Tina und Tini 04 - Tina und Tini und das Geheimnis des schwarzen Hundes
mir toll vor: Du brätst einen Kabeljau, servierst ihn der Familie, zerlegst ihn nach allen Regeln der Kunst und was sehen deine erstaunten Augen: einen Löffel mit der Aufschrift ,MS Viktoria’!“
„Und was würdest du tun?“
„Zum Fischhändler gehen und sagen: Ich möchte jetzt den mit Messer und Gabel! Dann ist das Besteck vollständig.“
„Fertig! Siehst du — so schlimm war es gar nicht.“ Tini hängte die feuchten Küchentücher über den Ständer. „Jetzt muß ich aber noch mal nach meinem Liebling sehen.“
Die beiden Mädchen schlichen zum Körbchen. Racker sah vorwurfsvoll zu ihnen hoch.
„Mein Armer, bist du ausquartiert worden! Also, das geht wirklich nicht“, Tini strich ihm tröstend über den Kopf und nahm dann Blacky aus dem Körbchen.
Tina hatte inzwischen aus dem Garderobenschrank einen alten Mantel geholt, der ihr längst zu klein geworden war. Daraus bauten sie für Blacky ein Lager unter dem Treppenabsatz, das unheimlich lustig aussah.
„So, mein Kleiner, hier hast du es gemütlich!“ Tini bettete ihren Schützling zärtlich auf das neue Lager. Blacky schlief so fest, daß er es gar nicht bemerkte.
„Wie müde er ist!“ sagte Tini. „Die Fahrt muß ihn schrecklich angestrengt haben.“
Wer läuft in die Falle?
Am übernächsten Tag erschien die Annonce in der Zeitung. Den ganzen Tag bewachten Tina, Tini und Tobbi das Telefon, aber nichts geschah.
„Vielleicht lesen sie die Zeitung erst abends, wenn sie nach Hause kommen“, trösteten sie sich. „Warten wir bis morgen, dann melden sie sich bestimmt.“
Aber auch am nächsten Tag rührte sich nichts. Diesmal lösten sie sich ab, jeweils einer hatte Dienst am Telefon, die anderen beiden durften zum Fluß baden gehen. Tobbi war als erster dran, während Tina und Tini mit Racker und Blacky zu einem morgendlichen Bad im Fluß aufbrachen.
„Ob Blacky sich im Wasser wohl genauso dumm benimmt wie Flocki?“ fragte Tini.
Aber Blacky war klüger als Flocki. So ausgelassen er mit Racker am Ufer herumtobte, so sorgsam achtete er darauf, dem Wasser nicht zu nahe zu kommen.
„Kluger Hund!“ lobte Tini ihren Liebling. „Ich wußte ja, daß du was ganz Besonderes bist. Hast du beobachtet, wie intelligent er sich im Hause von Frau Neumann aufgeführt hat? Er hat sofort Flockis Körbchen entdeckt — und seinen Futternapf in der Küche! Und den Durchschlupf im Garten hat er auch schon gefunden!“
„Nun, ich nehme an, Hunde haben einen besonderen Instinkt für so was“, meinte Tina.
Eine Stunde später lief Tini mit Blacky zum Haus zurück, um Tobbi abzulösen. Auf dem Weg begegnete ihr Jule.
„Grüß dich!“ rief er schon von weitem und grinste ihr entgegen. „Na— zufrieden mit deinem Hund?“
„Klar! Er ist der klügste und schönste Hund auf der ganzen Welt!“ sagte Tini strahlend. „Du glaubst nicht, wie schnell er begreift! Er hat sich sofort bei uns wie zu Hause gefühlt.“
„Och, das glaube ich dir schon“, meinte Jule. „Und er ist ganz gesund?“
„Völlig gesund, warum fragst du? War er vorher krank?“
„Das nicht gerade, ich wollte nur sichergehen. Ich meine, na ja, ich will dir doch keinen kranken Hund andrehen, klar?“
„Klar. Oh, du hast dich schmutzig gemacht.“
„Wo?“
„Da im Gesicht - ganz blau!“
„Das ist kein Dreck — das ist ein blauer Fleck“, sagte Jule und wurde rot.
„Bist du die Treppe runtergefallen?“
„Nö — ‘ne kleine Auseinandersetzung mit meinen Kumpels. Ich hab was verloren, was ihnen gehörte — oder sagen wir: was uns allen zusammen gehörte. Na ja, ich hab’s verschlampt, da wurden sie sauer. Kann man nichts machen.“
„Was war es denn? War es etwas Wertvolles, was du verloren hast?“ fragte Tini neugierig.
„Na ja, es geht. Tschüs, ich muß jetzt weg“, sagte Jule und schwang sich auf sein Fahrrad. „Paß gut auf Blacky auf!“ rief er im Davonfahren Tini zu.
„Darauf kannst du Gift nehmen“, sagte Tini leise.
Auch an diesem Tag meldeten sich die Hundediebe nicht, und weder am nächsten noch am übernächsten Tag.
„Sie werden Flocki schon verkauft haben“, sagte Tina bedrückt.
„Oder sie haben die Zeitung nicht gelesen“, meinte Tobbi.
„Es könnte aber auch sein, daß sie Angst haben, in eine Falle der Polizei zu gehen, wenn sie sich melden. Sie wissen doch, daß Frau Neumann sich mit der Polizei in Verbindung gesetzt hat.“
„Eine Falle! Das ist die Lösung!“ rief Tina plötzlich aus. „Wir müssen den
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