mexikanisches!“
„Mein Vater hat mir mal von einem Küchengehilfen erzählt, den sie auf einem Schiff hatten, auf dem er früher gefahren ist. Der hat, wenn keiner hingeschaut hat, das schmutzige Geschirr einfach aus dem Bullauge hinaus ins Meer geschmissen“, erzählte Tini kichernd. „Erst als kaum noch Geschirr und Besteck da war, hat man ihn erwischt. Sollen wir das auch mal versuchen?“
„Um Himmels willen, Muttis armes Rosenbeet! Wenn wenigstens die Regentonne unter dem Fenster stände“, sagte Tina lachend. „Sag mal, hat man später im Bauch eines Fisches mal eine Gabel oder einen Löffel gefunden? Das stelle ich
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