Tina und Tini überlisten den Meisterdieb
zusammen. Und das gestohlene Armband ist nichts als ein Riesenschwindel!“
„Und ich wette mit euch“, fügte Tobbi hinzu, ‚Puppengesicht’ ist heimlich wieder an Bord gekommen. Sie arbeiten zu zweit.“
„Wartet mal...“ Tina holte die Liste aus ihrem Nachttischschubkasten, die sie gestern abend zusammengestellt hatten, um die neuesten Ereignisse darauf festzuhalten.
„Könnt ihr euch noch genau erinnern, was Madame Yvonne oben zu meinem Vater gesagt hat?“
„Nun, daß sie ihre Kabine für eine Viertelstunde verlassen hatte, um Mrs. Henford Tabletten zu bringen“, sagte Tobbi.
„Eben jene Mrs. Henford , die sie heute morgen noch so ordinär fand, daß sie sie am liebsten vom Schiff verbannen wollte!“ bemerkte Tina.
„Weiter...“
„Außerdem sagte sie, sie wolle kein Aufsehen, um die gute Stimmung an Bord nicht zu zerstören.“
„...ja, aber sie selbst stünde für eine Untersuchung jederzeit zur Verfügung. Auch ihre Kabine! Das hat sie extra betont!“
„Und das beweist“, verkündete Tobbi, „in ihrer Kabine kann sie unmöglich etwas aufbewahren, was sie belasten würde!“
„Tja — aber wo hat sie das Zeug?“ überlegte Tini.
„ ,Puppengesicht’ hat es in seiner Kabine, ist doch ganz einfach!“ meinte Tina.
„Das ist doch nicht dein Ernst! Selbst wenn ,Puppengesicht’ heimlich wieder an Bord gekommen ist, dann auf keinen Fall als normaler Passagier.“
„Vielleicht unter anderem Namen?“
„Nein, nein, jeder würde ihn erkennen.“
„Du meinst, er reist als blinder Passagier?“ fragte Tina.
„Wenn überhaupt.“
„Hm.“
Sie überlegten eine Weile schweigend.
„Ich glaube nicht, daß ,Puppengesicht’ wieder an Bord gegangen ist“, sagte Tobbi schließlich. „Die Diebstähle kann Madame Yvonne, oder nennen wir sie lieber bei ihrem Ganovennamen , , FifP , viel besser alleine ausführen. Sie benötigt nur ein gutes Versteck, vor allem, wenn sie von Bord geht.“
„Denkt ihr auch, was ich denke?“ fragte Tini lauernd.
„Na?“
„Wir müssen ihre Kabine durchsuchen.“
Tobbi pfiff durch die Zähne.
„Eine heiße Sache. Aber wenn wir Erfolg haben, wird uns keiner böse sein.“
„Aber wir waren uns doch gerade einig, daß sie in ihrer Kabine nichts versteckt haben kann!“ widersprach Tina, der dieser Plan zu gewagt erschien.
„Das nicht. Aber wir wollen weder etwas klauen noch beschädigen. Wir wollen uns nur ein bißchen umschauen“, versuchte Tini die Freundin zu beruhigen.
„Eins steht fest“, sagte Tobbi, „von jetzt an muß immer einer von uns die Dame , Fifi ’ beschatten. Wir dürfen sie nicht mehr aus den Augen lassen!“
Am nächsten Morgen hatte Tobbi den Auftrag, Madame Yvonne so lange wie möglich beim Frühstück festzuhalten. Er erkundigte sich höflich, ob sie über das verschwundene Armband etwas erfahren habe.
Dann fragte er sehr freundlich, ob sie in Las Palmas, der nächsten Station der „Lucia“, wieder gemeinsam einen Ausflug machen würden.
„Tut mir leid, mein Junge, ich bin von Mrs. Henford eingeladen worden, mit ihr eine Rundfahrt über die Insel zu machen. Es freut mich, daß dir unser gemeinsamer Ausflug auf Madeira gefallen hat“, säuselte Madame Yvonne, alias , Fifi ’ . „Bist du heute allein? Wo sind deine Schwester — und ihre Freundin?“
„Oh, sie sind noch beim Schwimmen“, log Tobbi, „sie werden jeden Augenblick hier sein. Ich hatte heute morgen keine Lust, schon vor dem Frühstück ins Wasser zu gehen.“
Warum wohl Madame Yvonne nie schwimmen geht, überlegte Tobbi, so alt ist sie doch noch nicht.
„Schwimmen Sie nicht gern, Madame Yvonne? Ich habe Sie noch nie im Wasser gesehen.“
Madame Yvonnes Augen wurden für einen Augenblick schmal, dann lächelte sie wieder.
„Der Arzt hat es mir verboten“, sagte sie, „meine Haut verträgt keine Sonne. Übrigens — hast du dem Kapitän die Fotos gebracht, um die er dich gebeten hatte?“
„ N-nein “, stotterte Tobbi und schaute Madame Yvonne treuherzig an. „Es ist zu dumm: ich kann sie nicht finden! Ich habe keine Ahnung, wo ich sie gelassen habe.“
„Nun, sie können ja nicht weg sein, du wirst sie schon wiederfinden“, sagte Madame Yvonne zuckersüß.
Tobbi fiel nichts mehr ein, was er hätte fragen können. Aber zum Glück erschien Mrs. Henford , und Madame Yvonne stürzte sich mit überströmender Herzlichkeit auf die alte Dame.
Währenddessen waren Tina und Tini zum B-Deck hinuntergefahren und hatten den
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