Tina und Tini 04 - Tina und Tini und das Geheimnis des schwarzen Hundes
gehört? Hier sollen so viele Hunde geklaut werden!“
„Geklaut?“ Jules Augen wurden schmal. „Davon weiß ich nichts. Habt ihr schon mal gehört, daß hier ein Hund geklaut worden ist?“ wandte er sich an seine Freunde. Die schüttelten die Köpfe.
„Na ja, dann wißt ihr’s jetzt. Kann nicht schaden, wenn ihr auch ein bißchen die Augen offenhaltet.“
„Hunde klauen, wer tut denn so was!“ sagte der hübsche Hanno empört. „Hunde machen doch bloß Arbeit.“
Jule hatte sich zu Racker hinuntergebeugt und versuchte, Freundschaft mit ihm zu schließen.
„Netter Dackel. Mein Onkel hat auch ‘ne Dackelzucht. Das heißt, er hat auch andere Hunde. Er hat eine Tierhandlung.“
Tinis Augen begannen zu leuchten. „Auch Spaniels? Meinst du, daß er auch Spaniels verkauft?“
„Manchmal.“
„Ach, ich darf mir ja doch keinen anschaffen“, seufzte Tini.
Jule betrachtete sie interessiert. „Wenn du einen willst, ich kann ihn dir sicher zu einem Sonderpreis besorgen. Tobbi weiß ja, wo ich wohne. Gib mir nur rechtzeitig Bescheid.“
„Mach ich.“ Tini strahlte. Vielleicht gab es da doch eine Möglichkeit, zu dem ersehnten Hund zu kommen.
„Ja, also, dann...“ Jule erhob sich und mit ihm die anderen Jungen.
„Wißt ihr zufällig, wem das schwarze Boot gehört?“ Tina schoß den Satz so schnell heraus, daß Tobbi nicht mehr dazu kam, sie anzustoßen.
Die fünf Jungen drehten sich abrupt zu ihr um und starrten sie an.
„Was für ‘n schwarzes Boot?“ fragte Fritz lauernd.
„Hier in der Nähe. Unser Dackel hat es entdeckt, es liegt ganz versteckt im Gebüsch.“
„Ach, das!“ sagte Jule schnell. „Ich weiß schon, das gehört einem alten Mann aus dem Dorf. Angler oder so. Komischer Knülch, faßt das Boot ja nicht an, der kann mächtig ekelhaft werden!“
Tobbi hatte es aufgegeben, Tina am Reden zu hindern. Jetzt war doch nichts mehr zu retten, das Geheimnis war nun einmal preisgegeben.
„Was interessieren uns fremde Boote“, sagte er mit gespielter Gleichgültigkeit. „Wir haben unser eigenes.“
„Also dann — macht’s gut.“
Die Jungen schlenderten den Uferweg hinunter, ohne sich noch einmal umzusehen.
„Komische Typen“, murmelte Tini.
„Ach, Jule war eigentlich ganz in Ordnung damals“, erklärte Tobbi. „Er ist der Sohn unseres Friseurs. Er war nur fürchterlich faul. Die anderen kenne ich nicht, scheinen alles Jungen aus dem Dorf zu sein. Seit wir im Internat sind, habe ich die Verbindung ganz verloren.“
„Der blonde, der Hanno, ist Lehrling in der Autowerkstatt. Da habe ich ihn mal gesehen“, berichtete Tina eifrig. Sie war froh, daß die beiden anderen ihr keine Vorwürfe machten, weil sie mal wieder ein bißchen zuviel geredet hatte.
„Ist ja auch egal, was gehen die uns an“, brummte Tobbi und blinzelte in die Sonne. „Laßt uns lieber endlich zum Thema kommen.“
„Glaubst du, daß das stimmt, was er über das schwarze Boot gesagt hat?“ fragte Tini nachdenklich.
„Das werden wir schon irgendwie rauskriegen. So viele Bootsbesitzer gibt es gar nicht im Dorf, daß man das nicht feststellen könnte. Wißt ihr, was? Wenn wir diese Hundegeschichte wirklich in die Hand nehmen wollen, müssen wir als erstes noch mal mit Else reden. Sie scheint doch alles über die Diebstähle zu wissen. Und vielleicht kann sie uns auch etwas über das geheimnisvolle Boot sagen.“
„Und dann müssen wir uns mit den Bestohlenen unterhalten. Vorläufig haben wir nicht das geringste Material!“ fiel Tini ein.
„Auweia. Was die wohl für Gesichter machen, wenn wir anmarschiert kommen und sie ausfragen wollen. Sehr wohl fühle ich mich nicht dabei“, sagte Tina unbehaglich.
„Wir werden Racker und Flocki mitnehmen und den Leuten erklären, es habe sich jemand verdächtig gemacht“, versuchte Tini ihre Bedenken zu zerstreuen. „Niemand wird böse sein, wenn man ihn um seine Mithilfe bittet.“
„Nach dem Motto: Hundefreunde unter sich. Na, jedenfalls ist es die einzige Möglichkeit, etwas über die Sache zu erfahren“, gab Tobbi zu.
Der Ausflug auf die Insel
Tina sollte recht behalten. Else nannte ihnen zwar bereitwillig die Namen der Bestohlenen, soweit sie sie kannte. Aber die zeigten keineswegs große Begeisterung über die Fragen der Kinder. Der erste, ein alleinlebender, schrulliger alter Herr mit einem Boxer, schlug ihnen einfach die Tür vor der Nase zu. Die Dame mit dem weißen Pudel errötete bei ihrer Frage, als hätte Tobbi etwas Unanständiges
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