Tina und Tini 10 - Tina und Tini und die spanischen Zwillinge
lebensgefährlich kann es nicht werden, sagen Sie?“
„Nur in sehr großen Mengen und dann würde derjenige, der das Zeug zu schlucken bekommt, sofort etwas merken. Da habe ich eigentlich keine Sorge.“
„Eine scheußliche Geschichte, wirklich. So etwas ist mir in meiner ganzen Laufbahn noch nicht vorgekommen. Ich bin froh, wenn wir diese Reise hinter uns haben, ohne dass etwas Schlimmeres als bisher passiert.“
Funkoffizier Krüger kam herein, nickte Tina, Tini und Tobbi zu und ging zu Kapitän Paulsen hinüber.
„Könnten Sie einen Augenblick in die Funkzentrale kommen, Käpten ? Ich hätte gern diese Reklamationssache wegen der neuen Anlage mit Ihnen durchgesprochen.“
„Richtig, Krüger, entschuldigen Sie, dass ich Sie habe warten lassen. Also, gute Nacht, Doktor. Ich werde es weitergeben.“
Kapitän Paulsen verließ mit Offizier Krüger den Raum. Der Schiffsarzt folgte ihnen.
„Wovon haben die denn geredet, Uwe?“, erkundigte sich Tini, als sich die Tür hinter den drei Männern geschlossen hatte.
Uwe druckste einen Augenblick herum.
„Na ja, ich sollte euch das ja eigentlich nicht sagen.“
„Wir verraten auch nichts, Uwe, ganz bestimmt nicht!“, beeilte sich Tina zu beteuern. „Wir vergessen es sofort wieder!“
„So seht ihr aus!“ Uwe lachte. „Na schön, also der Doktor hat festgestellt, dass neulich, als das mit dem Abführmittel passierte, nicht nur das Rizinusöl weggekommen ist, sondern auch noch andere Sachen.“
„Andere Sachen?“
„Ja. Genauer gesagt, eine ganze Menge von einem an sich harmlosen Schlafmittel und... und dann noch Tropfen gegen zu hohen Blutdruck. Viel passieren kann damit nicht, habt ihr ja gehört, aber unangenehm kann es doch werden.“
„Na, herzlichen Dank!“, sagte Tobbi . „Ich möchte keinen mit Schlafmittel versetzten Kakao zum Frühstück vorgesetzt bekommen und dann möglicherweise einen ganzen schönen Urlaubstag verschlafen! Stellt euch mal vor: Alle Passagiere fallen nach dem Frühstück in Tiefschlaf. Und mit ihnen die Köche, Stewards, Matrosen, der Zahlmeister, der Friseur, der Fotograf, die Band — und alles was auf dem Schiff ist!“
„Das wäre wie bei Dornröschen!“, meinte Tina lachend. „Die Lucia würde irgendwo auf ein Riff laufen und man würde Besichtigungsreisen aus der ganzen Welt organisieren um das schlafende Schiff zu sehen!“
„Na, so lange hält die Wirkung wohl doch nicht an“, meinte Uwe. „Und dass der Kapitän nichts in seinen Kaffee bekommt, dafür sorge ich schon.“
Rette sich, wer kann!
„Keine ungewöhnlichen Vorkommnisse heute Nacht“, sagte Tobbi und klopfte auf sein Frühstücksei. „Wirklich erstaunlich.“
„Was hast du denn erwartet?“, fragte Herr Greiling . „Nun, zum Beispiel, dass der Unheimliche wieder zuschlägt“, antwortete Tina für ihren Bruder. „Ein neues Attentat.“
„Bloß nicht, ich bin froh, dass diese dumme Geschichte endlich vorbei zu sein scheint“, sagte Frau Greiling . „Es ist wirklich kein schönes Gefühl, sich von einem Unzurechnungsfähigen bedroht zu wissen.“
„Na ja, solange es relativ harmlose Streiche sind... Ich glaube nicht an die Theorie mit dem Geisteskranken“, meinte Herr Greiling .
„Hoffen wir, dass endgültig damit Schluß ist. Was habt ihr denn heute vor?“
„Wir wollen Tini abholen und dann werden wir sehen, ob wir Maria und Isabella nicht aus ihrem Gefängnis loseisen können. Wenigstens zum Schwimmen oder zum Tischtennisspielen. Und was habt ihr vor, Mutti?“
„Ich denke, wir werden das schöne Wetter ausnützen und uns ein wenig in die Sonne legen. Wer weiß, wie lange wir diesen Genuss noch haben. Außerdem habe ich nach dem erlebnisreichen Tag gestern etwas Erholung nötig.“
„Dürfen wir schon mal aufstehen?“
„Ja, ja, geht nur. Ihr findet uns später auf dem Sonnendeck.“
„Wenn ich nur eine plausible Ausrede finden könnte, mit der wir die Zwillinge bei Señora Pichòn rausholen können“, überlegte Tina, als sie Tini bei ihrem Vater abgeholt hatten.
„Du, da fällt mir was ein!“ Tini blieb abrupt stehen. „Wie wäre es, wenn wir behaupten, wir möchten ein bisschen Spanisch lernen?“
„Spitzenidee! Darauf steigt sie sicher ein. Los, wir gehen gleich runter zu ihnen. Wartest du am Swimmingpool, Tobbi ?“
„Mach ich. Viel Glück!“
Tina und Tini liefen zum A-Deck hinunter und klopften an die Kabinentür der Zwillinge.
„ Un momento !“, kam Isabellas Stimme von drinnen. Und nach einer
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