Tina und Tini 09 - Geisterstimmen im Park
sie hält vor dem Tor.“
„Kannst du denn etwas sehen?“
„Nein, aber ich höre das Motorgeräusch. Jetzt fährt sie wieder an — sie hält noch mal! Sicher macht sie das Tor wieder zu. Ja, jetzt fährt sie weiter.“
„Wir werden uns zur Sicherheit erst mal verborgen halten und einen Blick in die Garage werfen, ob der Wagen auch wirklich fort ist“, schlug Tini vor. „Danach können wir in Ruhe auf die Suche gehen.“
„Los, kommt, wir müssen jede Minute ausnützen“, mahnte Tina. „Tobbi, du schleichst dich vor bis zur Garage. Tini und ich erwarten dich bei der Kastanie, in der die Geistergestalt immer erscheint.“
„Okay. Seht euch schon mal um!“
Tobbi sprang aus dem Boot und lief im Schutz der Bäume bis zur Garage. Die Mädchen zogen Siegfried auf den Strand und versteckten ihn unter den herabhängenden Zweigen einer Trauerweide.
„Ich wünschte, er wäre weniger knallrot“, sagte Tina. „Zum Glück kommt hier selten jemand in einem Boot vorbei, der sich genau auskennt und Verdacht schöpfen könnte.“
„Das Nachbargrundstück scheint unbewohnt zu sein“, stellte Tini fest, als sie am Zaun entlangschlichen. „Wie ungepflegt das alles aussieht! Eine richtige Wildnis!“
„Die ideale Wildnis für Gauner, die sich auf ein fremdes Grundstück schleichen wollen. Vielleicht gehört das Nachbargrundstück ja schon dem dicken Stutzke , und er kann von hier aus in aller Ruhe beobachten, was Frau Hofer macht?“
„Schon möglich, vielleicht sollten wir den harmlos aussehenden Bretterstapel da vorn am Zaun mal genauer unter die Lupe nehmen?“
„Keine schlechte Idee. Aber erst müssen wir hier finden, was wir suchen.“
Tina suchte mit den Augen den Stamm und die Aste der Kastanie ab.
„Ich sehe nichts. Na, gehen wir mal der Sache auf den Grund. Willst du voranklettern? Du bist darin besser als ich.“
„Bin schon unterwegs!“
Tini nahm einen kurzen Anlauf, sprang, packte den untersten Ast und zog sich daran in die Höhe. Geschickt wie ein Affe kletterte sie nach oben. Tina hatte Mühe, es ihr nachzumachen, aber schließlich schaffte auch sie es.
„Schau genau hin, damit du nichts übersiehst!“ mahnte sie.
„Klar doch.“
„Na, habt ihr schon was gefunden?“ kam Tobbis Stimme aus der Tiefe.
„Bis jetzt noch nicht. Ich habe noch nie so einen stinknormalen Baum gesehen“, stöhnte Tina, „dabei schaue ich wirklich unter jeden kleinen Zweig!“
„Aber ich hab was!“ jubelte Tini. „Ein ganz kleines, harmloses Kabel, das von dem Baum daneben hier herüberführt. Schön mit Tarnfarbe angemalt und unter einem Zweig befestigt. He, und was haben wir hier? Schnell, kommt, schaut euch das an!“
Tina kletterte Tini nach, bis sie sie fast erreicht hatte. Unter ihr folgte Tobbi.
„Für was haltet ihr das?“
„Für ein Bündel vertrockneter Kastanien. Sind vielleicht über Winter am Baum geblieben“, meinte Tina.
„Dann schau mal genau hin! Ich halte das für eine ziemlich faule Frucht! Sie hängt nicht an einem Zweig, sondern an einem Kabel, und die vertrockneten Blätter und Früchte sind aus Kunststoff!“
„Zeig her!“ Tobbi drängte sich an Tina vorbei, die alle Mühe hatte, das Gleichgewicht zu bewahren. „Tatsächlich! Das muß ein Lautsprecher sein! Sicher hängt hier noch eine ganze Reihe solcher Früchte — den zahlreichen Stimmen nach zu urteilen.“
„Wollen wir ihn abmontieren?“
„Bist du verrückt? Das ist doch ein Beweisstück! Laß alles so, wie es ist. Jetzt nehmen wir uns erst mal die anderen Bäume vor. Los Tina, steig runter!“
„Was in aller Welt treibt ihr denn da in dem Baum?“ kam plötzlich eine Stimme von der Veranda her.
Tina, Tini und Tobbi fuhren erschreckt zusammen.
„Um Gottes willen! Frau Hofer und Frau Neumann!“ flüsterte Tini. „Sie müssen es sich anders überlegt haben und sind sofort hierher zurückgefahren.“
„Vielleicht hatte sie etwas vergessen“, sagte Tobbi gepreßt. „Was Schlimmeres hätte uns wirklich nicht passieren können!“
„Was machen wir bloß?“ wisperte Tina verzweifelt.
Die beiden Damen stiegen die Verandatreppe hinunter und kamen näher. Als sie unter dem Baum standen, purzelten die drei ertappten Detektive wie reife Früchte vom Baum.
„Es hat keinen Sinn“, sagte Tini leise, „wir müssen ihr jetzt alles erklären.“
„Was müßt ihr mir erklären?“ fragte Frau Hofer, und ihre „ Rs “ rollten wie Donnergrollen.
„Entschuldigen Sie bitte, Frau Hofer“, Tini trat
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