Tina und Tini 09 - Geisterstimmen im Park
vor und schluckte ihr Unbehagen tapfer hinunter. „Wir haben Ihnen nur deshalb nichts erzählt, weil wir Sie nicht ängstigen wollten und Ihnen nicht noch mehr Kummer bereiten, als Sie schon haben! Wir mögen Sie riesig gern und... nun ja... wir hatten den Verdacht, daß Ihnen jemand etwas antun will — wir haben da nämlich zufällig ein Gespräch mitgehört, von drei Männern. Wir waren uns aber nicht ganz sicher, und deshalb wollten wir nachprüfen, ob unser Verdacht richtig ist.“
Frau Hofer war blaß geworden.
„Welcher Verdacht?“
„Daß man mit geheimnisvollen Stimmen und Geistererscheinungen versucht, Sie verrückt zu machen, damit Sie dieses Haus verkaufen — Sie wissen schon, an die Baugesellschaft“, platzte Tina heraus.
„Und das habt ihr aus diesem Gespräch gehört?“
„Ja, da waren diese Bauleute. Sie saßen im Café am Nebentisch. Der eine hat dem Dicken, ich glaube, er heißt Stutzke , gedroht, er hätte nur noch vierzehn Tage Zeit, dann würde das ganze Projekt platzen — und der Stutzke hat beteuert, das schaffte er leicht, er hätte da noch ein paar Tricks auf Lager. Sie würden ihn noch auf Knien anflehen, das Haus zu kaufen!“
„So — das hat er gesagt.“ Frau Hofers Stimme klang gefährlich.
„Daß es sich um Sie handelte, haben wir da ja noch gar nicht gewußt. Das haben wir erst gemerkt, als wir den Männern hier vor Ihrem Haus wieder begegnet sind. Da haben sie auch wieder solche Sachen gesagt. Und als wir dann die Stimmen nachts gehört haben...“ Tina brach ab.
In Frau Hofers Augen flackerte Angst auf.
„Die habt ihr gehört?“
„Ja“, sagte Tini entschlossen. „Wir waren spät abends noch mit dem Boot auf dem Fluß. Da haben wir das weiße Licht im Park gesehen und die Stimmen gehört. Wir haben wirklich an einen echten Geist geglaubt — aber später ist uns die Drohung eingefallen, und da haben wir beschlossen, einmal nach versteckten Lautsprechern oder etwas Ähnlichem zu suchen.“
„Aber Kinder!“ rief Frau Neumann aus, die bisher fassungslos zugehört hatte. „Ihr hättet das Frau Hofer sofort sagen müssen! Du mußt dich gleich mit der Polizei in Verbindung setzen, Erni!“
„Wir wollten doch erst ganz sichergehen!“ verteidigte sich Tobbi, aber Frau Hofer brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
„Ich werde die Polizei anrufen“, sagte Frau Neumann und wandte sich zum Gehen.
„Das tust du nicht!“ Frau Hofers Stimme dröhnte wie eine Posaune.
Jetzt ist alles aus, dachte Tina, sie zerreißt uns in der Luft!
Frau Hofer schlug die Hände vor das Gesicht, ihre Schultern bebten. Die anderen schauten sich besorgt an.
„Wie konnte ich nur so dumm sein!“ stieß Frau Hofer heraus und lachte, daß es bis über den Fluß hallte. „Nein! Soviel Dummheit muß doch bestraft werden! Wie konnte ich nur auf diese elenden Gauner hereinfallen! Ich hätte wissen müssen, daß sie alle unter einer Decke stecken. Diese Madame Consuela — nein! Und das muß mir passieren!“
„Madame Consuela?“ fragte Tini erstaunt.
„Eine Hellseherin, die ich nach dem Tode meines Mannes zu Rate zog. Aber nichts mehr davon — vielleicht erzähle ich euch das später einmal. Jetzt interessiert mich vor allem: habt ihr schon etwas gefunden?“
„Ja!“ sagte Tobbi erleichtert. „Ein Kabel und einen versteckten Lautsprecher. Wir wollten gerade die anderen Bäume untersuchen.“
„Sehr gut, das werden wir zusammen tun.“
„Wollen wir nicht erst mal die Polizei benachrichtigen?“ machte Frau Neumann einen weiteren Versuch.
„Du hörst doch — nein!“ sagte Frau Hofer energisch. „Bevor ich die Burschen der Polizei übergebe, werde ich ihnen erst mal einen Spuk bereiten, den sie ihr Lebtag nicht vergessen werden !“
„Wirklich?“ riefen Tina und Tini begeistert aus.
„Dürfen wir dabeisein?“ fragte Tobbi mit leuchtenden Augen. „Selbstverständlich. Außerdem brauche ich eure Hilfe. Den Gaunern werden wir die Hölle heiß machen!“ Frau Hofer glich einer Rachegöttin, Tina konnte sich gut vorstellen, welchen Eindruck sie früher auf ihr Publikum gemacht hatte.
„Phantastisch!“ Tini seufzte glücklich. Das versprach mal ein Abenteuer ganz besonderer Art zu werden.
„An die Arbeit, Kinder“, kommandierte Frau Hofer. „Und du, meine Liebe, kannst auch etwas für uns tun. Geh in die Küche und mach uns einen Tee und etwas zu essen, willst du? Ich denke, du wirst alles finden.“
„Gern!“ Frau Neumann lächelte. „Ich decke
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