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Tina und Tini überlisten den Meisterdieb

Tina und Tini überlisten den Meisterdieb

Titel: Tina und Tini überlisten den Meisterdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Tempo, als ließe man einen Film in doppelter Geschwindigkeit ablaufen. Gedankenlesen müßte man können! dachte Tobbi, dann fiel ihm ein, daß auch das ihm nichts genützt hätte, denn Madame Yvonne dachte sicher französisch.
    Madame Yvonne hängte ein, bezahlte ihr Gespräch und verließ das Postamt. Sie überquerte die Straße und verschwand in der Tür einer kleinen Taverne. Tobbi konnte sehen, wie sie an die Bar trat und etwas bestellte. Das Mädchen hinter der Theke nahm eine Flasche Cognac vom Regal und schüttete ein Wasserglas halbvoll mit der bräunlichen Flüssigkeit. Und jetzt tat Madame Yvonne etwas, das Tobbi in höchste Verblüffung versetzte. Sie trank das Glas in drei Zügen leer, als sei es Cola oder Limonade. Hatte sie nicht gesagt, sie tränke keinen Alkohol, höchstens mal ein halbes Glas Champagner? Jetzt zündete sie sich auch noch eine Zigarette an, und auf dem Schiff verabscheute sie das Rauchen!
    Tobbi hatte genug gesehen. Außerdem war er müde und hungrig. Das Schiff würde in etwa einer Stunde ablegen, bis dahin mußte auch Madame Yvonne wieder an Bord gehen. Also machte er sich auf den Weg zum Hafen.

Kurs auf Casablanca

    Als Tobbi die Gangway heraufkam, wurde er von Tina und Tini schon sehnsüchtig erwartet. Sie machten Gesichter, als seien sie der Nikolaus kurz vorm sechsten Dezember. Trotzdem fragten sie erst ihn aus.
    „Warum hast du die Verfolgung aufgegeben? Ist sie dir entwischt?“ fragte Tini.
    „Keineswegs. Aber alles, was ich wissen wollte, habe ich erfahren. Und als ich sicher war, unsere Freundin würde nichts mehr unternehmen, bin ich gegangen. Ich bin hundemüde. Diese Mrs. Henford muß kein Blut, sondern Sprit in den Adern haben.“
    „Also — erzähl schon, was hast du rausgekriegt?“ drängte Tina.
    „Erst kommt mal weg hier. Ich brauche dringend einen Liegestuhl oder so was Ähnliches. Laßt uns zum Sonnendeck rauffahren , da ist um diese Zeit kaum jemand.“
    Oben angekommen, erzählte Tobbi den Mädchen, was er hatte beobachten können. Die Schiffssirene heulte zum Zeichen der herannahenden Abfahrt, und unten am Pier schritt Madame Yvonne mit festen aber damenhaften Schritten auf die Gangway zu.
    „Nicht zu fassen!“ stammelte Tobbi. „Die Menge Schnaps hätte ein Pferd zum Umfallen gebracht!“
    „Bist du gar nicht neugierig darauf, was wir inzwischen gemacht haben?“ fragte Tini.
    „O doch, ihr machtet schon vorhin so geheimnisvolle Gesichter.“
    „Kaum waren wir an Bord, sind wir zu Madame Yvonnes Kabine gegangen. Der Schlüssel steckte, es hätte natürlich sein können, daß sie schon vor uns auf dem Schiff war, aber wir waren ziemlich sicher, daß nur der Steward...“
    „Mensch, mach’s doch nicht so spannend!“ unterbrach Tina die Freundin ungeduldig. „Also — wir waren noch mal in ihrer Kabine. Das heißt — ich hab Schmiere gestanden, Tini ist reingegangen. Und was glaubst du, was sie in einer der Handtaschen im Schrank gefunden hat? Die Minikamera von Puppengesicht!“
    „Und die Fotos?“ fragte Tobbi aufgeregt.
    „Nein, die nicht. Aber etwas anderes. Was, glaubst du, ist das?“ Tobbi betrachtete prüfend die fleischfarbene Masse, die Tini ihm unter die Nase hielt.
    „Hm, sieht aus wie Knetmasse oder Wachs — Großmutter hat so was Ähnliches, um es sich gegen den Lärm in die Ohren zu stopfen, wenn sie in Ruhe schlafen will.“
    „Ja, aber sie hat eine Schachtel mit kleinen Kügelchen! Was, glaubst du, kann man mit einem ganzen Kilo von dem Zeug anfangen?“
    „Rosa Glücksschweinchen machen“, meinte Tobbi grinsend.
    „Sonst nichts?“
    Tobbi schüttelte ratlos den Kopf.
    „Dann werde ich’s dir zeigen.“ Tini nahm die Masse, knetete ein wenig darauf herum, bis sie wie ein platter Kuchen aussah, und klebte sie sich in ihre linke Handfläche. Dann kramte sie einen Kofferschlüssel aus ihrer Jeanstasche und drückte ihn kurz darauf. Triumphierend hielt sie Tobbi den Abdruck in ihrer Hand vors Gesicht.
    „Errätst du jetzt, was in dem Päckchen gewesen sein könnte? Nachschlüssel! Sie hat die Abdrücke mit an Land genommen — und sich Nachschlüssel machen lassen!“
    „In so kurzer Zeit?“
    „Wenn sie im Hafen von Madeira einen Helfershelfer hatte? Erinnert euch: Gleich als wir von Bord kamen, hat sie sich für einen Augenblick entschuldigt, um — wie sie sagte — ein Stück aufgerissenen Saum zu befestigen. Mutti hat ihr noch eine Sicherheitsnadel geborgt!“ sagte Tina.
    „Richtig!“ Tobbi vergaß alle

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